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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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öfter blickte er zu Enno hin.
    Enno blieb ebenfalls hinter seinem Tisch. Doch bei ihm war das nichts Besonderes, er hockte in jeder kurzen Pause so da.
    In der zweiten Pause strömte alles in den Hof. Nur Sascha machte langsam. Und Enno auch. Wollten die beiden allein miteinander reden? Paula vermutete das. Aber sie sah schon, das würde nichts werden. Wie die Kletten hingen Kevin und Dennis an Sascha.
    Auf dem Schulhof genauso. Keinen Schritt wichen Kevin und Dennis von Saschas Seite. Wütend starrte Paula die beiden an. Die machten ja alles kaputt. Und dabei hatte sie so eine tolle Idee. Die würde aber nur funktionieren, wenn möglichst viele mitmachten.
    Es war in der dritten Pause, als es Paula endgültig reichte. Sah denn niemand, wie Enno und Sascha umeinander herumschlichen? Da musste man ihnen doch helfen. Sie ballte die Fäuste, stieg auf ihren Stuhl und rief: »Hört mal alle her!«
    Sofort verstummte das Geplapper und Geschmatze; wer gerade um die Tische rannte, blieb erstaunt stehen. Was war denn das? Wollte Paula eine Rede halten? Auf dem Stuhl? Wie so eine Frau Müller-Meier-Schulz im Bundestag?
    Paula holte tief Luft, und dann erzählte sie, was sie von Enno gehört hatte: dass seine Eltern Manolito verkaufen wollten, weil sie glaubten, dass er wegen dieses einen Freundes keine anderen Freunde finde.
    Enno wurde rot wie eine Tomate und lief aus der Klasse.
    Doch das verwirrte Paula nicht. Im Gegenteil, das kam ihr gerade recht. Gleich kuckte sie Sascha an. »Aber das ist doch nicht nur Ennos Schuld, dass er keine Freunde findet«, rief sie. »Das ist doch auch unsere Schuld.«
    Kevin rief mal wieder »Mama Paula« und lachte Sascha zu. Aber Sascha lachte nicht zurück. Er blieb ganz ernst.
    Das machte Paula Mut. »Ja«, rief sie. »Ihr könnt ruhig ›Mama Paula‹ zu mir sagen und ›P liebt E‹ an die Tafel schreiben. Das stört mich überhaupt nicht. Ich will nur nicht, dass Enno unsretwegen seinen Papagei nicht behalten darf. Und dass er dann vielleicht irgendwann wieder wegläuft.«
    »Er ist weggelaufen?«, fragte Sascha ganz überrascht. Marie nickte. »Na klar! Deinetwegen. Weil er dir doch ein Bein gestellt hatte.«
    Pause. Keiner sagte etwas. Bis Paula vom Stuhl auf den Tisch stieg. Ihr war nun alles egal. »Ich finde, wir müssen Enno helfen. Wenn wir ihn alle mal besuchen, sehen seine Eltern, dass er eine Menge Freunde hat. Und dann darf er seinen Manolito behalten.«
    Das war ihre Idee. Und die würde auch funktionieren. Davon war sie überzeugt. Es mussten aber mehr mitmachen als bloß sie selbst.
    Enno besuchen? Den Jungen, der an Saschas Unfall schuld war und mit dem sich außer Paula noch niemand angefreundet hatte? Nur damit er seinen Papagei behalten konnte? Die meisten Gesichter verrieten keine große Begeisterung.
    Damit jedoch hatte Paula gerechnet. Mutig kämpfte sie weiter. Hätte sie vom Tisch aus noch höher steigen können, um ihrer Rede noch mehr Gewicht zu geben, sie hätte es getan. Aber sie konnte sich ja nicht auch noch an die Lampe hängen. So ballte sie nur die Fäuste noch fester und erinnerte die Klasse daran, dass das »Steinchen« ja auch eine große Aussprache wolle. Nur sei es dafür nächste Woche vielleicht schon zu spät. Weil Manolito dann vielleicht schon verkauft war. Und um den anderen klar zu machen, was eine Trennung von Manolito für Enno bedeuten würde, schwärmte sie lange davon, was Ennos Papagei alles konnte. Und erhielt dabei plötzlich unerwartete Unterstützung. Von Hennie! Hennie hatte Manolito ja auch schon mal besucht.
    Strahlend bestätigte Hennie, was Paula gesagt hatte, nämlich, dass Ennos Papagei tatsächlich nicht nur zwinkern, sondern auch reden, singen und pfeifen konnte. Das machte alle neugierig, und bald waren die Ersten dafür, zwar nicht unbedingt Enno, aber dafür diesen Manolito mal zu besuchen.
    Paula war es egal, ob Manolito oder Enno besucht wurde; wer zu Manolito wollte, musste ja ganz automatisch auch zu Enno.
    Sie ließ abstimmen und schaute neugierig zu Sascha hin: Wenn Sascha die Hand hob, war die Sache gelaufen, dann würden die meisten anderen auch mitgehen.
    Und siehe da: Sascha hob die Hand. Und das auch noch als Erster. Und er kuckte dabei so zufrieden, als hätte er sich einen solchen Besuch sogar gewünscht.

Dreizehn Jungen und neun Mädchen
    Sie hatten sich für fünf Uhr verabredet. Vor fünf waren Ennos Eltern ja noch nicht zu Hause. Und Fühmanns sollten doch sehen, wie viele »Freunde« Enno plötzlich
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