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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman
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teilnahmsvoll.
    Sörensen machte eine weit ausholende Bewegung und zeigte auf zahlreiche Gefäße, die alle mit einem weißen Pulver gefüllt waren. »Mehl!« sagte er. »Euer Kollege Jo Sandfield hat vorgestern abend in einem verlassenen Lagerhaus einen gutgetarnten Lastwagen entdeckt. Dieser Lastwagen enthielt 4000 Halbpfundpäckchen.«
    »Mit Mehl?« fragte ich ungläubig.
    »Mit Mehl!« schnaufte Doc Sörensen, Eine weiße Wolke wirbelte empor. »Das heißt, bis jetzt haben wir ungefähr 2900 Päckchen untersucht. Das ganze Labor arbeitet mit Mehl. Nichts anderes — Mehl, Mehl, Mehl!«
    »Was soll’s?« fragte Phil interessiert. »Ich weiß es nicht«, antwortete Sörensen resigniert. »Meine Theorie ist, daß sich da irgendwelche Gangster gegenseitig hereingelegt haben. Es sei denn, wir finden bei den restlichen 1100 Proben noch etwas anderes…«
    Wenn wir unseren Innendienst mit all dem Schreibkram und Papierkrieg machen müssen, ist es ja schon kein Vergnügen. Aber unsere Wissenschaftler hier unten in den Labors waren noch viel schlimmer dran. 2000 Pfund Mehl…
    »Habt ihr wenigstens etwas Interessantes für mich?« fragte unser Chefwissenschaftler.
    Ich stellte ihm das Tonbandgerät auf den Tisch und drückte wieder mal auf die Wiedergabetaste. Die Stimme des Unbekannten klang auf. Ein paar Sekunden lang ließ ich das Gerät laufen.
    Doc Sörensen hörte aufmerksam hin. »Und?« fragte er dann.
    »Können Sie mit der Stimme etwas anfangen?« fragte ich zurück.
    Er wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich will es gerne versuchen, Jerry. Wissen Sie, wir können zwar Voiceprints machen, aber das Verfahren hat doch den Nachteil, daß es sehr neu ist. Das bedeutet, daß uns eben die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Wenn Sie mir den Mann bringen, von dem Sie vermuten, daß er das gesprochen hat, können wir das auf dem Wege über ein ,Voiceprint‘, einen ,Stimmabdruck‘ also, nachprüfen. Aber es gibt noch keine Kartei im eigentlichen Sinne. Ein paar Vergleichsproben sind hier, doch es sind noch wenige. Ich lasse aber gern einmal die Stimmbilder vergleichen.«
    »Kann ich darauf warten?« fragte ich.
    Doc Sörensen lächelte nachsichtig. »So schnell sind wir leider nicht. Das Verfahren wurde erst vor ein paar Jahren von einem gewissen Mr. Kersta von den Bell-Laboratorien entdeckt und später von uns übernommen. Leider müssen wir, um vergleichen zu können, die Kurve jedes Stimmbildes mit der Vorlage vergleichen. Es gibt noch keine Formel wie etwa bei den Fingerprints.«
    »Schade«, sagte ich.
    »Ist es sehr wichtig?« fragte Sörensen.
    Phil nickte ernst. »Dieser Fremde ist möglicherweise für Jerry sehr gefährlich!«
    Sörensen pustete sich eine Mehlwolke vom weißen Kittel. »Ich lasse alles andere stehen und kümmere mich sofort darum!«
    Ich dankte ihm, und wir gingen weiter zu unserem Erkennungsdienst.
    »Wo brennt es bei euch beiden?« fragte Wollensak.
    »Ich suche ein Mädchen, blond, schlank, etwa 22 Jahre alt, besondere Kennzeichen: Linkes Auge blau, rechtes Auge braun«, gab ich Auskunft.
    »Vielleicht kann Tony Boone euch weiterhelfen — sein Elektronengehirn spuckt ja manchmal die unglaublichsten Ergebnisse aus«, riet Wollensak.
    Wir folgten seinem Rat und gingen zu unserem Mathematiker. Er saß, wie meistens, in seinem Ledersessel vor der Schalttafel seiner elektronischen Datenverarbeitungsanlage. Durch den großen hellen Raum waberten blaue Rauchwolken aus einer seiner vielen Pfeifen.
    »Was kann ich für die Herren aus den oberen Etagen tun?« fragte er, als neue Qualmwolken um seinen Computer waberten.
    Ich sagte ihm meinen Wunsch hinsichtlich des Mädchens mit den zweifarbigen Augen.
    Er lehnte sich in seinen Ledersessel zurück, paffte schnell hintereinander drei lustige Wölkchen, fuhr sich gegen den Strich über seinen Bürstenhaarschnitt, legte dann die Pfeife beiseite und angelte sich eine seiner Lochkarten. Darauf machte er ein paar Striche und Anmerkungen und schickte die Karte auf einem Transportband in einen Nebenraum.
    »Fünf Minuten«, versprach er. »Vielleicht finden wir sie. Vielleicht auch nicht. Das heißt, wenn wir sie haben, finden wir sie heraus!«
    »Fein«, sagte ich.
    »Wie geht’s sonst? Viel Arbeit?« fragte er.
    »Es geht. Nichts Aufregendes«, sagte Phil.
    Tony Boone stand auf, ging quer durch seinen Arbeitsraum zum Schreibtisch und nahm einen dünnen Packen Papier zur Hand, kam zurück und setzte sich wieder in seinen Ledersessel.
    »Gestern abend«, sagte er
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