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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel
Autoren: Marianne de Pierres
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konnte wie irgendwo anders, wurden meine Gebete endlich erhört.
    »Parrish? Was zum…«
    »Teece!«, stieß ich aus.
    Er eilte an meine Seite, müde und schmutzig, aber, so hoffte ich zumindest, in einer deutlich besseren Verfassung als ich.
    »Mondo?«
    »Er ist tot. Lang ebenfalls.« Mit einem Nicken deutete ich auf Langs leblosen Körper, den Larrys Handlanger gerade nach draußen trugen. »Du hast die Show verpasst.«
    Teece spuckte aus. »Den wären wir also los! Ich wünschte, ich hätte hier sein können, aber ich hatte selbst ein kleines Problem. Es wimmelt nur so von Raubvögeln«, sagte er. »Dein Gesicht ist überall in den Nachrichten… die Geschichte, wie du Jamon fertig gemacht hast… wie du ihn zur Kapitulation gezwungen hast.«
    Ich bemerkte das Blut auf seinem Arm. »Bist du verletzt?«
    »Ja; aber die Kämpfe haben aufgehört. Jedermann spricht über diese Oya. Sie sagen, Oya habe den Tert gerettet – obwohl das eigentlich dein Werk war.« Er lachte. »Es war wohl höchste Zeit, dass eine Erlöserin uns rettet.«
    Ich hatte nicht mehr die Kraft, ihm zu erklären, dass die Oya und ich ein und dieselbe Person waren. Stattdessen ließ ich mich von ihm zu einem Stuhl führen. Um uns herum hatten die Gespräche in Heins Bar wieder ihren üblichen Rhythmus gefunden. Die Menschen im Tert sahen gerne nach vorne, aber sie würden niemals etwas vergessen.
    Jemand drückte mir ein Glas in die Hand.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte mich Teece, während er ganz Kavalier den Arm um mich schlang. »Du siehst beschissen aus.«
    Ich stieß ein schwaches Lachen aus. »Ich werde dich begleiten.«
    Die Überraschung und die Freude auf seinem Gesicht waren mehr wert als eine Woche Schlaf. Mit ein wenig Glück würde er vielleicht sogar vergessen, dass ich ihm ein Motorrad und einen Helm schuldete…
    Ich war nicht in Teece verliebt, aber er hatte sich meinen Respekt verdient… und mein Vertrauen. Manchmal zählt das viel mehr als alles andere.
     
    Nachdem ich mich von den Strapazen erholt hatte, gab es noch immer genug für mich zu tun. Ich musste mein Image in den Medien aufpolieren, sie irgendwie davon überzeugen, dass ich Razz Retribution nicht ermordet hatte. Dann gab es da ein Kind ohne Arme, das ich gerne wieder sehen würde, und eine Armee von Muenos sowie viele Straßenkinder, bei denen ich tief in der Schuld stand. Außerdem würde ich Gwynn den versprochenen Besuch abstatten müssen und ihn von Trunk befreien.
    Natürlich durfte ich auch den Auftrag der Cabal nicht vergessen! Würde ich fähig sein, das zu tun, wonach sie verlangten, falls Loyl seine Forschungen nicht einstellen sollte?
    Ich wusste es nicht.
    Daac war mir sehr nahe gekommen; aber er hatte mich auch mehrere Male angelogen. Ich hatte mein endgültiges Urteil über ihn noch nicht gefällt.
    Doch zunächst würde ich nach einem kompletten Datensatz der Forschungsergebnisse suchen. Lang war nur ein kleiner Fisch gewesen – so wie Mondo –, obwohl ich ihn für den großen Boss gehalten hatte. Mein wahrer Feind verbarg sich noch immer im Dunkeln.
    Er und die Forschungsergebnisse waren wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, die genetischen Veränderungen in meinem Körper rückgängig zu machen.
    Vielleicht hatte ich eine Chance.
    Vielleicht hatten wir alle dann eine Chance.
    Doch möglicherweise zögerte ich das Unvermeidliche auch nur hinaus. Der Krieg mit dem Eskaalim in meinem Inneren ging weiter. Ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Kampf gewinnen würde, aber ich würde sicherlich nicht einfach so aufgeben.
    Ich war nicht mehr auf der Flucht.
    Ich war auf der Jagd.
    »Teece, ich brauche Luft.«
    Er nickte zustimmend und ging in Richtung Bar. »Ich werde dich finden.«
    Ich schüttete meinen Drink hinunter und ging nach draußen.
    In Torley herrschte wieder der Alltag. Meine strapazierten Nerven entspannten sich. Ich wollte ein wenig Zeit alleine verbringen. Ich hatte getötet und einen Bandenumsturz angezettelt – das war mehr als genug für einen Tag.
    Ich lief eine schmale Gasse hinab. Ungefähr einen Block von Heins Bar entfernt überwand mich die Müdigkeit, und ich ließ mich auf eine verrostete Treppe sinken. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
    Ich döste vor mich hin, bis mich plötzlich ein Geräusch aus meinen Träumen riss.
    »Parrish Plessis?«
    Ich öffnete die Augen. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
    Aaah, endlich.
    Ich zog die Luger aus dem Holster und fasste mit meiner anderen Hand den
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