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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
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den ganzen Tag durchhalten würden. Die seltsame Flotte bewegte sich durch den grauen Frühlingsmorgen flußabwärts.
    Beim dritten vorspringenden Felsen, dem vorge-schriebenen Platz, schickten die Gardisten auf dem Turm die langen, schwermütigen Töne zum Aufbruch und zum Abschied aus ihren großen Trompe-ten herab, und die ganze Gruppe hob als Erwiderung kurz die Ruder. Der Regen hielt an, und das rhythmi-sche Paddeln wurde fast zu einer hypnotisierenden Erleichterung, etwas, womit man sich beschäftigen und warm halten konnte.
    Sie ruderten mit nur einer Pause am Mittag bis nach Einbruch der Dunkelheit, dann zogen sie die Boote weit auf das Westufer hinauf, weg vom Fluß.
    Hier gab es keine Felsen, und das Wasser stand bis weit zwischen die Bäume am Ufer.
    Zwei Shumaijäger waren drei Tage zuvor voraus-gelaufen. Sie hatten ein riesiges Feuer angefacht, auf dem große Stücke Wildrindfleisch brutzelten. Es wurde jedoch nicht viel gesungen oder gefeiert.
    Nachdem alle gegessen hatten, krochen sie, müde bis auf die Knochen vom Rudern, unter die Boote und legten sich schlafen.
    »Wird es eine Überschwemmung geben?« flüsterte Ahroe.
    »Vielleicht eine kleine«, antwortete Stel. »Die Sternenbande hat aber gesagt, daß oben im Norden, nahe des Bittermeeres, der Schnee diesen Winter nicht sehr hoch lag. Ich glaube nicht, daß wir eine große Überschwemmung bekommen.«
    »Vor neun Jahren hätte ich nicht geglaubt, daß ich das jemals sagen würde, aber es ist schön, wieder unterwegs zu sein.«
    »Mit dir. Komm näher! Bist du ganz aus dem Regen?«
    »Los, Stel. Küß mich – und dann wollen wir schlafen. Glaubst du, daß da etwas dran ist? An diesem Stab?«
    »Natürlich. Ich möchte nur wissen, was.«
    »Wir werden sehen. Es ist weit zu laufen. Gute Nacht.« Ahroe legte sich hin, ihr zierliches Handgelenk ruhte auf Stels Schulter. Er bewegte sich nicht, bis sie tief eingeschlafen war, dann steckte er ihren Arm sanft in den Schlafsack und wickelte ihn um sie.
    Der Morgen zog grau und naß herauf. Die Bande zog die Boote zur Sicherheit noch weiter hinauf und machte sich in der Dämmerung auf den Weg, sie kauten Wildrindfleisch und trabten langsam voran, mit der Zeit durchquerten sie in einem munteren Morgentempo das Tiefland, kamen hinauf in höheres Gelände, durch Prärie und Wälder, weg vom Fluß.
    Die ganze Landschaft war durchnäßt, aber die Schreie der Gänseherden, die hoch oben in ihren großen, bogenförmigen V-Formationen nach Norden flogen, klangen wild und fröhlich, die mitreißenden Töne drangen durch den Frühjahrsnebel herunter.
    Die Mittagspause war lang, nicht weil die aus Angehörigen der verschiedenen Heart-Fluß-Völker gemischte Gruppe erschöpft gewesen wäre, sondern weil sie wußten, daß sie an diesem Nachmittag noch eine weite Strecke zu laufen hatten. Durch den feuchten Boden hatten jedoch einige wunde Füße bekommen, und viele wollten ihre weichen Lauf Stiefel ein wenig an den drei Feuern trocknen und kneteten sie, damit sie geschmeidig blieben. Insgesamt hatten sich den zwölf Shumai einundzwanzig Sentani angeschlossen. Stel und Ahroe waren die einzigen Pelbar.
    Sie hatten an diesem Nachmittag und Abend noch weitere zweiundzwanzig Ayas zu laufen. Der große Stab sollte am nächsten Morgen aufsteigen.
    Der Nachmittag wurde den beiden Pelbar, die das Laufen nicht mehr gewöhnt waren, sehr lang, sie blieben zurück und wurden kurz vor Sonnenuntergang von zwei kleinen Banden junger Shumai überholt, die von anderswoher kamen, um sich den Stab anzusehen. Ahroe verdroß es besonders, als sie sah, wie die jungen Männer so mühelos an ihnen vorbei-zogen und den Pfad vor ihnen entlangliefen. Stel machte sich aus solchen Dingen wenig. Laufen war für ihn keine Sache des Stolzes, sondern nur ein Mittel, um irgendwohin zu kommen. Ihn trieb allein seine Neugier weiter, und die Freude daran, sich wieder frei in offenem Gelände zu bewegen.
    Lange nach Einbruch der Dämmerung sahen die beiden den Kreis von Feuern vor sich. Er war groß.
    Fast zweihundert Shumai hatten sich versammelt, um den Stab zu sehen. Die Pelbar erkannten bald, daß das für die Shumai zu einer Art von Frühjahrstreffen geworden war, ehe sie sich im Sommer zerstreuten, um den Herden der Wildrinder nach Westen zu folgen.
    Es herrschte Feststimmung, an einigen Stellen gab es Musik und Gruppentänze. Ein großer Wildstier war im ganzen über einer großen Grube gebraten worden, und jeder war eingeladen, sich soviel Fleisch
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