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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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neidisch zu Enno hin. Wer von ihnen hätte nicht gern einen solchen Papagei gehabt!
    Enno hielt sich still im Hintergrund. Er wusste noch immer nicht so recht, was das alles bedeuten sollte. Nur langsam, ganz langsam dämmerte ihm Sinn und Zweck dieses Besuchs. Und natürlich konnte er sich denken, wer da mal wieder seine Hand im Spiel hatte. Immer öfter sah er zu Paula hin. Paula aber machte ein Gesicht wie Manolito, kuckte, als wäre gar nichts Besonderes passiert.
    Hennie war es, die Enno schließlich nach vorn zog. »Lass ihn mal pfeifen«, bat sie.
    Enno pfiff Manolito sein Du bist verrückt, mein Kind! vor und sofort pfiff Manolito es ihm nach. Da setzte noch lauterer Jubel ein, doch der erschreckte den Papagei nicht, im Gegenteil, der Beifall einer so vielköpfigen Menge schien ihm zu gefallen. Gleich pfiff er die Melodie noch mal.
    »Und jetzt lass ihn singen«, bat Hennie.
    Enno trällerte Manolito sein 0 Moon of Alabama vor – und sofort krächzte Manolito ebenfalls los.
    Da hätten sie sich vor Vergnügen am liebsten alle auf den Fußboden geworfen. Sascha lachte so sehr, dass er kaum noch Luft bekam. Und Kevin sang gleich mit. Auch Dennis, Marie, Markus, Dimi, Lisa, Chrissie, Tayfun, Connie – bald sangen sie alle dieses 0 Moon of Alabama. Und Manolito stimmte jedes Mal mit ein.
    Und Enno?
    Paula konnte sehen, wie es in ihm strahlte. Endlich hatte er ganz und gar begriffen: Sie waren gekommen, um ihm zu helfen. Sie wollten, dass er seinen Manolito behalten durfte. Und sie wollten seine Freunde werden. Sonst hätten sie das nicht getan.
    Irgendwann – nicht einmal Paula hatte bemerkt, wie er sich langsam immer näher herangeschoben hatte – stand Enno dann neben Sascha und stieß ihn vorsichtig an. Und als Sascha sich ihm zuwandte, flüsterte Enno ihm etwas zu, was Paula nicht verstehen konnte. Und Sascha flüsterte zurück, und dann grinsten sich die beiden an, als wären sie in Wahrheit immer schon Freunde gewesen und hätten es bloß noch nicht gewusst.
    Paula, still im Hintergrund, grinste auch. Hatte sie es also doch noch geschafft! Wie sagte die Mutter immer, wenn Linus mal wieder was angestellt hatte: Mit kleinen Jungs muss man Geduld haben!
    Später, als die Klasse sich all die fühmannschen Bilder, Fotos und Figuren angeschaut hatte und im Wohnzimmer um den Tisch und auf dem Teppich saß, um Kekse zu zerkrümeln und Limonade zu trinken, und Fühmanns sie für ein Weilchen miteinander allein gelassen hatten, sagte Sascha es dann. Er sagte, dass er im Krankenhaus viel nachgedacht und bald begriffen hatte, dass er selbst schuld an seinem Unfall war.
    Chrissie musste kichern. »Krankenhaus macht klug!«
    Sascha aber blieb ganz ernst und sagte, dass er nicht mehr so doof sein wolle wie früher. Er habe ja immer nur Sachen gesagt, die gar nicht stimmten. Von Spanien habe er geschwärmt – dabei sei er gar nicht gern dort hingefahren. »Weil's da, wo wir wohnen, nämlich ganz langweilig ist. Immer nur Häuser von Leuten, die nur selten da sind. Und fast alles Deutsche, Spanier wohnen da kaum. Und spanische Kinder erst recht nicht.«
    Also konnte er deshalb kein Spanisch? Weil er immer nur mit seinen Eltern oder seinem großen Bruder oder anderen Deutschen zusammen war? Und Pedro, Orlando, Arturo und Jose? Alle nur erfunden?
    Lisa fragte ihn danach – und Sascha nickte nur beschämt.
    »Aber warum hast du denn immer so angegeben?«, fragte Connie. »Du hättest uns doch sagen können, dass es dir dort gar nicht gefällt.«
    Sascha zuckte die Achseln. »Ich wollte ja, dass es mir gefällt. Nur ... nur ... es hat nicht geklappt.«
    Eine Zeit lang waren alle ganz still. Ein solches Eingeständnis von Sascha! Das war ja fast wie bei Enno, nur dass Enno gar nicht erst gewollt hatte, dass es ihm hier gefiel.
    Vorsichtig sah Paula zu Enno hin. Wenn er jetzt sagte, dass es in Bakenburg doch nicht ganz so schlecht war, wie er immer getan hatte, passte der Deckel auf den Topf.
    Und tatsächlich, irgendwie sollten an diesem Tag Paulas sämtliche Wünsche in Erfüllung gehen: Enno fing Paulas Blick auf – und weil er sie nun schon so gut kannte, wusste er ganz genau, was sie dachte. »Mir ... mir hat's bei euch zuerst ja auch nicht gefallen«, gab er zögernd zu. »Ist ja alles so anders ... Aber jetzt, jetzt find ich's gar nicht mehr so schlecht. Vor allem die alte Burg gefällt mir. Und der Hohe Berg.«
    Krachend schlug Kevin ihm auf die Schulter. »Solche tollen Papageien gibt's bei uns aber nicht.«
    Und
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