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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel
Autoren: Marianne de Pierres
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Mal in Heins Bar begegnet war, hatte ich eine seltsame Hitze gespürt. Ich hatte es als Erregung abgetan; Daac hatte auf mich anziehend gewirkt.
    Aber es war das Werk der Kadaitcha.
    Und dann seine Lügen. Ich ließ sie mir durch den Kopf gehen.
    »Wenn du es nicht wusstest, warum stehst du dann im Register seiner genetischen Verwandten?«, knurrte Jamon wütend.
    Vor meinen Augen drehte sich alles. Ich fiel auf die Knie, um mich zu übergeben, als Jamon sich auf mich stürzte. Sein unmenschliches Fauchen holte mich wieder in die Gegenwart zurück.
    Ich streckte die Fäuste in die Höhe, um ihn abzuwehren; aber er sollte mich niemals erreichen.
    Eine ohrenbetäubende Explosion ertönte; dann klappte Jamon auf dem Boden zusammen. Er lag da, als wäre er einfach nur eingeschlafen. Ich kroch zitternd von ihm weg.
    Zwischen seinen Schulterblättern steckte ein mit Juwelen besetzter Speer. Stromlinienförmige, raffinierte, hoch entwickelte Technik. Mit einer explosiven Spitze. Eine Spezialanfertigung von Raul Minoj.

 
KAPITEL EINUNDZWANZIG
     
     
    Sie halfen mir auf die Füße. Vier Männer mit dunkler Hautfarbe, Tribals und anderen Tätowierungen, gekleidet in abgetragene Ledermäntel. Ich sah verlegen in ihre Gesichter – sie ähnelten alle Loyl-me-Daac. Aber sie waren älter und schlanker, und eine würdevolle Aura umgab sie.
    Der Größte von ihnen hielt mir einige Kleider entgegen und drehte sich dann um, als ich mich umzog und Jamons Blut von meinem Körper wischte.
    Als ich fertig war, wandte er sich mit ruhigen und klaren Worten an mich. »Parrish Plessis, du schuldest uns Goma – du stehst in unserer Blutschuld. Um sie zu begleichen, musst du einen Auftrag erfüllen. Wenn du dich bewährst, werden die Cabal Coomera dir Zuflucht gewähren.«
    Zuflucht. Ich versuchte das Klappern meiner Zähne zu unterdrücken. Das, wovon ich so lange geträumt hatte, war nun zum Greifen nahe, und dennoch… der Grund, warum ich ihren Schutz gesucht hatte, lag nun tot zu meinen Füßen.
    »D… Danke für eure Hilfe.« Ein Schauder lief mir über den Rücken. »Er… Er war mit einem Parasiten infiziert.«
    »Wir wissen von den Eskaalim. Dieses Problem beschäftigt uns. Viele Dinge beschäftigen uns.«
    »Was… Was wollt ihr von mir?« Langsam wurde das zu meiner Standardfrage.
    Die vier schwiegen und sahen sich nur an, als würden sie stumm miteinander konferieren. Etwas Ähnliches hatte ich zuvor nur bei Vayu und ihren Schamanen gesehen: Verständnis ohne Worte.
    »Es gibt einen Verräter in den Reihen der Cabal. Er hat etwas sehr Wertvolles für seine eigenen Zwecke entwendet. Damit hat er den dunklen Weg eingeschlagen. Er will das in uns verändern, was unverändert bleiben muss. Parrish Plessis, deine Aufgabe wird es sein, diesen Verräter aufzuhalten. Sein Name ist Loyl-me-Daac.«
    »Loyl«, keuchte ich. »Aber er ist einer von euch. Könnt ihr nicht…«
    Einer der anderen Männer trat vor. Er war sehr alt und abgemagert. Seine Worte kamen zögerlich, als wäre die Sprache etwas, das er nicht alle Tage praktizierte.
    »Die Tradition… macht eine solche Aufgabe… sehr schwierig. Sie wird besser von anderen Händen ausgeführt.«
    »Er wird nicht aufhören. Er wird sich nicht aufhalten lassen.«
    »Dann… musst du ihn… auf die andere Seite schicken.«
    Die andere Seite. Allein der Gedanke daran ließ mich zittern. »Und… wenn ich mich… weigere?«
    Die vier wichen von mir zurück.
    »Du würdest die Zuflucht bei den Cabal zurückweisen?« Kurz blickten sie einander an. Ich hätte ihren Gesichtsausdruck als ein zuversichtliches Lächeln bewertet, wenn sich ihre Lippen bewegt hätten.
    »Zuerst möchte ich wissen, ob die Cabal Razz Retribution ermordet haben.« Ich warf die Frage in den Raum, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.
    Erhaben schüttelten sie die Köpfe. »Suche weiter«, war alles, was sie noch sagten. Dann rissen sie den Speer aus Jamons leblosem Körper und verschwanden.
     
    Ich lehnte mich gegen die Wand und ließ mich auf den Boden sinken.
    Die Cabal wollen, dass ich Lang aufhalte!
    Die Ironie des Ganzen hätte mich fast laut lachen lassen.
    Sogar die Cabal betrieben ihre kleinen schmutzigen Spielchen. Und sie wollten, dass ich ihre Probleme aus der Welt schaffte.
    Daacs Loyalität gehörte weder den Cabal noch Razz Retribution oder mir. Seine einzigen Ziele, denen er alles unterordnete, waren die Erhaltung seiner genetischen Abstammungslinie, sein Forschungsprojekt und sein Streben nach
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