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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne
Autoren: Matthias P. Gibert
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der ins Innere der Garage vorgedrungen war und sich umsah. »Was ich mir in diesem Fall allerdings nicht so recht vorstellen kann.«
    Außer den Fahrzeugen gab es in der Halle nichts zu sehen. Keine Gartenwerkzeuge, die irgendwo herumstanden, keine Winterreifen, die an den Wänden hingen, und auch keine Mülltonnen oder Ähnliches. Absolut nichts. Selbst die auf den Bodenfliesen sonst üblichen Spuren von nassen Reifen gab es nicht.
    »Auf jeden Fall hat er es gern ordentlich gehabt«, stellte Lenz lakonisch fest. »Aber das hat sich ja im Haus schon angedeutet. Wir sollten …«
    Der Hauptkommissar brach ab, weil von der anderen Seite des Hofs Stimmengewirr laut wurde. Dort standen zwei Männer und wollten den Streifenpolizisten vor der Tür offenbar in eine Diskussion verwickeln.
    »Lasst uns mal rüber gehen«, schlug Hain vor und setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, in Bewegung. Lenz und Gecks folgten ihm.
    »… geht hier um die Interessen der Nordhessenbank. Wenn Sie es nicht überreißen, dass …«
    »Morgen, die Herren«, rief Hain den Männern aus etwa fünf Metern Entfernung zu, die weder ihn noch seine Kollegen bisher wahrgenommen hatten, was zu einer sofortigen Unterbrechung des Redeschwalls führte und den Uniformierten erleichtert durchatmen ließ.
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«, wollte der junge Oberkommissar wissen.
    »Darf ich zurückfragen, wer das wissen will?«, gab der ältere der beiden Männer ärgerlich zurück.
    Hain kramte seinen Dienstausweis aus der Sakkotasche und stellte sich und seine Kollegen vor.
    »Das trifft sich gut, dass Sie hier sind, meine Herren«, fuhr der Mann fort. »Wir sind gekommen, um die Interessen des Arbeitgebers von Herrn Vontobel zu wahren.«
    »Ja«, mischte Lenz sich leise ein, »das haben wir schon verstanden. Allerdings möchten wir zunächst wissen, wer genau Sie sind.«
    Der Blick, der ihn traf, sollte vermutlich gehöriges Einschüchterungspotenzial haben.
    »Mein Name ist van Roon. Willem van Roon. Ich bin Justiziar der Nordhessenbank und habe den Auftrag, jene Dinge aus dem Besitz des Herrn Vontobel, die eindeutig meinem Arbeitgeber gehören, sicherzustellen.«
    »Schön«, erwiderte Lenz, und wandte sich an den Begleiter des Justiziars. »Und wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Markus Specht. Ich bin Mitarbeiter in der Abteilung von Herrn Vontobel.«
    »Ach, das ist ja interessant. Dann können Sie uns bestimmt ein paar Fragen zu Ihrem Boss beantworten.«
    Der etwa 32-jährige Mann warf seinem Begleiter einen unsicheren Blick zu.
    »Ich weiß nicht … Eigentlich kenne oder kannte ich Herrn Vontobel gar nicht so gut. Da gibt es bestimmt welche in der Abteilung, die Ihnen besser helfen können als ich.«
    »Herr Specht«, mischte der Justiziar sich streng ein, »ist nicht befugt, über Interna der Bank zu sprechen. Ich bitte Sie, das zu respektieren.«
    »Es lag mir fern«, erwiderte Lenz mit unverhohlenem Sarkasmus in der Stimme, »Herrn Specht über Interna seines Arbeitgebers zu befragen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass sich im Inneren dieses Hauses ein Mensch befindet, dessen Leben auf eine nicht sehr geschmackvolle, dafür aber überaus gewalttätige Art beendet wurde. Also versuchen wir, wie es unser Job ist, möglichst viel über diesen Menschen zu erfahren, um so schnell wie möglich einen Ermittlungserfolg erzielen zu können. Oder, vulgo, den Mörder dingfest zu machen.«
    »Das mag alles zutreffen, Herr Kommissar, jedoch ist es mein vorrangiges Ziel, die Interessen der Bank zu wahren. Und dazu gehört, unverzüglich einen Computer und einen Laptop sicherzustellen.«
    Lenz kratzte sich am Kinn und schüttelte dabei den Kopf.
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Herr van Roon, aber aus diesem Haus wird niemand, ich wiederhole, niemand ohne meine Zustimmung auch nur die kleinste Kleinigkeit wegschaffen. Nicht das Geringste. Haben Sie das nun verstanden?«
    »Das war nicht falsch zu verstehen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Dinge, um die es mir geht, sich lediglich im Haus des Herrn Vontobel befanden. Eigentümer ist die Nordhessenbank, und aus diesem Grund muss ich darauf bestehen, dass mir die angesprochenen Geräte auf der Stelle ausgehändigt werden. Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Daten, die sich darauf befinden, nicht in die falschen Hände gelangen.«
    »Ach«, machte Hain. »Sie wollen damit sagen, die Polizei wäre die falschen Hände ?«
    »Das will ich natürlich nicht. Aber dass
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