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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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Arbeit. Bald hatte sie das Gefühl, daß die Rindviecher hinter den Mauern waren. Die Ursprünglichen waren so an ihre ruhige Gartenarbeit, ihren Kreis von Zeremonien gewöhnt, daß sie sich die Strategie eines Sturmangriffs überhaupt nicht vorstellen konnten.
    Ahroe versuchte den ganzen Vorgang zu Spielen in Beziehung zu setzen, fand aber heraus, daß die Ursprünglichen fast keinen Sport kannten. Ihr Leben war nicht nur von Mauern, Klippen und Fluß einge-engt, sondern auch von Vorschriften und Zeremonien. Mehrmals passierte es ihr, daß die Männer, die sie ausbilden wollte, einfach weggingen, weil die Trommeln von den plumpen Türmen sie riefen.
    Sie ließ sich Boldar als Assistenten zuweisen. Sie dachte, seine Größe und seine Kraft könnten ihr nützlich sein, und er war einer von vielen Ursprünglichen, die im Grunde praktisch eingestellt waren und die Priester duldeten, weil sie sich an sie gewöhnt hatten, sich aber von ihren Prozeduren nicht einschüchtern ließen. Boldar war ihr sichtlich ergeben, staunte über ihr Können und versuchte, sie zu unterstützen. Aber er sah nicht ein, wozu man Massen von Wachen auf den Hügelkuppen postieren sollte, solange es Wasser für die Bewässerung heraufzuholen, Früchte zu trocknen oder Korn zu mahlen gab. Wenn die Pendler kamen, würden die Ursprünglichen sie schon sehen.
    Als sie eines Tages auf den oberen Hängen waren und Ahroe die Möglichkeiten von Flankenpositionen auf den hohen Felsen studierte, stieß Boldar sie am Arm und deutete nach draußen. Ein einzelner Reiter war am Eingang des trichterförmigen Tals aufgetaucht.
    »Da! Das ist ein Pendler.«
    »Komm! Ich will mit ihm reden.«
    »Nein. Das darfst du nicht. Sie sind ein wildes, ungestümes Volk.«
    »Und ich bin eine wilde, ungestüme Frau, Boldar.
    Komm!« Sie hob die Hand und schritt auf den fernen Reiter zu, der aber wendete sein Tier, trabte über den Rand des Höhenzugs und verschwand.
    »Der sah mir aber gar nicht wild und ungestüm aus. Er wirkte eher so, als hätte er Angst.«
    »Ich glaube, du hättest die Mauern höher machen lassen sollen.«
    »Man kann sie nicht höher machen, wenn man sie nicht fester macht. So, wie sie jetzt sind, kann man sie leicht niederreißen.«
    Vom Berg herunter kam Recha gelaufen. Als er wieder zu Atem gekommen war, sagte er: »Flußaufwärts. Vier Meilen. Ein paar Leute von uns, die dort Gras mähten, haben Pendler gesehen. Sie waren eben dabei, eine Eimerkette aufzustellen, um Wasser über die Klippe heraufzubringen, wo sie ihre Herden haben.«
    »Wie viele?«
    »Ich weiß es nicht. Viele. Die Klippe ist hoch, und man braucht viele Hände dazu.«
    Ahroe überblickte prüfend die aufgeschichteten Mauern. Es sah gar nicht gut aus. Nun, sie würde tun, was sie konnte.

ACHTZEHN
    Stel blieb mit den Leuten mehr als drei Wochen lang im Zentrum des Wissens. Mit dem Papiermachen hatte es nicht besonders geklappt, weil nicht das richtige Material vorhanden war. Aber mit Pappel-holz waren sie vorangekommen, sobald sie gemerkt hatten, daß sie dünne Späne machen und die Fasern weichschlagen mußten. Das Hauptproblem war Wasser. Bei dem Verfahren brauchte man es massenweise, und es gab kaum welches.
    Endlich gelang es ihnen, einen Ledereimer voll wäßrigen Papierbreis auf ein Tuch zu gießen, das man auf einem flachen Felsen ausgebreitet hatte, ihn mit einer Rolle auszuwalzen, wobei das Wasser größtenteils herausgedrückt wurde, und ihn in der Sonne trocknen zu lassen. Das Papier war ungleichmäßig dick und ein bißchen klumpig, aber es war un-bestreitbar Papier. Besonders Howarth war entzückt.
    Die anderen Leute im Zentrum des Wissens ließen Stel mit Fragen keine Ruhe. Er war eine neue Dimen-sion für sie. Sie lachten oft über ihn, wenn er von Dingen aus der Zeit des Feuers nichts wußte, Dinge, die sie wiederum gut kannten. Bei ihnen war das Wissen nicht ganz so völlig ausgelöscht worden wie bei den frühen Pelbar. Aber er klärte sie über vieles auf, nicht nur in bezug auf Geographie, die Völker, die gegenwärtig das Land bewohnten und ihre Kul-turen, sondern auch über die praktischen Dinge, von denen sie anscheinend immer noch so wenig wußten.
    Es war für Stel nicht schwer zu begreifen, warum Elseth in ihrem Tal Felsen bearbeitete. Künstlerisches Ausdrucksbedürfnis war im Übermaß vorhanden.
    Sogar Holzschüsseln und Löffelgriffe wurden indivi-duell mit eigenwilligen Schnitzereien versehen.
    Gelegentlich überraschten Stel und die Pendler einander
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