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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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Sie wird trotzdem das tun, was Lutz Bürger will. Und er tut das, was ich will.«
    Stephanie kam einen weiteren Schritt auf Ben zu, das Messer in ihrer rechten Hand entwickelte einen mörderischen Charme, die Klinge schimmerte kalt und scharf. Flirrend zuckte das Licht der Neonröhren über die Klinge.
    Im gleichen Takt, wie sie sich Ben näherte, tat er einen Schritt rückwärts, aber damit zögerte er das Unausweichliche nur um Sekunden hinaus, das wusste er. »Stephanie«, sagte er erneut. »Bitte!«
    In ihrem Blick lag Erkennen, es war unzweifelhaft, dass sie alles mitbekam und doch nichts daran ändern konnte, was alles noch viel perfider machte, als es ohnehin schon war. Der Plan lag klar auf der Hand: Sie tötete Ben, dann richtete sie sich selber, wie es in den Fällen zuvor auch bereits geschehen war, und die Polizei hätte anschließend einen weiteren Doppelmord aufzuklären.
    »Ich kann nichts tun«, hörte Ben da ihre angestrengte und verzweifelte Stimme, die fremd in seinen Ohren klang. »Er ist stärker. Er will, dass ich … dass ich …« Tränen liefen nun in Bächen über ihr Gesicht, das verzerrt und bleich war. »Lauf weg, Ben! Ich kann ihn nicht aufhalten. Lauf weg!«
    Sah sie nicht, dass er das nicht tun konnte? Nenth würde den alten Mann niedermetzeln, sobald Ben nur einen Schritt zur Tür machte. Und was brächte eine Flucht überhaupt? Stephanie hätte er ganz sicher verloren, der Totengeist würde sie nicht mehr aus seinen Klauen lassen. Kurz wägte Ben ab, ob dieses Opfer angebracht wäre angesichts der kleinen Chance, dass er mit dem Leben davonkommen könnte. Stephanie, die Frau, die er liebte, und der alte Mann auf der einen Seite, Ben als möglicher Überlebender. Die Konsequenz dieses Planspiels lastete tonnenschwer und trostlos auf ihm, und er glaubte nicht, dass er auch nur einen Schritt in Richtung der Tür machen konnte.
    Nein, das konnte er nicht, und er wollte es auch nicht.
    Es musste eine andere Möglichkeit geben.
    »Wirf das Messer weg, Stephanie!«, sagte Ben eindringlich. »Lass es fallen! Bürger wird dich nicht daran hindern können, so stark ist er nicht. Er ist nur ein jämmerlicher Geist, ich weiß, dass du stärker bist. Stephanie, hörst du mich? Lass das Messer jetzt fallen! Wirf es fort!«
    Er beobachtete sie, ihr Gesicht war vor Anstrengung gezeichnet, an ihren Schläfen traten dick die Adern hervor. Ihr Arm, der das Messer hielt, zitterte, als sei er unter Strom gesetzt. Sie versuchte, sich dem Befehl des Totengeistes zu widersetzen. Stephanie keuchte und stöhnte, dann schluchzte sie vor Enttäuschung auf und schüttelte so heftig den Kopf, dass Schweißtropfen oder Tränen durch den Raum perlten. »Ich kann es nicht! Er ist stärker, Ben. Er ist zu stark für mich!«
    »Seien Sie nicht zu enttäuscht, Fuller. Sie hat wirklich alles gegeben, aber wie sie schon sagte, er ist einfach zu stark.«
    Ben wandte sich zu Nenth um. »Bitte, Nenth, tun Sie etwas. Stoppen Sie ihn endlich. Sehen Sie nicht, wie groß ihre Qual ist? Das können Sie doch nicht zulassen. Ich flehe Sie an! Was immer Sie verlangen, ich werde es tun.« Ben kam auf Nenth zu, der ihn so interessiert beobachtete, als sei er ein seltenes Insekt.
    Dann hob er seinen Arm und stieß das Messer in Kretschmanns Oberarm und zog die Klinge bis zum Ellbogen hinunter. Blut durchnässte im Nu das helle Hemd des alten Mannes, der laut und hysterisch aufschrie. Speichel troff von seinen Lippen.
    »Noch einen Schritt näher, Fuller, und ich mache das gleiche mit seinem Hals.« Er setzte die Klinge an Kretschmanns Kehle. Kretschmann zuckte auf seinem Stuhl zurück und stieß ein Wimmern aus.
    Ben blieb stehen und hob beide Arme – die Geste des Verlierers. Hinter ihm kam Stephanie näher. Sie war noch zwei Meter von ihm entfernt, vielleicht auch weniger. Ben dämmerte, dass er nichts mehr tun konnte. Hier endete es nun, in seiner alten Schule schloss sich der Kreis. Tränen liefen über sein Gesicht, heiß und dick und schwer wie Kugeln. Er war verloren und Stephanie ebenfalls. Ben flüsterte ihren Namen, seine Stimme klang heiser und zitterte.
    Sie stand nun vor ihm, ihr Gesicht war eine Zerrmaske des Schreckens, der Panik und der Verzweiflung. Er nahm an, dass die Stimme in Stephanies Kopf sie weiterhin anstachelte; es war schwer zu glauben, dass gegen ihren Einfluss keine Gegenwehr möglich war. Doch die Zahl der Opfer war Beweis genug.
    Ben tastete nach ihrer linken Hand und ergriff sie, Stephanie erwiderte
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