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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman
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Murphys Rambler fuhr mit einer Geschwindigkeit von knapp 40 Meilen. Er befand sich unmittelbar vor der Einmündung der Seitenstraße, als der fremde Wagen sich in Bewegung setzte.
    Die ersten zwei, drei Yard fuhr er unheimlich langsam. Wie ein riesiges Insekt kroch er in Richtung auf die Einmündung zu.
    Murphy warf einen zweiten Blick hinüber.
    Verwundert bemerkte er, daß der Mann hinter dem Steuer des Wagens einen Sturzhelm trug. Sein Gesicht war durch eine riesige Autobrille unkenntlich gemacht.
    Mehr konnte Murphy nicht mehr sehen, denn plötzlich schoß das fremde Fahrzeug wie von einer Sehne geschnellt vorwärts und auf die Einmündung zu.
    Ronald L. Murphy erkannte blitzschnell die Gefahr. Instinktiv reagierte er. Mit einer kraftvollen Bewegung riß er das Steuer nach rechts, während sein rechter Fuß das Gaspedal bis auf den Boden trat. Die 253 Pferdestärken des großen Rambler reagierten augenblicklich, und auch Murphys Wagen machte einen jähen Satz vorwärts.
    Doch es war zu spät.
    Es gab einen berstenden Knall, und Ronald L. Murphy spürte noch einen betäubenden Schlag. Hart prallte er mit seiner linken Schläfe gegen den oberen Türholm. Dann wurde es mit einem Male dunkel um ihn.
    ***
    Ich blickte auf die Uhr.
    8.20 Uhr.
    Höchste Zeit, zum Office zu fahren. Mr. High wollte um zehn Uhr nach Washington fliegen und hatte vorher noch etwas mit mir zu besprechen.
    Meinen Jaguar hatte ich bereits aus der Garage geholt. Er stand vor der Haustür und wartete auf mich.
    Gutgelaunt sauste ich aus dem Haus.
    »Hallo, Mr. Cotton!«
    Der Postbote. Eine Ansichtskarte von Robby, einem Kollegen.
    Ich steckte sie ein und wollte einsteigen.
    »Verzeihung, ich habe eine Frage.« Ein für diese frühe Vormittagsstunde etwas zu auffällig gekleidetes Mädchen stand plötzlich neben mir.
    »Bitte?« Dienstbereit schaute ich sie an. Sicher wollte sie eine Auskunft.
    Dann bemerkte ich es: Sie hatte verschiedenfarbige Augen, das linke war blau, das rechte braun. Ich wußte zwar, daß es das gab, aber ich sah es an diesem heißen Morgen zum erstenmal mit eigenen Augen.
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen«, sagte ich zuvorkommend.
    Sie lächelte und war offensichtlich etwas verlegen. »Es ist nur«, sagte sie und betrachtete schnell meinen Jaguar.
    »Ja?« sagte ich gespannt.
    »Ich interessiere mich für Autos, wissen Sie, und Ihr Wagen…«
    »Es ist ein Jaguar E-Typ, Madam«, erklärte ich kurz. »Englisches Fabrikat.«
    »So«, sagte sie. Dann trat sie ein paar Schritte zurück und betrachtete meinen roten Flitzer genau.
    Nach ein paar Sekunden schaute sie mich mit ihren zweifarbigen Augen wieder an. »Der ist wohl sehr teuer, wie?«
    »Es geht«, sagte ich. »Manche amerikanische Wagen sind teurer.«
    Sie nickte und suchte offensichtlich nach einem Anknüpfungspunkt, das Gespräch fortsetzen zu können. Ich baute ihr die Brücke, ohne mir dessen bewußt zu sein.
    »Noch eine Frage?« lächelte ich sie unverbindlich an. »Ich habe es nämlich eilig, Madam!«
    »Oh«, sagte sie. »Dieser Jaguar ist wohl auch sehr schnell?«
    »Es ist ein Sportwagen, Madam!«
    »Also, sehr schnell«, stellte sie mit Nachdruck fest. »Sehr schnell und nicht ganz billig! Was machen Sie, wenn Ihnen etwas passiert? Das kann doch leicht geschehen, mit einem so schnellen Fahrzeug…«
    »Es kann«, nickte ich. »Mit jedem Fahrzeug kann etwas geschehen und…«
    Sie unterbrach mich. »Mit diesem aber doch viel eher als mit einem braven Familienauto.«
    »Ich bin kein Rennfahrer, Madam«, sagte ich kurz und öffnete die Tür des Wagens, um einzusteigen.
    Doch sie griff nach mir und hielt mich kurzerhand fest. »Hören Sie, Mister, es ist nämlich so, ich arbeite für eine Versicherungsgesellschaft und…«
    Für einen Moment war ich sprachlos. Es ist das gute Recht der Versicherungsgesellschaften, neue Kunden zu werben, aber dies ging entschieden zu weit.
    »Guten Morgen, Miß«, sagte ich kurz und stieg in den Jaguar.
    »Hoffentlich bereuen Sie es nicht, Mister!« rief sie hinter mir her. Ich nahm ihre Worte leider nicht ernst.
    ***
    »Wie stark ist der Zusammenprall gewesen?« fragte Gilbert Narkosh, der Busineß-Manager der Murphy-Reiseorganisation.
    Sergeant Sal Pendler vom Unfallkommando der Westchester Highway Police machte eine unbestimmte Handbewegung. »So, wie der Rambler aussieht, muß der Anprall außerordentlich stark gewesen sein. Aber…«
    »Aber?« warf Lieutenant Dale Hillins von der Kriminalabteilung beim Westchester County
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