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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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nun ja wieder gehen, wenn Enno sie nicht aufforderte, noch ein bisschen zu bleiben. Enno aber dachte nicht daran, sie darum zu bitten, wollte sie nur schnell wieder loswerden. Die Rettung kam von Manolito, der plötzlich sein »Ahoi, Enno!« erschallen ließ. Schnell blickte Paula Enno an. »Darf ich Manolito noch guten Tag sagen?«
    »Meinetwegen.«
    »Danke«, antwortete sie spitz. Doch dann ging sie gleich in die Küche.
    Manolito saß auf dem Küchenschrank und blickte neugierig zu Paula hinunter, bis er ihr wieder zuzwinkerte, wie er es nun schon öfter getan hatte.
    Paula freute sich. »Vielleicht kriege ich ja auch bald einen Papagei«, verriet sie Enno. »Mein Vater geht nach Afrika. Dort gibt es auch welche.«
    Überrascht schaute Enno auf. »Und? Nimmt dein Vater dich mit?«
    Sie zeigte ihm mal wieder einen Vogel. »Wie soll er uns denn alle vier mitnehmen? Wo er hingeht, hat er ja nicht mal 'ne richtige Wohnung. Das ist eine Krankenstation mitten im Urwald. Eine Deutsche Schule gibt es da überhaupt nicht.«
    Das mit dem Urwald und der Deutschen Schule wusste Paula nicht so genau. Aber eigentlich war es ja klar: Wo es nicht mal richtige Wohnungen gab, da musste Urwald sein, Steppe oder Wüste. Und wo nur Urwald, Steppe oder Wüste war, wie sollte es denn da eine Deutsche Schule geben?
    Enno kuckte sie nur an und dann senkte er plötzlich den Blick und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Wenn du willst, kannst du Manolito haben ... Mei ... meine Eltern wollen ihn verkaufen.«
    »Aber warum denn?« Paula wollte nicht glauben, was Enno da eben gesagt hatte.
    »Weil ... weil ich immer nur bei ihm oben hocke und mir dadurch selber alles schwer mache, hat mein Vater gesagt. So ... so würde ich nie Freunde finden.«
    Da hatte Ennos Vater sicher Recht. Aber deshalb gleich Manolito verkaufen? Man darf doch keinen Freund verkaufen.
    »Das finde ich nicht schön von deinen Eltern.« Eine solche Gemeinheit hätte sie Fühmanns nie im Leben zugetraut. Das – das war ja fast wie Mord.
    Enno schüttelte den Kopf. »Es tut ihnen ja selber Leid.«
    Paula überlegte ein Weilchen, dann wusste sie: Nein, aus Böswilligkeit wollten Ennos Eltern Manolito sicher nicht verkaufen. Sie sahen nur keinen anderen Ausweg. Sie hofften, Enno auf diese Weise zu helfen. »Aber«, fragte sie leise, »wenn du nun Freunde findest, dann müssen sie dir Manolito lassen?«
    Enno überlegte einen Augenblick, dann nickte er. »Und wenn du plötzlich ganz viele Freunde hast, dann erst recht.«
    Enno nickte wieder nur. Das war ja klar, dass viele Freunde besser waren als wenige. Aber weshalb sagte Paula das? Wo sollte er denn plötzlich Freunde herbekommen? Und noch dazu ganz viele?
    Paula jedoch sagte und fragte nichts mehr. Sie hatte mal wieder eine Idee, eine ganz tolle Idee sogar. Und diesmal war sie überzeugt davon, dass sie klappte.

Auf dem Tisch
    Natürlich waren alle sehr neugierig auf die erste Begegnung zwischen Sascha und Enno. Deshalb wollte niemand ins Schulgebäude. Die ganze Klasse stand vor dem Tor, alle tuschelten aufgeregt miteinander und warteten.
    Als Sascha dann endlich kam, stürzten Kevin und Dennis ihm gleich entgegen. Wie einen heimgekehrten Helden empfingen sie ihn. Aber Sascha sah gar nicht aus wie ein Held. Er war sehr blass, sehr ernst und ungewohnt still.
    »Bist du denn wieder ganz gesund?«, fragte Tayfun.
    Sascha nickte nur und wollte weitergehen. In diesem Augenblick aber kam Enno um die Ecke. Als er Sascha sah, wurde er langsamer. Sascha hörte das erregte Geflüster und drehte sich um. Alle hielten sie die Luft an: Was würde jetzt passieren?
    Doch es passierte nichts. Gar nichts! Sascha sah Enno nur einen Augenblick lang nachdenklich an, dann ging er durchs Tor und über den Schulhof und in der Klasse setzte er sich wie selbstverständlich auf seinen Platz.
    Frau Stein kam und begrüßte Sascha. Und klar, dass auch sie gleich wissen wollte, ob er denn nun wieder ganz gesund war.
    Wieder nickte Sascha nur.
    Der Unterricht begann und alles verlief wie immer. Nur Paula schielte noch ab und zu zu Sascha und Enno hin. Es wäre so schön, wenn Enno sich bei Sascha entschuldigte! Vielleicht würde Sascha sich dann auch bei ihm entschuldigen. Wenigstens für das »Haarspray«. Das war ja wirklich eine ziemlich böse Sache gewesen.
    In der ersten Pause blieb Sascha auf seinem Platz. Zwar hörte er zu, was Kevin und Dennis ihm alles erzählten, aber so richtig schien er sich nicht dafür zu interessieren. Immer
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