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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel
Autoren: Marianne de Pierres
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der Bar herum und hielten nach Ärger Ausschau. Ich konnte sie sogar riechen, ohne ihre langen Schneidezähne und die fürchterlichen Trophäen zu sehen, die sie als Abzeichen mit sich trugen. Ihre Gegenwart machte mich nervös.
    Wo war Mei?
    Ich musste einen Weg finden, mich aus den Klauen von Jamon Mondo zu befreien. Sonst würde es zwei Leichen im Tert Sektor geben: seine und meine.
    »Du musst wirklich miese Laune haben.« Mei schlängelte sich an mich heran. Ihr Haar hatte sie in eine dreckige rosafarbene Strickmütze gestopft. Einige Strähnen schauten darunter hervor.
    »Kann man mir das so leicht ansehen? Egal. Erzählst du mir jetzt etwas, das mich aufheitern wird?«
    Mei grinste verlegen. »Was ist mit deinem Zimmer?«
    Ich verstand nicht, warum sie sich so für diese Abstellkammer interessierte, in der ich lebte. Andererseits schien mir meine Wohnung eine vernünftige Belohnung zu sein – falls die Information es wert war.
    »Ja, abgemacht.«
    Wir besiegelten unser Abkommen auf Tert-Art – nur unsere Knöchel berührten sich. Nur ein Lebensmüder würde einem anderen in Tert die Hand schütteln; entweder wurde man bei so etwas auf der Stelle umgebracht, oder man fing sich eine tödliche Krankheit ein.
    Mei flüsterte, und ich musste mich zu ihr hinüberbeugen. »Razz Retribution ist tot… ermordet… auf dem Hi-way.«
    »Razz Retribution? Die Journalistin von One World. Erzähl weiter!«
    »Die Bullen suchen einen Motorradfahrer und seinen Sozius. Man munkelt, dass der Typ zu den Cabal Coomera gehört – sein Beifahrer war wohl irgendein Freak, den er als Lockvogel mitgenommen hat. Er versteckt sich hier im Tert. Wenn du ihn findest, bevor die Bullen ihn in die Finger bekommen, könnte er dir bestimmt etwas über die Cabal erzählen. Vielleicht weiß er sogar genug, um dich bei ihnen einzuschleusen. Dann kann dir Mister Mondo gestohlen bleiben.« Ihre mandelförmigen Augen leuchteten wissend im fluoreszierenden Licht der Bar.
    Ist es wirklich so offensichtlich, was ich denke? Oder kann Mei in meinen Kopf sehen?
    Ich versuchte meine Paranoia mit Logik zu beruhigen. Mei konnte andere Leute einfach schnell durchschauen. Das war ja auch der Grund, warum sie mit Informationen handelte und damit reichlich Geld verdiente. Außerdem musste man wirklich kein Genie sein, um herauszufinden, dass ich Jamon hasste.
    Trotzdem musste ich aufpassen, was ich tat. Jamon sollte nicht wissen, was ich plante. »An wen hast du die Information noch verkauft?«
    Die Falten auf ihrem Gesicht glätteten sich. »Nur an dich, Mädchen. Mei weiß, wer ihre wirklichen Freunde sind.«
    Ich lachte ob dieser Lüge. »Wie viel Zeit ist seit dem Mord vergangen? Hast du die ID von dem Typ, der bei dem Mord dabei gewesen ist?«
    »Das Attentat wurde heute Morgen verübt. Auf der Straße erzählt man sich, der Kerl sei irgendein Kleinkrimineller, neu in Torley. Er hängt oft mit einem anderen Typen namens Daac rum.«
    »Daac? Was soll das denn für ein Name sein?«
    Mei zog ihre Baskenmütze aus und schüttelte ihre rosa Locken. »Ziemlich ausgeflippter Typ. So, ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen. Vergiss unsere Abmachung nicht, Parrish.«
    »Ruf mich an, wenn du noch mehr erfahren solltest.«
    Mei grinste und verschwand.
    Ziemlich ausgeflippter Typ. Es war amüsant, so etwas von einer verrückten Chino-Shamanin in einer Bar mit lauter Abschaum zu hören; aber ich hatte andere Dinge im Kopf, die nicht so lustig waren. Da war zum Beispiel das Gerücht, von dem sie mir gerade erzählt hatte.
    Ich versuchte bereits seit einiger Zeit, bei den Cabal Coomera aufgenommen zu werden. Wen nehme ich eigentlich gerade auf den Arm? Ich versuchte es nicht nur einfach… jede einzelne Faser meines Körpers verlangte danach.
    In Wirklichkeit waren die Cabal Coomera diejenigen, die im Tert die Gesetze aufstellten. Sie waren eine mysteriöse Sekte, die über der Tagespolitik im Tert stand. Manche sagten, sie seien die Nachkommen der Kadaitcha, der Legende nach eine Art Polizei der Aborigines, aber das klang für mich nach romantischer Träumerei. Viel wichtiger war für mich, dass sie ihre Leute beschützten. Wenn mich die Cabal aufnehmen würden, wäre ich für Jamon Mondo unantastbar.
    Ich war bei diesem Spiel nicht ganz unerfahren. Bevor ich bei Mondo angeheuert hatte, war ich einige Monate mit einer Selbstschutzgruppe der Cabal herumgezogen, aber ihre Rassenpolitik hatte mir nicht gefallen. Deshalb konzentrierte ich mich seitdem auf Jobs als
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