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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel
Autoren: Marianne de Pierres
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Beschreibung. Seine kräftige Gestalt war – sogar für meine Verhältnisse – ziemlich beeindruckend. Trotz ausgeprägter Gesichtszüge machte er einen sanften, fast attraktiven Eindruck. Er schaute sich nach einem freien Stuhl um, ging zu ihm hinüber und ließ sich vor einem der großen Vid-Schirme nieder.
    Ein anderer Mann lief hinter ihm her. Blass und dünn, mit rostfarbenem Haar. Er trug R.M. Williams, ein Karohemd und… jaaaahhhh… Maulwurfsfell. Ein merkwürdiges Paar! Hätte man Mei dazu gestellt, man hätte mit ihnen eine Schaubude auf dem Jahrmarkt aufmachen können.
    Aber ich in meinem leuchtenden Nylonanzug hatte es gerade nötig, mich über andere Leute lustig zu machen!
    Während ich darüber nachdachte, wie ich an die beiden herankommen könnte, erschien auf dem Vid-Schirm die Nachrichtensendung von One-World. Der Aufmacher war eine Reportage über das Attentat auf Razz Retribution.
    Daac und sein Freund schauten sie sich wie zwei kleine Kinder mit großen Augen an.
    Der Bericht grenzte an Hysterie:
    »Mit tiefer Bestürzung muss One-World alle Zuschauer des öffentlichen Netzes über die brutale und feige Ermordung ihrer geliebten Nachrichtensprecherin Razz Retribution unterrichten.
    Razz Retribution ging vermutlich Gerüchten über illegale Gen-Experimente nach. Ihr Auto explodierte auf dem Hi-way 1049. Die Hi-way Schutzeinheit filmte zwei Männer, die von der Unfallstelle geflohen sind. Wenn Sie einen der beiden gesehen haben, informieren Sie bitte Ihre Kameraden von der Miliz.
    One-World braucht Sie. Wir sind eine große Familie. Zusammen müssen wir endlich das Böse ausrotten, das unsere neue Ära weiterhin terrorisiert…«
    Eine Standbildnahaufnahme von Daacs rosthaarigem Kumpan leitete zur Werbepause über. Er glotzte wild vom Sozius eines Motorrads. Der Fahrer war im Dunkeln, sodass er nur undeutlich und verschwommen zu erkennen war.
    Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Daacs Freund verteilte den Inhalt seines Magens über den Boden, und sein Gefühlstuhl schrie auf vor Schmerz – die gesamte Rückseite des Stuhls, auf der zuvor noch sein Kopf geruht hatte, schmolz wie Butter dahin.
    Es gab nur eine Waffe, die diese Art von Schaden anrichtete, und es gab nur eine Gruppe von Leuten, die sie benutzte. Noch bevor ich die Kreatur gesehen hatte, wusste ich, dass hier Kopfgeldjäger am Werk waren. Gewöhnliche Menschen konnten die Hitze ihrer Feuersturmwaffen nicht ertragen.
    Heins Bar explodierte in einem Gewirr aus Körpern, als die versammelte Kundschaft Deckung suchte und sich auf den Boden warf. In dem Durcheinander, das folgte, erhaschte ich einen flüchtigen Blick auf Daac, wie er seinen Freund am Nacken neben sich herschleifte und ihn mit seinem mächtigen Körper beschützte.
    Süß!
    Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er den Mann hinter die verstärkte Theke von Larry Hein und warf seine eigene Masse hinterher.
    Der Kopfgeldjäger hatte kein klares Schussfeld mehr und floh, aber einige nervöse Zeitgenossen verloren die Nerven, und überall pfiffen Schüsse durch die Luft. Wenn Jamon von dieser Sauerei erfuhr, würde er verdammt angepisst sein.
    Ich schlich geduckt an der Wand entlang in Richtung Bar, die Glock-Kopie im Anschlag. Daac und der Kerl mit dem Maulwurfsfell waren nicht die Einzigen, die sich dort versteckten. Zwei Anhänger des Shrang-Kults und ein Slumbewohner aus Fishertown schlugen sich an einem Ende des Tresens die Köpfe ein.
    Verdammt, ein Religionskrieg! Das fehlte mir gerade noch.
    Daac stemmte sich mit dem Rücken gegen die Wand und zwängte seine Füße unter die Bar.
    »Guten Tag, ihr beiden.«
    Er starrte mich mit demselben sanften Gesichtsausdruck an, den ich schon zuvor bei ihm bemerkt hatte. Seine Augen waren tiefbraun, beinahe schwarz.
    »Nein, das kann man nicht sagen. Gut ist dieser Tag wirklich nicht.« Seine Stimme klang ungewöhnlich tief, und ich bemerkte die perfekte Form seines kahl geschorenen Schädels.
    Er hatte Recht. Von einem guten Tag waren wir alle weit entfernt.
    »Hör zu, wir müssen miteinander reden. Ich kann euch Unterschlupf geben. Sieht aus, als könnte dein Freund eine kleine Auszeit vertragen?«
    Schüsse prallten von den Bunkerwänden ab, als ich meine Hand zum Gruß ausstreckte.
    »Parrish Plessis.«
    Für wenige Sekunden verschwand der fromme Blick von seinem Gesicht. Er betrachtete meine Pistole, die Sägeblätter und meine Granaten. Dann schaute er mir starr in die Augen wie ein Geisteskranker.
    Als er mir seine
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