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Verfluchter Bastard!

Verfluchter Bastard!

Titel: Verfluchter Bastard!
Autoren: Barbara Winter
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gehörte der einstmals mächtige Blackwell-Clan zu den ärmsten im Grenzgebiet der High- und Lowlands. Die Geldnot zwang Creagh immer öfters jahrhundertealten Blackwell-Boden an landgierige Nachbarn zu verkaufen.
    Diese Schmach zehrte schwer an seinem Stolz und seiner Kraft. Aus dem einstmals so stolzen und starken Clanchef war ein verbitterter, zorniger, alter Mann geworden.
    Niemand konnte Creagh zum Einlenken bewegen. Bis zu seinem Tod hatte er stur und stolz an seiner traditionellen Lebensweise festgehalten.
    Danach hatten Arran und Calum versucht das Steuer herumzureissen, doch von den ehemals großen saftigen Weideflächen des Blackwell-Landes war so gut wie nichts mehr übrig – ausser Flander Moss, das größte und gefährlichste Hochmoor, dass sich über viele Quadratmeilen erstreckte und die High- von den Lowlands trennte.
    Dieses Hochmoor war ein doppelter Fluch für die Blackwells. Es hatte kaum wirtschaftlichen Nutzen und bildete obendrein eine riesige, unüberwindbare Barriere zwischen den nördlichen und südlichen Landesteilen.
    Wie ein riesiger, flüssiger, träger Fecken lag es im Herzen des Blackwell- und McKinley-Landes und behinderte den Warenaustausch von Süden nach Norden.
    Händler mussten tagelange Umwege in Kauf nehmen, um Flander Moss zu umfahren. Das isolierte die Blackwells noch mehr, denn das Moor schnitt sie immer mehr vom pulsierenden Warenstrom ab. Ohne Waren, Händler und Handwerker gab es jedoch keine Arbeit. Immer mehr Clanangehörige verließen ihre Dörfer und das Blackwell-Land, um in England oder Amerika ein besseres Auskommen zu finden.
    Hilflos mussten die Blackwells mit ansehen, wie um sie herum neue blühende Handelszentren entstanden, während sie immer weiter ins Abseits gedrängt wurden.
    Dies war umso härter, als ihnen ausgerechnet eine Frau vormachte, wie aus einem abgewirtschafteten Clan ein erfolgreiches, mächtiges Unternehmen werden konnte.

    Cathy McKinley versetzte alle ihre Nachbarn in Angst und Schrecken. In knapp zwei Jahrzehnten hatte sie ihren einstmals bitterarmen Clan zu einem der reichsten und einflußreichsten in ganz Stirlingshire gemacht.
    Cathy McKinley, die von ihren Untergebenen hoheitsvoll „die McKinley“ und von ihren Feinden und Neidern nur abfällig „Schlacht- oder Streitroß“ genannt wurde, war intelligent, zukunftsorientiert und knallhart, wenn es um ihre Interessen ging.
    Längst wunderte sich niemand mehr über ihre ausgefallenen Vorstellungen und Ideen. Im besten Fall tat man es ihr schnellstmöglich nach, um ebenfalls von ihrem Einfallsreichtum zu profitieren.
    „ Gut, wie Ihr wollt, Mutter. Dann werde ich alle Vorkehrungen für meine Abreise treffen. Ich lasse Euch genügend Geld hier, damit Ihr und die Euren den Winter ohne Probleme übersteht. Falls Ihr es Euch doch noch anders überlegt, ich würde mich sehr freuen, Euch in Spanien willkommen zu heißen“, sagte Lorn gelassen und erhob sich, trotz seiner massigen Gestalt, leichtfüssig aus dem Sessel.
    „ Ist das wirklich dein letztes Wort, Lorn?“, fragte seine Mutter mit hoheitsvoller und zugleich angesäuerter Miene.
    „ Mein allerletztes, Mutter“, war Lorns schlichte und nüchterne Antwort.
    „ Gut, du hast es nicht anders gewollt.“
    Für einen Augenblick stutzte Lorn bei der ungewöhnlichen Wortwahl seiner Mutter. Doch Sekunden später zuckte er achtlos die breiten Schultern, griff sich seinen Gehrock und seinen eleganten Stock, grüßte stumm in Richtung der beiden Frauen und verließ dann ohne Zögern die düstere Bibliothek.
    Draußen vor der Tür atmete er erleichtert auf. Während er die Treppen zu seinem Schlafgemach emporstieg, schüttelte er immer wieder leise den Kopf. Wie verbohrt und rückständig seine Mutter doch war. Aber da half alles Reden nichts. Er würde morgen wieder abreisen, auch wenn ihm die derzeitige politische Situation in Spanien überhaupt nicht gefiel.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die kleinen Scharmützel zwischen den katholischen, königstreuen Absolutisten und den liberalen und republikanischen Kräften zu einem offenen Aufstand führen würden. Dann könnte es auch in seiner Wahlheimat Cadiz brandgefährlich und ungemütlich werden.
    Lorn schaute auf die kleine Kaminuhr in seinem Zimmer. Es war fast Mitternacht. Müde setzte er sich in einen Sessel und begann sich gerade die feinen Stiefel auszuziehen, als es an seiner Zimmertür leise klopfte. William, sein Diener, brachte ihm seinen allabendlichen Schlummertrunk,
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