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Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Titel: Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
Autoren: Leonard Carpenter
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K APITEL 1
     
    Nachtkatzen
     
     
    Die Karawanserei in Thuraja war kein vergoldeter Palast. Ihre Mauern aus in der Sonne gebackenem Lehm waren dick genug, um den heftigen Winden der shemitischen Ebene Widerstand zu leisten, Leoparden fernzuhalten und Speere und Pfeile umherschweifender Banditen abprallen zu lassen. Das Ziegeldach war so fest gefügt, daß es im Winter gegen den Schneeregen und im Sommer gegen den Staub schützte. Die Türen und Fensterläden waren ein sicherer Schutz vor Dieben – zumindest vor solchen, die nicht die Nacht im Innern des Hauses zubrachten.
    Die Küche der Herberge bot Hammeleintopf und kräftiges Brot. Die einfachen Weine und der Most schmeckten nicht schlechter oder saurer als die Produkte anderer ländlicher Gegenden. Im großen und ganzen unterschied sich diese Karawanserei nicht sehr von den über hundert anderen Herbergen, die Conan auf seinen Reisen aufgesucht hatte. Eigentlich fand er es hier recht gemütlich und dankte Crom, daß er genügend Kupfermünzen hatte, um noch ein paar Nächte länger zu verweilen.
    Mit beiden Ellbogen auf dem rohen Tisch, der als Tresen diente, musterte er die anwesende Weiblichkeit genau. Diese shemitischen Mädels sahen ausgesprochen gesund und kräftig aus. Hüften und Busen waren üppig. Sie hatten scharfe Augen und noch schärfere Zungen. Ihr ungefärbtes Haar hing in schwarzen oder rötlichen Locken offen herab.
    Nahm man Ellilia, die Herrscherin der Küche, in den Arm, wußte man, was man hatte. Das traf auch auf Schuftig zu, die schmollende Tochter des Wirts. Sie glich der Blüte eines wilden Krokus' am Zaun. Wie schade, dachte Conan, daß diese Bauernmädchen so abschreckend anständig und ohne einen Funken Phantasie waren, daß sie sogar eine harmlose Frage mit einer drohend erhobenen Bratengabel oder einem Guß kochender Suppe beantworteten.
    Es gab nur zwei Ausnahmen, und diese saßen auf der Holzbank rechts und links von Conan und schäkerten schamlos mit dem gutaussehenden Cimmerier. Tara, ein dünnes Geschöpf, erst an der Schwelle zur Frau, hatte keine Chance. Sie spielte ihre vielversprechenden Reize aus, ohne recht zu wissen, was sie tat. Für sie war der Fremde mit der muskelbepackten breiten Brust, der rabenschwarzen Mähne und den eigenartigen fesselnden blauen Augen nur eine hübsche Trophäe im Flirtspiel, die Prestige und Status bedeutete. Conan duldete ihre etwas aufdringlichen Annäherungsversuche und scherzte mit ihr meist wie mit einem frechen Kind, ohne an die werdende Frau unbillige Forderungen zu richten.
    Das andere weibliche Wesen war Gruthelda, die Stallmaid. Sie hatte eine nur allzu klare Vorstellung von den Beziehungen zwischen den Geschlechtern – wahrscheinlich erworben durch das Beobachten der Beschälung der Stuten und Eselinnen unter ihrer Obhut. Sie zeichnete sich durch ein wieherndes Lachen und die kräftigen Zähne eines gut gefütterten Maultiers aus. Nachteilig war jedoch ihr Augenrollen und ihr Stottern. Beides verleitete Conan zu dem Gedanken, sie sei vielleicht von einem Maultier kräftig getreten worden. Gruthelda war eine überaus unterhaltsame Nachbarin. Sie würde einem Knecht eine gute Kameradin in allen Lagen sein.
    Soeben hatte der Cimmerier den beiden jungen Frauen ein paar Löffel von seiner kräftig gewürzten Haferschleimsuppe abgegeben, als es draußen laut wurde: Ein Chor und das schrille Pfeifen eines Blasinstruments waren zu hören. Es war noch nicht dunkel, und die Eichentür der Herberge daher nicht verriegelt. Jetzt schwang sie auf und ließ die Neuankömmlinge ein. Im Gänsemarsch stolzierten drei Gaukler herein und sangen eine lautstarke Ankündigung, während sie im Kreis durch den Schankraum marschierten.
    »Für euer Vergnügen und eure eitle Freude«, sang der erste.
    »Mögt ihr ein Edelmann sein oder von niedrigem Stand«, fuhr sein Gefährte fort. Dann setzte wildes Pfeifen ein.
     
    »Kommt alle! Wir laden euch ein.
    Auf dem Markt wird morgen ein Zirkus sein.
    Starke Männer und rätselhafte Magie könnt ihr seh'n,
    dazu schreckliche Raubtiere und so schöne Maiden,
    daß die Sinne euch allen vergeh'n.
    All diese Wunder zeigen wir euch morgen.
    Ihr werdet staunen, das vertreibt alle Sorgen.«
     
    Der Anführer war ein breitschultriger, kräftiger Mann, beinahe so groß wie Conan, aber mit mächtigerem Leibesumfang. Die Brust war nackt. Er trug einen mit bunten Pailletten besetzten Faltenrock, Sandalen und einen breiten Ledergürtel mit der glänzenden Riesenschnalle
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