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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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mit einem Stück erhalten gebliebenen Wissens, das sie teilten – am erstaunlichsten, als Otta, ein dünner, alter Mann, der das Vieh des Zentrums hü-
    tete, eine Melodie auf einem Saiteninstrument mit Schallkörper spielte und Stel ihn sofort auf seiner Flöte begleiten konnte. Es war das ›Lied an Aven, den Quell der Freude‹. Die Pendler nannten es ›Die Freude des menschlichen Strebens‹, hatten aber keinen Text dazu. Dieses Erlebnis ließ sie alle verstummen, während sie in der Sonne saßen und darüber nach-sannen, wie sonderbar die Vergangenheit doch war.
    Ein Reiter kam langsam in die geschlossene Schlucht. Es war Shay. Er stieg steif ab. »Diese ver-dammten Steinstapler sind auf uns vorbereitet. Sie haben Mauern gebaut, hohe Mauern, und andere Verteidigungsanlagen. Pross ist schon in der Nähe von Cull. Alle Brunnen im Norden sind versiegt. Ich habe Tad und seine Brüder getroffen, mit zweiundzwanzig Stück Vieh, sie wollten auch zum Fluß.«
    Howarth seufzte. »Sie müssen ihr Wasser und ihr Gras mit uns teilen. Wir können nicht zugrunde gehen, nur weil sie den Weg zum einzigen Wasser ver-sperren. Es wird wieder zum Kampf kommen.«
    »Vielleicht könnt ihr zu einer Verständigung mit ihnen gelangen«, sagte Stel.
    »Das haben wir versucht. In guten Jahren treiben sie manchmal Handel mit uns, aber bei Dürre tun sie das nicht. Vielleicht haben wir uns falsch verhalten.
    Wir haben in unserer Verzweiflung ihre Gärten zerstört. Aber sie haben längst nicht soviel gelitten wie wir.«
    »Ihr habt fast keine Waffen. Sie werden euch ab-schlachten.«
    »Sie haben auch fast keine. Keine von unseren Gesellschaften kämpft. Wir haben unsere Studien, sie haben ihre Zeremonien. Wir beschäftigen uns und gehen einander aus dem Weg.«
    »Außer, wenn Dürre herrscht«, sagte Shay.
    »Ja. Die Dürre fördert das Schlimmste im Menschen zutage, da hilft keine Hoffnung jeder Plan steht in Frage.«
    Stel lächelte. »Aber nach der Dürre kommt wieder Regen, dann schießt das Gras der Sonne entgegen.«
    »Wenn ihr beide fertig seid mit euren Reimereien, sollten wir vielleicht etwas unternehmen.«
    Howarth stand auf und klopfte seine zerlumpten Shorts ab. »Debba wird das gar nicht gefallen. Es ist eine schlimme Zeit.«
    Debba, Howarths Frau, gefiel es tatsächlich nicht.
    Aber sie machte den Vorschlag, daß Stel ihnen helfen könnte. Er wußte viel über Kriegführung, woran weder die Pendler noch die Steinstapler jemals auch nur im Traum gedacht hätten. Stel wunderte sich darüber.
    Die Lage wurde ständig verzweifelter. Bald darauf kam Eis von irgendeinem Ort hergeritten, der das nördliche Navajo-Becken hieß. Auch dort wurden Wasser und Futter knapp.
    Bald zogen Gruppen von Pendlern einzeln auf den Fluß zu. Die Trockenheit ihrer Weidegebiete hatte zur Folge, daß sie weit auseinander lebten, in kleinen Gruppen, und die ganze Pendlergesellschaft bestand insgesamt aus nicht mehr als vierhundert Menschen mit etwa sechzehnhundert Rindern und Pferden. Als Stel in dem sich sammelnden Zug zum Wasser gefangen wurde, stellte er fest, wie arm diese Leute waren und wie mager das Vieh. In dieser Hitze und Dürre wollten die Pendler nichts anderes als überleben. Als er sie befragte, stellte er fest, daß sie allgemein wenig organisiert waren, ausgenommen im Bil-dungsbereich, hauptsächlich in Geschichte und Gei-steswissenschaften, und daß sie zu einem gemeinsa-men, militärischen Vorgehen kaum fähig waren.
    Als Howarths Familie auf den Flußklippen erschien, waren schon viele andere da. Ketten von Menschen reichten in rollendem Einsatz Eimer und Schläuche voll Wasser vom Ufer herauf, aber das war viel Arbeit mit wenig Erfolg, und das Vieh fand auf den Klippen nicht viel zu fressen.
    »Wir werden die Steinstapler bitten, uns so viel Futter und Wasser zu geben, wie wir für einen Zug nach Norden brauchen. Aber es sind gut sechzig Meilen bis zur Furt, dann müssen wir über den Fluß und versuchen, die Berge zu erreichen – wenn wir das überhaupt schaffen. Dann sind da noch die Ziegenhirten, aber mit denen werden wir nicht so viele Schwierigkeiten haben.«
    »Vielleicht könnt ihr mit den Steinstaplern verhandeln. Bietet ihnen doch ein paar von euren Rindern als Gegenleistung für das an, was ihr braucht.«
    »Ich zweifle daran, aber versuchen können wir es.
    Mach dir aber keine falschen Vorstellungen, Stel. Wir sind entschlossen zu überleben, selbst wenn das bedeutet, daß wir kämpfen und ihre kostbaren Gärten
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