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Verfluchter Bastard!

Verfluchter Bastard!

Titel: Verfluchter Bastard!
Autoren: Barbara Winter
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Kapitel 1

    „ Tut mir leid, Mutter. Ich werde mich garantiert nicht als Zuchtbulle zur Verfügung stellen.“
    Auch wenn das Anliegen seiner Mutter alles andere als lustig war, konnte sich Lorn Blackwell nur mit Mühe ein Lächeln verkneifen.
    Lässig lehnte er am Kamin der Bibliothek von Blackwell Castle und genoß die Hitze des Feuers, die langsam an seinen Hosenbeinen hinaufkroch und seinen kalten Rücken wärmte. Er hatte völlig vergessen wie ungemütlich und wechselhaft die herbstliche Witterung im schottischen Hochland sein konnte.
    Im heißen Spanien, seiner Wahlheimat, trug er selten mehr als eine leichte Baumwollhose am Leib. Bei seiner schweißtreibenden Arbeit als Steinmetz klebte sonst sofort jedes Kleidungsstück störend an seinem muskulösen Körper. Hier im kühlen Schottland hingegen, fror es ihn selbst noch unter zwei Lagen Kleidung. Dabei war es noch nicht einmal Winter.
    „ Zum letzten Mal, Lorn Backwell. Du wirst dich den Familieninteressen beugen.“
    Margarete Blackwell sah ihren ältesten und letzten verbliebenen Blackwell-Sproß mit rügendem Blick an. Es mißfiel ihr außerordentlich, dass ihr Sohn den Ernst der Lage nicht erkannte, oder nicht erkennen wollte.
    „ Du bist der letzte Blackwell, Lorn. Du kannst dich deiner Verantwortung als Clanchief nicht mehr entziehen. Du hast dich lange genug davor gedrückt. Ab jetzt bist du für das Wohlergehen unseres Clans, unseres Landes, vor allem aber für den Erhalt unserer Familie verantwortlich“, erinnerte Margarete ihren Sohn vehement an die Aufgaben eines schottischen Familienoberhauptes. Mit immer größer werdendem Mißfallen registrierte sie das nachlässig-milde Lächeln ihres Sohnes.
    „ Wie oft muß ich es noch sagen, Mutter? Sucht Euch einen anderen, der für diese Rolle besser geeignet ist. Einen meiner vielen Cousins, beispielsweise. Ich habe mich schon vor achtzehn Jahren diesem antiquierten Clanleben verweigert und tue es heute mehr denn je. Ich liebe mein Leben so wie es ist, und damit meine ich nicht das Leben eines Clanchiefs, sondern mein Leben als Bildhauer in Spanien.“
    Lorns Stimme klang immer noch sanft. Doch das war trügerisch, denn sein abweisender Gesichtsausdruck machte unmißverständlich klar, dass ihm diese Unterhaltung langsam gegen den Strich ging.
    Lorns Mutter gab nur ein verächtliches Schnauben von sich. Ihre Geduld neigte sich ebenfalls dem Ende zu. Sie hatte mindestens einen so harten Dickschädel wie ihr ältester Sohn, wenn nicht sogar noch einen härteren.
    Seit zwei Wochen weilte Lorn nun schon in Blackwell Castle. Seitdem hatte Margarete immer wieder behutsam die heiklen Themen Heirat und Clanführung angesprochen, ohne jedoch allzu konkret zu werden. Ihr Vorhaben verlangte äußerstes Fingerspitzengefühl. Sie wusste, sie durfte sich bei ihrem ältesten Sohn keinen Fehler erlauben. Lorn würde sich niemals so leicht manipulieren lassen, wie ihre beiden verstorbenen Söhne Arran und Calum. Wenn ich doch nur etwas mehr Zeit hätte , dachte Margarete verzweifelt. Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft. Ich habe diesen verflixten Kerl weiß Gott nicht geboren und großgezogen, damit er in Spanien ein Lotterleben führt, während wir hier darben. Warum muß er nur so ein verdammt störrischer Ochse sein , dachte sie gequält. Aber so war Lorn schon immer gewesen. Eigenwillig, stur und unbelehrbar. Eigentlich hatte sie ihren Ältesten nie wirklich verstanden.
    Lorn war zwar immer der ruhigste ihrer drei Söhne gewesen, aber auch der sturste. Während Arran und Calum typische, schottische Hochlandkrieger waren – groß, laut und stark - hatte sich Lorn lieber in die verstaubte Bibliothek zurückgezogen, um alte Bücher und Zeichnungen zu studieren. Seine jüngeren Brüder schwangen mit größter Begeisterung ihre Waffen, Lorn hingegen nur Pinsel und Meisel. Jeder Versuch, einen wilden, harten Hochlandkrieger aus ihm zu machen, scheiterte an seinem Sturkopf und endete meist in einem Riesenkrach.
    Hilfesuchend schaute Margarete zu ihrer Schwiegertochter Camilla hinüber, die in einem der großen bequemen Polstersessel saß und ihrer einjährigen Tochter Maisi unter ihrem Plaid die Brust gab.
    Camilla, die Witwe ihres jüngsten Sohnes Calum, hatte bislang nur schweigend zugehört und die Gelegenheit genutzt ihren beeindruckenden Schwager, den sie erst seit wenigen Tagen kannte, ein weiteres Mal ausgiebig zu mustern. Was sie sah, gefiel ihr ausnehmend gut.
    Lorn war das schwarze Schaf der Familie Blackwell. Und
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