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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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hatte.
    Enno selber wusste nichts von dem, was ihn erwartete. Als Paula die anderen überredet hatte mitzumachen, war er nicht in der Klasse gewesen. Und gesagt hatte ihm niemand etwas. Wer sprach denn schon mit ihm? Außerdem sollte es ja ein Geheimnis bleiben.
    An der Ecke Bellmannstraße trafen sie sich. Vor dem Zeitungsladen. Paula war als Erste da. Als Zweite kam Hennie. Das war ein bisschen dumm. Hilflos standen die beiden ehemaligen besten Freundinnen nebeneinander und wussten nicht, was sie sagen sollten. Wie waren sie froh, als endlich Dimi kam! Mit dem konnten sie reden. Und so redeten sie gleich so heftig auf ihn ein, dass Dimi gar nicht wusste, wem er zuerst antworten sollte.
    Als Vierter kam schon Sascha, dann kamen Connie, Tayfun, Dennis, Markus, Kevin, Lisa, Chrissie und nacheinander alle anderen. Bis endlich die ganze Klasse versammelt war. Gleich darauf marschierten sie los. Paula vorneweg. Irgendwie waren sie alle ja auch ihr Besuch.
    Aber natürlich wurde das kein stiller Marsch durch die Straße. Alles redete durcheinander, freute sich auf die Überraschung und kicherte voller Spannung in sich hinein: Das hatte es ja noch nie gegeben, dass einer oder eine von ihnen von der ganzen Klasse besucht wurde. Was Enno für Glupschaugen machen würde!
    Erst im Treppenhaus verstummten sie. Sie wollten sich nicht vorher schon verraten. Außerdem waren sie nun so neugierig auf Ennos Manolito und auch darauf, wie Enno und seine Eltern ihren überfallartigen Besuch aufnehmen würden, dass sie gar nicht mehr reden konnten.
    »Willst du klingeln?«, fragte Paula Hennie, als sie vor der Tür standen. Hennie war ja ebenfalls schon mal hier gewesen. Aber klar, nur um zu klingeln, musste sie nicht schon mal hier gewesen sein. Paulas Frage war so etwas wie eine ausgestreckte Hand, ein Friedensangebot.
    Hennie zögerte kurz, dann nickte sie ernst und schlug ein, indem sie klingelte.
    Herr Fühmann kam an die Tür. Als er die vielen Kinder im Treppenhaus sah, riss er die Augen auf.
    »Wir wollen Ma..., wir wollen Enno besuchen«, begann Hennie. Und Paula schob Sascha vor und sagte: »Der hier, das ist Sascha.«
    Aber Herr Fühmann kannte Sascha schon. Seine Frau und er hatten ihn ja im Krankenhaus besucht. So gab er Sascha gleich die Hand und fragte, ob es ihm inzwischen wieder besser gehe.
    Sascha nickte erst nur, dann sagte er: »Es war gar nicht so schlimm.«
    »Das ist schön.« Herr Fühmann hatte inzwischen begriffen, was diese Kinderschar vor seiner Tür zu bedeuten hatte. Er lachte froh und sagte: »Na, dann kommt mal rein. Zwar werden unsere Stühle nicht reichen, aber der Teppich ist auch sehr gemütlich.« Und in die Wohnung hinein rief er: »Enno! Besuch für dich.«
    Enno kam aus seinem Zimmer – und blieb erschrocken stehen. Hatte Paula je zuvor ein so überraschtes Gesicht gesehen? Sie musste lachen und alle anderen lachten auch.
    Das hörte Frau Fühmann. Sie kam aus einem der Zimmer und kuckte ebenfalls ganz verdutzt. »Was ist denn hier los? Ein Schulausflug in die Nachbarschaft?«
    »Wir wollen Enno besuchen.« Jetzt übernahm Paula das Reden. »Und Manolito auch. Wir finden es toll, dass Enno so einen schönen Papagei hat.«
    Ennos Eltern hatten verstanden. Zufrieden zwinkerten sie sich zu. »Na, dann geht schon mal in die Küche«, sagte Frau Fühmann. »Ich hole inzwischen die Kekse.«
    Da marschierten dreizehn Jungen und neun Mädchen im Gänsemarsch in Fühmanns Küche. Paula hatte schon Angst, Manolito würde erschrecken. Aber nein, er hockte auf einer Stuhllehne und sah sie so ruhig an, als käme alle paar Stunden eine ganze Schulklasse vorbei, um ihn zu bestaunen.
    »Oh, ist der schön!«, »Was der für tolle Federn hat!«, »Und wie er kuckt! Fast so, als würde er alles verstehen«, tönte es durcheinander. Die Klasse war begeistert. Und Hennie, die ja schon mal hier war, führte den anderen gleich Manolitos Zwinkern vor. Sie trat vor ihn hin – und er zwinkerte ihr zu. Alles lachte. Hennie war aber noch nicht fertig. Sie schob Tayfun vor Manolito hin – und er zwinkerte nicht.
    Natürlich wollten jetzt alle mal ausprobieren, ob sie nach Manolitos Ansicht Junge oder Mädchen waren. Und Manolito spielte mit. So wie sie vor ihn hintraten, kuckte er sie an. Und dann zwinkerte er oder zwinkerte nicht. Nur bei Lisa mit den kurzen Haaren und den weiten Hosen war er sich nicht sicher. Lange starrte er sie an, bis er endlich doch zwinkerte. Sofort brach großer Jubel aus und alle schielten
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