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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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begann wirklich zu dämmern.
    Sobald sie die Felder erreicht hatte, ging sie eilends auf die obere Mauer zu. Die vier Wachstationen, die sie selbst aufgestellt hatte – zu gut, dachte sie jetzt –, ragten vor ihr auf. Es wurde heller. Auch der Wind verstärkte sich. Dieser Wind brachte sicher Regen.
    Garet begann zu weinen. Ahroe stopfte ihm die Ecke seiner Decke in den Mund und zuckte bei dieser Un-annehmlichkeit für ihr Kind zusammen. Besser ge-knebelt als ein Ursprünglicher, dachte sie.
    Hinter ihr verrieten Lichter und Rufe, daß ihre Flucht entdeckt worden war. Sie mußte schnell sein.
    Bald würde man sie sehen können. War das ein Re-gentropfen? Nein. Es war nicht möglich.
    Der einfachste Aussichtspunkt wäre für sie die Südstation beim Felsvorsprung. Mindestens zehn Wachen sollten sich dort befinden. Die Rufe hinter ihr wurden lauter. Jetzt war sie sicher zu sehen. Es dämmerte. Aber sie mußte erst einmal stehenbleiben und sich auf den steinigen Boden knien. Waren die Wächter wach? Nein. Getreu ihrer behäbigen Natur lagen sie alle im Schlaf. Die Gottheit würde sie schützen. Sie würden ja schließlich gebraucht werden, um die Sonne hochzuschieben.
    Ahroe hörte Schritte hinter sich. Es war Boldar, der schnell näherkam. Sie kletterte die Mauer hinauf und wollte über das Fallenfeld. Eine Bö blies die Decke weg, und Garet fing an zu schreien.
    »Kehrt um!« schrie Ahroe. »Es ist eine Falle. Kehrt um!« Auf der Kammlinie erschien eine Reihe von Gestalten. Ahroe schrie wieder, ihre Beine arbeiteten mit aller Kraft. Über ihr löste sich eine Gestalt aus der Reihe.
    Boldar hatte sie fast erreicht. Ahroe kämpfte sich weiter, und währenddessen flitzte die Gestalt von oben an ihr vorbei. Sie sah, wie sie nach einem Stock im Gürtel griff. Einem Stock? Der andere stieß mit einem dumpfen Krach mit Boldar zusammen. Der Hü-
    ne ging mit einem Schrei zu Boden.
    Ahroe schrie wieder: »Kehrt um! Zurück! Sie warten auf euch. Da sind Fallen.« Sie keuchte. Eine Frau kam auf sie zu, und Ahroe warf ihr spontan Garet in die Arme, damit sie weiterlaufen konnte. Die Rinder drängten nervös durcheinander und muhten. Wieder schrie sie der vorrückenden Reihe von Tieren und Menschen zu: »Kehrt um!« und schwenkte die Arme.
    Eine Bö warf sie beinahe um, und mit dem Wind kam ein Regenschauer, dann ein Guß. Ein Mann packte sie bei den Schultern. »Was ist los?« schrie er gegen den prasselnden Regen an. »Wer bist du? Du gehörst nicht zu denen.«
    »Bleibt stehen! Das ganze Feld ist voller Fallen. Ihr kommt nicht bis zur Mauer.«
    »Stel hat uns gestern nacht gesagt, wie man sie ab-baut.«
    »Stel? Stel? Wo?« Sie wirbelte herum und schaute zu Boldar hin, über den sich, jetzt weit unten am Abhang, ein Mann beugte. Regenschauer machten die beiden fast unsichtbar.
    Der Hüne saß im Regen und schrie: »Du hast mich ins Auge gestochen. Du hast mein Auge zerstört.«
    Stel sah sich seine Flöte an, die er aus dem Gürtel gerissen hatte, weil er momentan dachte, es sei sein Kurzschwert, als er sie dem Mann, der diese Frau jagte, hineinstieß.
    Elseth trat heran und gab Garet an Stel weiter.
    »Steh nicht herum, Stel! Er ist verletzt.« Sie ging zu Boldar und kniete neben ihm nieder. »Bleib sitzen! Es war nur seine Flöte. Die Wucht seiner Kunst hat dich geblendet. Leg dich hin, damit ich es mir ansehen kann.«
    Stel hatte völlig verblüfft das Baby genommen und schaute ihm nun ins Gesicht, das vom Weinen ganz verquollen war. Garet öffnete die Augen, um von neuem Atem zu holen. Grau. Ein Regenguß klatschte dem Kleinen ins Gesicht, und Stel drückte ihn gegen seine Schulter. Dann runzelte er die Stirn, überlegte, schaute das Kind wieder an. Überall auf dem Hang waren Rinder, sie irrten umher und muhten ängstlich.
    Etwas in diesem Gesicht war ihm vertraut.
    Der Regen prasselte mit voller Wucht auf sie nieder, und die erschreckten Rinder konnten nicht getrieben werden, sondern drehten sich um und rannten davon, während Männer und Frauen hinter ihnen herjagten.
    »Mein Auge. Er hat es mir ausgestoßen«, schrie Boldar.
    »Leg dich hin und mach es auf! Es ist nicht so schlimm. Laß sehen!«
    »Hier ist alles voll Matsch.«
    Shay rannte den Abhang hinunter. »Elseth, komm weg hier! Du wirst zertrampelt. Er wird dir weh tun.«
    »Er ist ein Kind. Er hat sich das Auge verletzt.« Sie nahm den Kopf des großen Mannes in ihre Arme und hielt ihn so, daß sie die Verletzung sehen konnte.
    Eine kleine Gruppe von Männern
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