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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition)
Autoren: Alexander Smoltczyk
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Ahnung. Ihr habt gar nichts verstanden. Es geht hier nicht um ein Meerschweinchen und auch nicht um einen pupsenden Papst. Es geht darum, dass auf die letzten Orang-Utans Fangprämien ausgesetzt werden, weil der Mensch den Wald für sich braucht. Es geht darum, dass sich in den Mägen von Möwen schon mehr Plastik ansammelt als Fischgräten, weil der Mensch seinen Müll einfach über Bord wirft. Es geht darum, dass es Tiger bald nur noch im Zoo gibt, weil der Mensch sich in jedem Winkel ausbreitet. Tiere sind doch nur Fleisch auf vier Beinen. Ihr Kinder kennt Fisch doch nur als Stäbchen und die Wildnis aus den 3-D-Trickfilmen. Sieben Milliarden Menschen sind wir jetzt auf dieser Erde, und da glaubt ihr, die würden sich um die Rechte von Königstigern, Delfinen und Orang-Utans auch nur einen Deut scheren? Wir sind ja die Herrscher, uns gehört alles, wir können ja machen, was wir wollen. Und deswegen, meine lieben oberschlauen Damen«, Gänsebein hatte jetzt Spuckefäden am Mund und kam mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Eloise und mich zu wie ein Matador, »deswegen habe ich mich etwas um die Tiere gekümmert. Okay, okay, ich bin nur ein kleiner Zooarzt. Aber ich habe zumindest etwas unternommen, und zum Glück gibt es noch andere Leute wie deinen Vater, dem auch nicht egal ist, ob Tiere nur Fleisch auf vier Beinen sind oder ob sie auch wie wir Menschen ein Recht auf die Erde haben.«
    Papa nahm den aufgeregten Zoodoktor am Ärmel und drücke ihn auf ein Sofa. Dann holte er einmal tief Luft und erzählte Gänsebeins Geschichte weiter.
    »Ich hatte also mitbekommen, dass Doktor Gänsebein etwas für die Tiere machen wollte. Ein Zeichen setzen. Er hatte im Vatikan diesen Schwarm-Steuerkasten geklaut …«
    »Poimnograph. Und von geklaut kann keine Rede sein, bitte schön. Die Putzfrau hatte Dienstbiers Wohnung aufgelassen und ich wollte den Apparat nur einmal selbst testen. Ausgeliehen habe ich ihn mir.«
    Eloise grinste und warf mir Grimassen zu.
    »Ähm. Genau. Das heißt. Nun ja. Auf jeden Fall gefiel mir der Plan. Die Starenwolken sollten Figuren an den Himmel zeichnen, damit die Menschen bescheidener würden. Damit sie merken, dass sie nicht alles unter Kontrolle haben. Damit sie staunen. Das hat mir eingeleuchtet: Alle Tiere werden Brüder. Die Idee mit der Drachenfigur kam dann schon von mir. Du weißt ja, dass ich gerade diesen Schmöker von Dan Brown gelesen habe.«
    Vom Sofa her ließ sich Gänsebein wieder vernehmen: »Und ihr anscheinend auch. Das Dumme an Plänen sind aber immer die Umstände. Euren Mono konnte ich prima steuern. Aber ein Meerschweinchen ist noch lange kein Schwarm. Bei den Staren musste eine Art Verstärker genau dort stehen, wo die Wolke herumflog.«
    »Der Deflektor?«
    »Ja, Superhirn Kommandantentochter, ein Deflektor. Davon hatte der Prälat mir immer erzählt und genau den musste ich unauffällig an die Orte bringen. Aber ich habe zum Glück einen Neffen, der ziemlich geschickt ist, wenn es darum geht, sich unsichtbar zu machen.«
    Benito. Die Ratte. Die Mistgurke. Aber das dachte ich nur. »Und wieso passierte der Skandal mit Totti, dem Fußballer?«, fragte ich stattdessen.
    »Ein Missgeschick. Benito hatte sich im Datum vertan und den Deflektor aus Versehen in seiner Tasche mit ins Stadion genommen. Aber so merkten wir, dass diese Schwarmfiguren die Menschen wirklich aus der Fassung brachten. Sie sahen diese schönen Figuren und wurden plötzlich ganz anders, so aufrichtig und ehrlich. Es war wie ein Zauber.«
    Mir brummte der Kopf wie nach einem Deutschaufsatz. Mir war nach Pizza oder Pistazieneis. Ich merkte, dass ich die ganze Zeit mit einem von Papas Kugelschreibern geklickt hatte.
    »Aber …«, meldete sich jetzt Elo zu Wort, die wie ein Fernsehkommissar auf ihrem Sessel hin- und herdrehte und an einem Bleistift lutschte, »… aber eins verstehe ich nicht. Was ist am Sonntag auf dem Forum Romanum los gewesen?«
    »Das frage ich dich«, legte Gänsebein wieder los und erhob sich vom Sofa. »Das sollte der Höhepunkt werden. Der Papst redet über den heiligen Franz und wir dirigieren einen Vogelschwarm genau über seinen Kopf und lassen ihn ein Fragezeichen machen. Das war der Plan. Benito hatte sich extra einen Ministranten verschafft, um den Deflektor auf die Bühne zu bringen. Aber ihr«, wieder fuchtelte er mit seinem Finger in unsere Richtung, »ihr musstet ja alles kaputt machen.«
    »Paps, ich glaube, jetzt müssen wir euch etwas sagen«, meinte ich und fing an
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