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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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mit Speeren kam von der Mauer her, um Boldar zu retten, aber Stel ging, den Langbogen schußbereit – so schußbereit es mit diesem unerklärlichen Baby auf dem Arm möglich war – auf sie zu. Jemand war neben ihm.
    »Geh weg! Wir wollen nur Boldar.«
    »Mein Auge«, schrie Boldar.
    »Hör auf, du Baby! Es ist schon gut. Da, es blutet doch nur.«
    »Elseth, komm weg hier. Du bist mitten im Matsch.«
    »Bist du das, Ahroe?«
    »Nein. Ich Elseth.«
    »Gut, ihr vier. Den Hügel hinunter mit euch, ehe ich jedem einen Pfeil in den Leib jage«, schrie Stel.
    »Will mir vielleicht endlich jemand dieses Baby abnehmen?«
    »Es ist dein Baby, Stel.«
    »Das ist der bärtige Mann. Und die Frau, Ahroe.«
    Fünf magere Rinder stürzten quer über den Hang, und die vier Ursprünglichen wichen zurück.
    »Siehst du? Deinem Auge fehlt nichts. Es wird nur schön blau werden.«
    »Du bist nicht Ahroe. Wer bist du?«
    »Elseth. Ich habe es dir doch gesagt.«
    Eine Kuh stieß Stel an und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Was? ›Dein Baby, Stel‹? Hatte er jemanden ›Ahroe‹ sagen hören? Er wandte sich der Gestalt neben sich zu, das Wasser lief ihm in Strömen herunter. Sie lachte, das Haar klebte ihr an den Bak-ken, über ihr Gesicht rann der Regen. Sie behielt die Gestalten weiter unten am Abhang ständig im Auge.
    Stel fühlte sich plötzlich wackelig auf den Beinen.
    Ahroe? Seine Ahroe? Was? Wie war es möglich? Und das Kind? Sein Baby. Es war sein eigenes Gesicht, das er da sah. Er schaute wieder hin, hielt Garets Gesicht in den Regen. Hatte er je so geweint? Nun, ihn hatte man auch nicht so dem Regen ausgesetzt.
    »Behalt das Kind! Gib mir den Langbogen!« Er reichte ihn ihr.
    »Ahroe? Ich verstehe nicht. Aber die Fallen. Du hast sie aufgestellt?«
    »Ja. Für die wilden, bestialischen Pendler, wie die mir sagten. Es war mein Fehler.«
    »Was? Der Regen ist so laut.«
    Ahroe schrie ihm ins Ohr. »Es ist nicht wichtig.
    Nichts ist wichtig. Wir sind wieder beisammen. Schau!
    Es ist dein Junge, Garet. Siehst du sein Gesicht?«
    »Garet?«
    Stel setzte sich den Kleinen mit einem Schwung auf die Schulter, legte den Arm um Ahroe und drückte sie im Regen an sich. Sie hielt seinen Langbogen immer noch gespannt, einen Pfeil auf der Sehne. Das Gewimmel von Menschen und Tieren hatte den Hü-
    gel verlassen, bis auf Boldar und Elseth, und Shay, der in der Nähe stand. Boldars Auge klärte sich langsam. Er konnte nicht verstehen, warum die beiden stummen Gestalten in dem ganzen Wirbel von Regen und Wind beieinanderstanden.
    »Es ist Stel mit einer Frau und einem Baby«, sagte Elseth mit feuchtglänzendem Gesicht. Sie blies sich einige Tropfen von der Nase. Weitere strömten herab.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Elseth. Ich gehöre zu den Pendlern. Hast du Angst?«
    »Ach. Nein. Was ist eigentlich los?«
    »Wir stehen draußen im Regen. Es ist erst Ende August, und es regnet. Hast du es bemerkt?«
    »Mein Auge. Es tut so weh.«
    »Ja. Möchtest du nach Hause? Dann mußt du in diese Richtung gehen.«
    »Nein. Da komme ich bald genug hin. Wenn es regnet, gibt es nichts zu tun. Einen Kampf gibt es heute wohl nicht. Ich möchte nur wissen, was eigentlich los ist.«
    »Als ob wir das nicht alle wollten. Shay, was ist los? Warum hilfst du nicht beim Vieh?«
    »Ich beobachte diesen klotzigen Steinstapler. Ich traue ihm nicht.«
    »Stel ist doch hier.«
    »Er scheint beschäftigt zu sein. Irgendwie. Unerklärlich.«
    Elseth lachte wieder. »Es muß Ahroe sein. Seine Frau. Ein Wunder. Er hat mir von ihr erzählt. Sie ist bis vom Heart hierhergekommen. Weißt du, sie sieht mir ein wenig ähnlich. Älter. Und vielleicht dünner.
    Und längst nicht so schön. Aber das ist in diesem Regen schwer zu sagen.« Sie lachte wieder und lehnte sich gegen Boldar. Dann klopfte sie ihm auf die Schulter und sagte: »Wir haben eine Menge Rinder zusammenzutreiben. Du mußt wohl allein nach Hause gehen. Komm, Shay! Ich glaube, Stel hat kein Wort von dem gehört, was wir gesagt haben.« Sie gingen den Abhang hinauf, Shay schaute zurück.
    »Zum Teufel mit ihm«, sagte Shay.
    »Mit wem? Stel?«
    »Mit wem sonst. Ich dachte, er liebt dich.«
    Elseth lachte wieder. »Das hat er, glaube ich, auch getan. Ich dachte, du hättest etwas dagegen. Sieh ihn dir doch an! Siehst du, was er geliebt hat? Nein. Er hat mich auch wirklich geliebt, ein wenig. Aber ich nehme den klotzigen Steinstapler.«
    »Du spinnst!« Shay blickte zu Boldar zurück, der immer noch dastand und Stel
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