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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
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abzuschneiden, wie er nur wollte. Das Erscheinen der Sentani und schließlich der beiden Pelbar verlieh dem Treffen eine Art Familienatmosphäre, wie sie die Völker des Heart-Flusses seit dem großen Kampf in Nordwall vor mehr als zehn Jahren, der die Feindseligkeiten zwischen den drei Kulturen beendet hatte, immer mehr genossen.
    Stel, der musikalisch war, hörte schon heraus, daß die Sentani-Improvisationen, die in regelmäßiger Progression mit Variationen durchgeführt wurden, die wildere Shumaimusik beeinflußten. Sogar einige Melodiemuster der Pelbar hörte er, und bald hatte er sich einer Gruppe von Instrumentalmusikern angeschlossen, wo er mit seiner Flöte einen Beitrag zu dem Saitenensemble leistete.
    Hinter ihm saß Winnt, der Sentani aus Koorb, bei Ahroe. Sein Sohn Igna lag neben ihnen unter seiner Fellrolle, erschöpft von dem langen Lauf. Winnt sehnte sich ganz offensichtlich nach Ursa, seiner Pelbarfrau, die er gegen Ende der Feindseligkeiten, kurz vor der großen Schlacht von Nordwall, geheiratet hatte. Das Pelbarverhalten, das Ahroe an den Tag legte, half ihm darüber hinweg. Außerdem war sie außer Ursa die einzige Pelbarfrau, die sich weit von den drei steinernen Pelbarstädten am Heart-Fluß, Nordwall, Pelbarigan und Threerivers, entfernt hatte.
    Ahroe und Stel waren vor mehreren Jahren über die westlichen Berge gezogen, und sie hatten die gleiche distanzierte Lässigkeit wie die meisten im Freien lebenden Menschen, sie waren wachsam und ruhig, unerschütterlich und fähig, Krisen unerschrocken zu begegnen, obwohl sie friedfertig waren.
    »Was glaubst du, was für ein Stab das ist?« fragte Winnt.
    Ahroe schüttelte den Kopf. »Wer weiß? Er hat unbedingt etwas mit der Zeit des Feuers zu tun, weil er sich mitten in einer leeren Stelle befindet. Vielleicht ist es eine Vorrichtung, die die Alten zurückließen, und die sinnlos weiterarbeitet, nur auf irgendeine innere Steuerung reagierend. Sie waren ja zu sehr vie-lem fähig vor der Zeit des Feuers.«
    »Aber etwas zurückzulassen, was elfhundert Jahre funktioniert?«
    »Ja, das kann man sich kaum vorstellen.«
    Tor der Axtschwinger ging mit einer Scheibe Fleisch auf seinem kleinen Messer vorbei. Als er Winnt und Ahroe sah, blieb er stehen und hockte sich nieder. »Sie sagen, daß der Winterregen das Gebäude unter dem Stab freigelegt hat. Erst letztes Jahr haben wir entdeckt, daß da überhaupt eines war. Jetzt rutscht die Erde weg, und ein großer Teil des alten Gebäudes ragt unter dem Rand der leeren Stelle aus dem Hang hervor.«
    »Stel sagte schon, daß es da irgendein Gebäude geben muß«, bemerkte Ahroe.
    »Es ist sehr groß und keine Ruine. Sicherlich stammt es aus uralter Zeit. Es ist anscheinend aus diesem künstlichen grauen Stein, den die Alten machen konnten, sehr widerstandsfähig, aber jetzt wird es nicht mehr sehr lange halten.«
    »Warum?«
    »Das eine Ende ragt schon heraus. Es hat lange Pfeiler aus künstlichem Stein und quadratische Steinkästen an den Enden. Wenn die Erosion so weiter-geht, wird es ausgewaschen und stürzt ein.«
    »Der Stab kommt aus diesem Gebäude?«
    »Aus der Decke. Es heißt, man kann jetzt sehen, wo er befestigt ist. Aus der anderen Seite ragt auch ein Kasten hervor, aber den sehen wir nicht, weil er draußen, über der leeren Stelle liegt.«
    »Bei all dem Regen und der Erosion«, sagte Winnt, »wird das Gift vielleicht so weit weggewaschen, daß man die leere Stelle gefahrlos betreten kann.«
    »Vielleicht. Jetzt aber noch nicht. Doch das Gras und das Unkraut vom letzten Jahr ziehen sich schon den Abhang hinunter. Die leere Stelle schrumpft. Die Pflanzen am Rand wachsen jedoch in eigenartigen Formen und seltsam verdreht, wie ich das schon frü-
    her in der Nähe von leeren Stellen gesehen habe.« Tor stand auf und streckte sich. Als er sich zum Gehen anschickte, drehte er sich noch einmal um, die Axt an seiner Hüfte kam ins Schwingen und schlug gegen seinen Körper. »Noch etwas. Sie sagen, man kann jetzt sehen, daß das Ende dieses Gebäudes höher und abgerundet ist, wie die Ruine nahe am Fluß, an der großen Biegung.«
    »Eine Kuppel«, überlegte Stel. »Eine große Kuppel also.«
    »Eine Kuppel. In Koorb gibt es auch eine, die ist eingestürzt und verbrannt, steht aber nicht in einer leeren Stelle, so daß man sie besichtigen kann. Sie ist jetzt fast verschwunden, aber es ist das, was die Sentani eine Kuppel nennen – wie die an der großen Biegung.«
    »Sie sieht aus wie ein
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