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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel
Autoren: Marianne de Pierres
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Nähe und imitierte einen Freier.
    Jamon ließ mich schon wieder verfolgen!
    Panik ergriff mich. Ich rannte los und hielt nicht mehr an, bis ich die Zollgebäude von Pomme de Tuyeau unmittelbar vor mir sah. Dann sprang ich in den ersten Zug Richtung Norden.
     
    Ich hatte nicht lange Zeit, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, warum mich Jamon verfolgen ließ. Als ich zu meiner Wohnung zurückkam, wartete Mei bereits vor der Tür.
    Meine Haut juckte unter dem Nylonanzug, und mein Stringtanga saß so eng, als hätte mich jemand damit gefesselt. Ich schob Mei in mein Zimmer und setzte sie auf mein Bett, während ich mich auszog und meine Klamotten in den Trockenreiniger stopfte. Dann stieg ich in die San-Einheit, um mich gründlich zu waschen. Wenn ich fertig war, würden auch meine Sachen komplett gesäubert und getrocknet sein.
    Aaah, die angenehmen Seiten des modernen Lebens.
    »Was gibt’s, Mei?«
    Das Gesicht der Schamanin errötete vor Aufregung. »Dieser Typ… Daac… Ich weiß, wo er steckt!«
    »Wie viel kostet mich das?« Verdammt! Mir lief die Zeit davon. Jamon würde mir seine Gorillas auf den Hals hetzen, wenn ich nicht pünktlich zu unserer Verabredung erschien… Aber andererseits waren mir seine Leute ja ohnehin schon auf den Fersen, und diese Gelegenheit war zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht war das Glück dieses Mal auf meiner Seite. »Beeil dich Mei. Ich habe eine Verabredung mit Jamon.«
    »Ich muss meditieren. Kann ich für eine Weile hier bleiben?«
    Ich warf ihr einen scharfen Blick zu, während mich die San-Einheit trocknete.
    Warum ist sie so scharf auf meine Wohnung? Ein kleines Hinterzimmer, eine völlig überteuerte Mausefalle im Obergeschoss einer heruntergekommenen Villa. Früher hatte man von hier einen guten Blick in eine identische Wohnung im gegenüberliegenden Gebäude gehabt, aber die Fenster waren für immer verschlossen worden. Niemand im Tert wollte ernsthaft in die Zimmer seiner Nachbarn schauen.
    Ich wusste, dass es verdammt schwer war, hier in der Gegend ein halbwegs vernünftiges Loch zu finden, aber… ach, zum Teufel…
    »Also gut, ich denke, du kannst hier bleiben. Aber fass nichts an!«
    Meine mageren Ersparnisse hatte ich an einem Ort versteckt, den sie niemals finden würde, und wenn sie ihre Nase in meine Unterwäsche stecken wollte, dann viel Glück – an den meisten Sachen würde sie sich buchstäblich die Finger verbrennen.
    »Er ist im Heins, in einer der Solokabinen.«
    Ich rümpfte die Nase. Die Solokabinen im Heins waren für Typen reserviert, die es sich mit der Hilfe lebloser Objekte am liebsten selbst machten. »In einer von diesen Kabinen?«
    Mei rollte mit ihren Schlitzaugen.
    »Wie kann ich ihn erkennen?«
    »Sehr korpulent. Keine Haare. Lederklamotten. Und… ach ja, er trägt eine Prothese.«
    »An welcher Stelle?«
    Sie kicherte. »Ist schon in Ordnung. Er hat eine künstliche Hand.«
     
    Ich tummelte mich am südlichen Ende der Theke in Heins Bar mit einem freien Blick auf den Gang und die hinteren Räume. Der Besitzer, Larry Hein, würdigte mich nie eines Blickes. Dafür bekam ich von ihm alle Drinks zum Freundschaftspreis, weil auch er für Jamon arbeitete. Larry Hein schmiss den schärfsten und härtesten Laden in Torley. Ich hegte großen Respekt für ihn; außerdem beneidete ich ihn um seinen Sinn für ein starkes Outfit. Er war so ein Typ, der bestimmte, was Mode war – die Klamotten, die er trug, wurden hip.
     
    Torley bestand hauptsächlich aus Heins Bar und einer Vielzahl anderer Kneipen; daneben gab es noch Shadouville und das Geschäftsviertel am Nordende der Wohnblöcke: Jamons Gebiet. Es war eine lukrative, aber auch heruntergekommene Gegend. Viele Leute aus Vivacity kamen hierher, auf der Suche nach Streit und dem schnellen Adrenalinkick.
    Ich strich über meine Beine und tastete nach den Würgedrähten, die ich in meinem Tanga befestigt hatte. Minojs Pistole steckte in einem Halfter an meinem Hosenbund, kaum verdeckt von meiner Jacke. Bei Jamon würde ich sie abgeben müssen, aber im Moment gab sie mir Sicherheit. Laut Minoj war es eine echte Glock, aber ich hatte das Gefühl, dass ein Indo-Kartell für ihn billige Repliken herstellte.
    Doch so lange man damit geradeaus schießen konnte, war mir eigentlich egal, ob es eine Fälschung war oder nicht.
    Ich kippte gerade meinen zweiten Drink hinunter und wurde langsam nervös, als ein Glatzkopf in schwarzen Lederklamotten und einem Kettenhalsband erschien. Er passte auf Meis
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