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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne
Autoren: Matthias P. Gibert
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vor. Wir beide kommen unbeschadet aus der Situation heraus . Das kleine Problem daran ist nur, dass nach mir die ganze Welt suchen wird, wohingegen du dir weiterhin deinen Arsch auf diesem schönen Stuhl platt sitzen kannst.«
    »Ich erhöhe die Summe auf zehn Millionen, wenn Sie schießen.«
    »Zehn Millionen, wow. Ich glaube, ich habe bisher viel zu wenig Geld verlangt für meine Dienste.«
    Lenz holte tief Luft.
    »Wenn Sie die Waffe weglegen und sich ergeben, sorge ich dafür, dass Sie Kronzeuge der Staatsanwaltschaft werden. Sie sagen gegen Ihre Auftraggeber aus, dafür bekommen Sie eine vergleichsweise milde Strafe.«
    »Und das können Sie mir hier und jetzt garantieren?«
    »Ja, das kann ich«, log Lenz.
    »Wir wissen beide, dass diese Zusage auf eher optimistischen Annahmen beruht, also lassen Sie uns doch lieber gleich wie erwachsene Leute reden. Sie wollen die Hintergründe meines Handelns erfahren, und ich will nicht den Rest meines noch ziemlich langen Lebens im Gefängnis verbringen.«
    Lenz, dessen Kopf brummte wie ein alter Trafo, und dessen vom Körper weggestreckten Arme mehr und mehr zu zittern anfingen, dachte fieberhaft nach.
    »Was können Sie uns anbieten?«
    »Den Kopf dieses Knaben hier, der, im wahrsten Sinn des Wortes, so großzügig mit Ihrem Leben umgeht.«
    »Ein bisschen genauer brauche ich es schon.«
    Es folgte eine kurze Pause, die der Glatzkopf offenbar zum Sortieren der ihm verbleibenden Optionen nutzte.
    »Ein vollumfängliches Geständnis, in dem ich aussage, dass der Kerl hier bei Manfred Eisenberg den Mord an seinen beiden Mitarbeitern in Auftrag gegeben hat.«
    »Was fällt …«, wollte Gieger los brüllen, doch eine kurze Bewegung des Mannes in seinem Rücken, der mit dem Mittelfinger seiner linken Hand in das rechte Auge seiner Geisel fuhr und gleichzeitig erneut den Druck mit der Waffe erhöhte, brachten den Banker schlagartig zum Verstummen.
    »Wenn du auf deine alten Tage nicht noch halbseitig erblinden willst, gibst du jetzt besser Ruhe«, zischte er deutlich genervt.
    »Sie wurden von Manfred Eisenberg engagiert, um die beiden Bankmitarbeiter zu … ermorden? Und Rudolph Gieger war der Auftraggeber? Stimmt das?«
    »Das ist richtig, ja.«
    Gieger startete einen erneuten Versuch, zu protestieren, doch eine Erhöhung des Fingerdrucks in seinem Auge ließ ihn abbrechen. Stattdessen erschlaffte seine Abwehrhaltung, was ihn jedoch nicht daran hinderte, erneut ein Angebot abzugeben.
    »20 Millionen. Ich gebe Ihnen 20 Millionen, wenn Sie die Männer eliminieren.«
    Er rang schwer nach Luft.
    »Außerdem habe ich gute Kontakte zu vielen Menschen und Behörden. Wir finden eine Lösung für all Ihre Probleme, das verspreche ich Ihnen. Aber wenn Sie jetzt diesem Mann glauben, werden Sie nie mehr auch nur einen einzigen Tag in Freiheit verbringen, dessen können Sie absolut si …«
    »Können Sie beweisen«, fuhr Lenz dazwischen, »dass er der Auftraggeber der Morde ist?«
    »Selbstverständlich kann ich das. Aber am besten erklärt er es Ihnen gleich selbst, oder?«
    Damit verstärkte er den Druck auf Giegers Auge erneut, der gepeinigt aufschrie.
    »War doch so, oder? Du hast deinen Kettenhund Eisenberg mal wieder losgeschickt, um für freie Bahn zu sorgen.«
    Der Finger fuhr ein paar Millimeter weiter in die Augenhöhle des alten Mannes.
    »Stimmt’s?«
    »Aaaahhhh.«
    »Einfach ja sagen, dann hört der Schmerz gleich auf.«
    »Aaaahhhh.«
    »Hören Sie auf«, brüllte Hain. »Das hat doch keinen Zweck.«
    »Aaaahhhh. Ja, es stimmt! Ja! Bitte lassen Sie mein Auge los.«
    »Na also, geht doch.«
    Lenz und Hain warfen sich einen kurzen Blick zu.
    »Und jetzt erklären Sie den beiden noch kurz, wie die Geschäftsbeziehung zu Eisenberg damals entstanden ist. Ich bin sicher, dass sich die Herren Polizisten brennend dafür interessieren.«
    Gieger schüttelte den Kopf, woraufhin der Mann hinter ihm den Druck mit dem Finger erneut erhöhte.
    »Ja, ich erzähle es. Ja!«
    »Dann los!«
    Gieger schluckte und brauchte eine Weile, bis er so weit war. Aus beiden Augen liefen dem alten Mann dabei dicke Tränen über sein faltiges Gesicht.
    »Eisenberg hat mich damals entführt und wollte von meiner Familie ein Lösegeld erpressen.«
    Wieder stockte er, was sofort in einer Erhöhung des Drucks an seinem Augapfel resultierte.
    »Aua, bitte nicht.«
    Seine Stimme hatte nun etwas Flehendes.
    »Im Verlauf meiner Gefangenschaft konnte ich ihn davon überzeugen, dass es langfristig für ihn viel
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