Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
im Auto, den wir wegen des Mordes an den beiden Bankern suchen.«
    Lenz riss ebenfalls seine Dienstpistole aus dem Holster und trat ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
    »Wo ist er?«, schrie er den Mann hinter dem Schreibtisch an.
    Gieger, der die Aktionen der beiden Polizisten mit größtmöglicher Gelassenheit verfolgt hatte, nahm die Zigarre von der rechten in die linke Hand. Dann lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und zog daran.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen«, erwiderte er ruhig.
    »Dann ist das da wohl Ihre Reisetasche?«, wies der Oberkommissar mit seiner Waffe nach links in Richtung des Gepäckstücks. »Vermutlich wollten Sie gerade zu einer Wandertour aufbrechen.«
    Damit löste er seine linke Hand von der Pistole und nestelte umständlich an der Innentasche des Sakkos, um an sein Mobiltelefon zu gelangen.
    »Er ist garantiert noch hier im Haus oder zumindest in der Nähe«, rief er seinem Chef zu. »Ich alarmiere die Kollegen.«
    Noch immer wurde er von Gieger mit seelenruhigem Blick beobachtet und noch immer gelang es ihm nicht, das Telefon zu fassen zu kriegen.
    »Lass sein, Thilo«, forderte Lenz ihn auf, der sein Telefon schon in der Hand hielt. »Ich mach das.«
    In diesem Moment wurde in der linken hinteren Ecke des Arbeitszimmers eine versteckt liegende Tür aufgetreten. Gleichzeitig rollte sich ein glatzköpfiger Mann mit katzenhaften Bewegungen in den Raum, bog nach links ab und hatte Bruchteile einer Sekunde später Giegers Schreibtisch erreicht. Die Schüsse, die Lenz und Hain simultan auf ihn abfeuerten, verfehlten ihn jeweils nur um ein paar Zentimeter, aber noch bevor die Polizisten ihn erneut ins Visier hätten nehmen können, hatte er den noch immer seelenruhig dasitzenden Rudolph Gieger erreicht und verbarg sich hinter dessen schlankem Körper, die Waffe auf den Hinterkopf des Bankers gerichtet.
    »Waffen runter, sonst stirbt er!«, rief der Glatzkopf, den Lenz mehr an seiner Stimme als an seinem Aussehen erkannte.
    »Wenn Sie ihn erschießen, sind Sie geliefert!«, rief der Hauptkommissar, dem die Augen von dem Pulverdampf der abgefeuerten Schüsse zu tränen begannen. »Wir wissen, dass Sie für den Tod der beiden Banker verantwortlich sind, und Sie kommen hier auch nicht mehr raus. Also machen Sie keinen Quatsch und geben Sie auf.«
    Gieger, der sich beim Krachen der aufgetretenen Tür und den beiden Schüssen kurz erschreckt gezeigt hatte, legte die Zigarre in den Aschenbecher und sah die beiden Polizisten emotionslos an. Dann bewegte er den Kopf so weit nach rechts, dass er zumindest die Hand und die Waffe des Mannes, der sich hinter ihm verbarg, sehen konnte.
    »Erschießen Sie die beiden«, forderte er seelenruhig, und jedes seiner Worte klang trotzdem wie ein Peitschenknall. »Los, erschießen Sie sie.«
    Lenz und Hain hoben ihre Waffen ein wenig höher, um auf jede Aktion des Mannes hinter Gieger reagieren zu können. Der Oberkommissar bewegte sich dabei ganz langsam nach links, um sich damit in eine bessere Schussposition zu bringen.
    »Bleiben Sie genau da, wo Sie sind«, befahl der Glatzkopf. »Wenn Sie sich noch einen Millimeter bewegen, klatscht sein Gehirn an die Wand.«
    Lenz schob seinen Körper zurück.
    »Kein Problem«, bestätigte er leise.
    »Sie sollen diese beiden Männer erschießen, sage ich«, schrie Gieger herrisch. »Ich verdopple die Summe, wenn Sie es endlich machen. Los, sage ich.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie sich das denken, Gieger, aber Sie sollten nicht glauben, dass Sie damit durchkommen. Einer von uns beiden wird ihn treffen, und dann sind Sie wegen Anstiftung zum Mord dran.«
    »Schießen Sie!«
    Der Glatzkopf drückte seine Waffe ein wenig fester an den Hinterkopf des Vorstandsvorsitzenden der Nordhessenbank.
    »Ruhig, alter Mann. Wer hier wen erschießt, bestimmst nicht du.«
    »Das ist ein guter Anfang«, stimmte Hain ihm zu. »Also sind wir jetzt alle vernünftig, und Sie nehmen die Waffe runter und die Hände hoch.«
    »Nicht so schnell, Bulle. Vielleicht sollten wir den alten Mann einfach mal fragen, warum er von mir verlangt, dass ich Sie erschieße.«
    Der Druck auf die Pistole wuchs so stark, dass Gieger vor Schmerzen aufschrie.
    »Los, sag den Herren von der Polizei, warum ich sie, wenn es nach dir geht, abknallen soll.«
    »Wenn wir beide aus dieser Situation unbeschadet herauskommen wollen, ist das die einzige Möglichkeit«, stöhnte Gieger.
    »Ach, so stellst du dir das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher