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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
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Menschenschädel, ein großes Stück Schädelknochen, sagt jedenfalls Konta.«
    »Morgen früh werden wir es sehen.«
    »Ich glaube, es wird wieder regnen.«
    »Das fürchte ich auch. Hoffentlich haben wir die Boote weit genug hochgezogen. Ich möchte schnell wieder nach Koorb, was, Igna?«
    Der Junge antwortete nicht, obwohl er wach war und zuhörte.
    »Wenn es wirklich regnet, gibt es ein kleines Stück weiter südlich eine Felsnase mit einem Überhang«, sagte Tor. »Ein paar Leute bringen ihre Fellrollen schon dorthin.«
    »Danke, Tor«, sagte Ahroe. »Ich bin schlaff wie ein Kaninchenfell, wie man im Westen zu sagen pflegt.
    Wir sind dir dankbar für deine Freundlichkeit.«
    Der Axtschwinger hielt verlegen inne. »Ahroe, nicht daß ich nur deshalb freundlich wäre, aber ich überlege gerade, ob ich dich und Stel wohl um etwas bitten kann. Es ist eine große Sache. Eigentlich wollte ich es gar nicht tun. Es geht um Tristal, meinen Neffen. Ich muß hier auf ihn warten. Er sollte mit der Zar-Reef-Bande kommen, aber die ist nicht da. Ich fürchte, es liegt daran, daß er kein großartiger Läufer ist. Er ist der Sohn meines Bruders, aber mein Bruder und seine Frau sind in dem Feuer umgekommen, bei dem vor ein paar Jahren eine große Fläche der Langgrasprärie im Süden, in der Nähe des Oh verbrannt ist, und Tristal blieb allein zurück.
    Er ist vierzehn. Ich bin sicher, daß er den Lauf nach Westen nicht durchhalten wird – er müßte jetzt hier sein. Die Wilden sind dieses Jahr früh gekommen, wir müssen weiter. Es ist für Tris auch schwer. Er ist dünn – nun ja, eher dürr. Aber er ist ein braver Junge.
    Ich denke mir oft, er braucht ein seßhafteres Leben, bis er reif ist und seine Brust breiter wird – falls es je dazu kommt.
    Gibt es eine Möglichkeit, daß ihr in Pelbarigan etwas für ihn zu tun findet? Ich weiß, daß einige Shumai für die Pelbar arbeiten, und bei Nordwall gibt es jetzt eine ziemlich große Kolonie von Leuten, die Landwirtschaft betreiben – es möge ihnen vergeben werden – und Holz schlagen.«
    »Ich bin sicher, daß wir etwas tun können«, gab Ahroe zurück. »Er kann auch bei uns wohnen. Wir sind jetzt außerhalb der Mauer, und Hagen ist bei uns.«
    »Hagen?«
    »Er ist ein Shumai, ein alter Mann, mit dem ich nach Westen gezogen bin. Er ist mir wie ein Vater.«
    »Wie ein Vater? Lebt er jetzt immer bei euch?«
    »Ja. Im Augenblick kümmert er sich um Garet, unseren Sohn. Selbst hat er anscheinend keine Bedürf-nisse, aber er braucht Menschen, für die er sorgen kann. Schließlich braucht dein Neffe nicht Arbeit. Er braucht jemanden, der ihn liebt.«
    Tor schnaubte. »Ein Shumaimann mag das ganz gern haben, aber er braucht es niemals.«
    Ahroe streckte unvermittelt die Hand aus und tätschelte Tors Bein, wie er so dastand, dann lächelte sie und lachte schließlich laut heraus. »Schon gut, Tor.
    Aber ich habe Shumai kennengelernt, die das sehr gern haben und denen man kaum mehr anmerkt, daß sie es nicht brauchen. Und jetzt hole ich wohl besser Stel, wenn ich ihn von seiner Musik losreißen kann.
    Es ist Schlafenszeit, richtig? Wo ist deine Felsnase?
    Kommst du mit, Winnt? Schläft Igna schon?« Aber sie blieb nicht stehen, um eine Antwort abzuwarten, und die beiden sahen ihr nach, wie sie, steifbeinig vom Laufen, davonging.
    Die beiden Männer sahen sich an. »Sie ist schon ei-ne prima Frau«, sagte Winnt, »für eine Pelbar.«
    »Sie ist eine prima Frau und sie wird sicher gut sein zu Tristal. Und Stel ist noch besser.«
    Tor streckte die Hand nach unten, und die beiden berührten sich mit der rechten Handfläche. Dann hob der Axtschwinger seine Fellrolle auf und ging leichtfüßig auf die Felsnase zu.

ZWEI
    In der Nacht hatte es etwas geregnet, die erste Dämmerung brachte grauen Himmel, durchweichten Boden und feuchten Wind, aber keine Regenfälle mehr.
    Die ganze Versammlung wurde früh munter und stand ohne Feuer oder Essen auf, alle wanderten aus dem Lager und stiegen hinauf zum Rand des Hügels im Westen, der die Grenze der Verbrennung mar-kierte, der leeren Stelle aus der Zeit des Feuers.
    Als es heller wurde, sahen Stel und Ahroe ein trostloses Ödland, von viel mehr Rinnen durchzogen als die leeren Stellen des Westens, mit den typischen, glasigen Oberflächen, wo das Land zu einem massi-ven Belag zusammengeschmolzen war, hier jedoch durchschnitten, zerfurcht, vom Regen zernagt. Nicht sehr weit unten an dem Hang vor ihnen ragten undeutlich die Umrisse eines
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