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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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Antwort. »Jetzt gibt es nichts zu trinken.«
    »Aber lassen Sie ihn sich doch Wasser holen«, fuhr Ben dazwischen. »Dort in der Ecke ist ein Wasserhahn. Das ist doch nicht zu viel verlangt.«
    »Ich sagte, dass ich es nicht erlaube. Mischen Sie sich da nicht ein! Er wird schon nicht verdursten.«
    »Sehen Sie ihn sich doch an, Nenth. Der Mann hat einen Schwächeanfall.«
    Nenth warf einen Blick auf Kretschmann, dessen Zustand sich in den letzten Minuten rapide verschlechtert hatte. »Er wird das schon überstehen.« Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nicht wahr, alter Mann? Du wirst dir das Ereignis nicht entgehen lassen?«
    Keuchend entgegnete Kretschmann: »Ich wünschte, ich hätte genügend Kraft, mich Ihnen in den Weg zu stellen.«
    Nenth drückte lachend Kretschmanns Schulter, so rüde, dass der schmerzhaft das Gesicht verzog. »Hast du aber nicht, alter Mann.«
    »Ich würde Ihnen dermaßen in den Arsch treten, dass das verdammte Grinsen aus Ihrer hässlichen Visage verschwindet.«
    Nenth zog seine buschigen Augenbrauen in die Höhe und für einen Moment machte er einen schockierten Eindruck.
    Ben grinste in sich hinein und blinzelte dem alten Mann zu, glaubte aber nicht, dass er dieses Zeichen der Anerkennung erkannt hatte.
    Plötzlich hörte er erneut einen Laut und diesmal gab es keine Täuschung darüber, dass er in der Schule aufgeklungen war. Schlagartig erhöhte sich der Schlag seines Herzens und jegliches Anzeichen von Erschöpfung schwand. Wenige Sekunden später vernahm Ben Fuller Schritte, die auf dem harten Boden des Ganges hallten. Wer immer da kam, machte sich nicht die Mühe, leise zu sein.
    Die Schritte wurden lauter und verstummten für einige Sekunden, als der Besucher in der Nähe der offenen Tür stand. Dann endlich betrat er den Raum.
    Bens Gesicht, in dem wohl noch der Schatten des Grinsens hing, verzerrte sich und er hörte Nenths Lachen, das höhnisch klang. Ben vermochte nichts zu sagen, Angst und Verzweiflung schnürten ihm die Kehle zu.
    Auf der Schwelle zum Klassenraum stand Stephanie. Sie hielt ein Messer in der Hand. Sein Messer!

14
    Ich hab kein gutes Gefühl!
    Ben entsann sich an Stephanies Worte. Hatte sie da bereits geahnt oder gewusst, was geschehen würde? War vielleicht zu diesem Zeitpunkt bereits der Totengeist Lutz Bürgers in sie geschlüpft, ohne dass er eine Ahnung davon hatte? Mein Gott, war das möglich?
    Er glaubte, in einen endlos tiefen Abgrund zu stürzen. Sein Körper schien verrückt zu spielen. Wie aus dem Nichts begannen Muskeln in seinen Armen zu arbeiten und zuckten unter der Haut und sein Mund öffnete sich, aber er brachte kein Wort hervor. Es war beinah, als gehöre sein Körper einem anderen Menschen.
    Während Stephanie langsam, beinah schlendernd näher herankam, wurde Ben erst so richtig bewusst, was ihr Auftauchen letztlich zu bedeuten hatte. Er schüttelte den Kopf und wollte die Wahrheit verleugnen, doch die Erkenntnis hatte sich nun wie mit Widerhaken in seinem Bewusstsein festgesetzt und ließ ihr Gift frei.
    Sein Blick flirrte hinüber zu Nenth, der seine Arme ausgebreitet hatte, als wolle er Stephanie umarmen.
    »Nenth, das können Sie nicht zulassen«, sagte Ben mit brechender Stimme und war sich bewusst, wie dumm und überflüssig seine Worte waren. Das war Nenths Plan und er würde freiwillig nichts daran ändern. Aber dies einzusehen war Ben unmöglich. »Nenth, bitte … Das geht nicht, das …« Ihm gingen die Worte aus. Nur eines noch schlüpfte über seine Lippen: »Bitte!«
    »Na, ist mir diese Überraschung geglückt, Fuller? Damit hätten Sie nicht gerechnet, was?« Zu Kretschmann gewandt, sagte er: »Das ist seine Angebetete, müssen Sie wissen.« Kretschmanns Augen blickten nach oben und sahen zu Nenth hinauf, der sich über den alten Mann beugte. »Sie wird sich nun von ihm trennen.« Nenth lachte, als hätte er einen guten Scherz gemacht.
    Bens rechte Hand zuckte in die Hosentasche und fischte sein Handy heraus. In der gleichen Sekunde hallte Nenths Stimme zu ihm hinüber. »Lassen Sie das! Wenn Sie jemanden anrufen, stirbt er!«
    Verzweifelt blickte Ben auf den kleinen Bildschirm seines Handys, doch dann steckte er es wieder zurück. »Stephanie«, sagte er laut und beschwörend. »Kannst du mich hören?«
    Es erfolgte keine Reaktion. Sie blickte ihn mit vor Angst geweiteten Augen an. Ihre Lippen zitterten.
    »Kannst du mich hören?«
    »Selbstverständlich kann sie Sie hören«, sagte Nenth. »Aber was nützt das?
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