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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne
Autoren: Matthias P. Gibert
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Kirche.«
    »Ui«, reagierte Hain süffisant, »Sie hoffen vermutlich auf die Hilfe und die Kontakte Ihres Freundes Rudolph Gieger.«
    Er sah sich provozierend um.
    »Aber wie es aussieht, lässt Ihr alter Kumpel Sie hängen, wenn nicht sogar fallen, Herr Eisenberg. Wenn dem nämlich nicht so wäre, würden uns hier schon ein halbes Dutzend Anwälte auf den Füßen stehen, oder?«
    Manfred Eisenberg schloss die Augen und fing an zu grinsen.
    »Sie wissen gar nicht, was für einen Unsinn Sie reden, junger Mann. Und jetzt ist diese Unterhaltung für mich beendet.«
    Damit stand er auf und positionierte sich neben der Tür.

    *

    »Feierabend für heute«, erklärte Lenz seinem Kollegen müde. »Ich fühle mich, als sei ein Güterzug über meinen geschundenen Körper hinweggerollt. «
    »Dito.«
    »Bringst du mich nach Hause?«
    »Nichts lieber als das.«
    Drei Minuten später standen die beiden Polizisten vor dem japanischen Kombi, auf dessen Dach die Wassertropfen des vergangenen Gewitters standen. Der Himmel allerdings war längst wieder blau, nur ein paar dampfende Pfützen auf dem Boden erinnerten noch an den Regenguss knapp zwei Stunden zuvor. Und die Temperatur war um ein paar Grad nach unten gegangen.
    »Irgendwie ist der Tag nicht schlecht gelaufen, aber irgendwie auch nicht so richtig gut«, sinnierte Lenz an der offenen Beifahrertür stehend, während Hain schon den Motor startete.
    »Komm rein und hör auf zu philosophieren«, brummte der Oberkommissar. »Um diese Uhrzeit und in deiner Verfassung kommt dabei eh nur noch Unsinn heraus.«
    »Wie spät ist es eigentlich?«, wollte Lenz wissen.
    »Gleich 19.00 Uhr, warum? Hast du doch noch nicht genug für heute? Dann steig besser gar nicht erst ein und lass mich allein in den vermutlich bald anstehenden, herrlichen Sonnenuntergang fahren.«
    »Nein«, widersprach der Leiter der Mordkommission. »Ich hab wirklich genug für heute, aber ich glaube auch, dass wir Rudolph Gieger nach unserem Fund in Eisenbergs Haus schon noch ein wenig auf die Füße hätten treten können.«
    »Ach was, der streitet doch einfach ab, von dieser Sache auch nur die geringste Kenntnis gehabt zu haben.«
    »Das kann sein, aber als Vorstandsvorsitzender ist er schon in der Verantwortung, und der kann er sich auch nicht so einfach entziehen. Außerdem hat er uns angelogen.«
    Hain ließ den Motor absterben und beugte den Oberkörper nach rechts, um seinen Boss besser sehen zu können.
    »Wenn du so redest, wie du das gerade machst, weiß ich ganz genau, dass du von hinten durch die kalte Küche kommst, Paul. Deshalb vermute ich jetzt mal ganz scharf, dass du mir irgendetwas aufs Auge drücken willst und dabei hoffst, dass es mir nicht auffällt.«
    Er legte den Kopf schief und bedachte seinen Chef mit einem fragenden Blick.
    »Also?«
    »Na, ja, so ganz unrecht hast du nicht.«
    »Was heißen soll?«
    »Dass es sicher nicht so ganz dumm wäre, noch mal kurz bei Gieger vorbeizufahren, um ihn mit der Sache mit der Überwachungsanlage zu konfrontieren. Wer weiß, vielleicht lässt er sich ja zu einem Fehler hinreißen?«
    »Der? Du spinnst!«
    »Und wenn schon? Immerhin würde ich danach mit einem deutlich besseren Gefühl ins Bett fallen.«
    Hain dachte ein paar Sekunden nach.
    »Klar hätte es einen gewissen Charme, diesen hochnäsigen Snob wissen zu lassen, dass es eng werden könnte für ihn. Aber ich bin wirklich so fertig, dass ich, genau wie du, einfach nur noch in die Kiste will.«
    »Ach komm, Thilo. Die Viertelstunde extra. Sein Reich liegt keine fünf Minuten von meiner schmucklosen Hütte entfernt.«
    »Da sieht man mal wieder, wie verdammt gut es dir geht, dass du dir in dieser Gegend eine Bude leisten kannst.«
    »Los, Thilo, auf die Schnelle hin und gleich wieder raus. Einfach für die gute Laune zum Feierabend.«
    Der Hauptkommissar beugte sich in den Wagen und sah seinen Kollegen grinsend an.
    »Denk doch nur dran, wie er dich immer abgebügelt hat. Der hat dich doch gar nicht als adäquaten Gesprächspartner akzeptiert.«
    »Gut«, brach Hains Widerstand komplett zusammen. »Aber nur, wenn ich das Gespräch mit ihm führen darf. Du hältst dich raus und lässt mich machen.«
    »Versprochen.«
    »Wirklich?«
    »Ganz ehrlich.«

    Die Sonne stand schon tief im Westen, als Hain den Toyota neben einem bunt bemalten Ford Fiesta abstellte, in dem eine Frau mit einem schlafenden Jungen im Arm saß, und die beiden Polizisten aus dem auf dem Weg durch die gesamte Stadt angenehm
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