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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition)
Autoren: Alexander Smoltczyk
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Nutellabrötchen esse, weiß ich vor dem ersten Biss nie, ob es nicht vergiftet ist …«
    »Nutella IST Gift, würde meine Mutter sagen.«
    »… und ich überlege, was wäre, wenn es wirklich Gift ist und ich Haarausfall oder Fußpilz bekomme. Elo, das Schwierige ist, dass alles in jedem Moment ganz anders sein kann, und du weißt nicht, wie und warum.«
    »Ruhig, gaaaanz ruhig, Brauner«, sagte Eloise, als würde sie auf ein Pferd einreden. Dann schnaubte sie mit den Lippen und wir standen vor der Tür von Prälat Dienstbier.
    Hinter der Tür waren ein merkwürdiges Rauschen zu hören und jemand, der laut vor sich hin sang. »Haaaleluja. Haaaaalelujah! Momentchen noch, ich komme gerade aus der Dusche, bin gleich da, Haaaalelujah!«
    Der alte Priester war innerlich so frisch gebadet wie von außen und machte Smilla und Eloise die Tür auf: »Es ist gut gegangen! Der Chef hat seine Rede gehalten und sich nicht verplappert, es hat keinen Skandal gegeben und jetzt sitzt er wieder drüben in seinem Studierzimmer wie jeden Tag und die Welt dreht sich weiter. Herrlich! Und wem verdanken wir das?«
    »Danke, das haben wir gern gemacht.«
    »Wie bitte?« Dienstbier schaute etwas verwirrt. »Ach so … Natürlich. Nein, das meinte ich eigentlich nicht.«
    »Sie meinen die Sache mit den Staren? Dass die ein Herz geflogen sein sollen?«
    »Genau. Obwohl der Deflektor rechtzeitig unschädlich gemacht worden ist, wie ihr mir am Telefon erzählt habt. Es kann also kein Poimnograph-Apparat gewesen sein und auch kein Mister X.«
    »Wer dann?«, fragte ich.
    »Das war er …«, sagte Ambrosius Dienstbier, glücklich wie ein Kind, dessen Papagei gerade das erste Wort gesprochen hat, und zeigte mit dem Finger nach oben.
    »Ihr Obermieter?«, fragte Eloise kichernd.
    »Quatsch. Das kam von ganz oben. Gott war das und damit basta.«
    Eloise sah mich augenrollend an. Sie hatte recht. Wenn Herr Gott irgendetwas zu sagen hätte, dann hätten wir uns den ganzen Aufwand sparen können und Mono wäre auch noch am Leben. Im Grunde waren wir gar nicht sehr viel weitergekommen. Wir wussten nur, dass es einen Plan gab. Benito war zwar Teil des Plans, aber unmöglich der Mann, der hinter allem steckte. Es musste noch jemanden geben, der den kompletten Überblick hatte. Wahrscheinlich der Tierarzt Doktor Gänsebein. Oder aber einen anderen, der in dem Netz saß wie eine Spinne und die Fäden zog.
    Ich schaute aus dem Fenster und sah die Spitze des Obelisken, unter dem wir vorhin gesessen hatten. Dort musste die Mitte des Platzes sein.
    »Die Mitte! Natürlich, wieso haben wir nicht gleich daran gedacht?«
    Eloise und Dienstbier hatten gerade über irgendetwas anderes gesprochen und schauten mich an, als hätte ich gerade laut gerülpst.
    »Versteht doch. Es gibt einen Plan, der ein Muster zeichnet. An allen Eckpunkten ist bisher etwas passiert. Und jede geometrische Figur hat auch einen Mittelpunkt. Das hatten wir in Mathe. Schnell, Eloise, wo ist unser Stadtplan?«
    »Den hast du in deiner Tasche …«
    » DU hast ihn doch rausgeholt, als du das Taschentuch gesucht hast.«
    »Ich? Ich kann doch nicht auf deine Tasche aufpassen. Du …«
    »Meine Güte, dann liegt der Plan noch auf dem Petersplatz. Mit unserer Skizze. Mit dem Mittelpunkt des Drachens. Schnell, wir müssen sofort wieder zurück. Tschüs, Herr Dienstbier.«
    Wir rasten durch die Gänge des Prälatenpalazzos nach draußen, über das Pflaster, an den Garden vorbei zu den Kolonnaden, drängelten uns an den verzückt knipsenden Pilgertruppen vorbei zu der Stelle, wo wir gesessen hatten.
    Nichts.
    Der Plan war verschwunden.
    Wir sahen uns um. Geschätzte vier Millionen Leute dösten, picknickten, schlenderten oder eilten auf dem Petersplatz herum und etwa die Hälfte von ihnen hatte einen Stadtplan in der Hand.
    »Da vorne! Die blonde Ziege da hat ihn sich genommen …« Ich wollte Eloise noch zurückhalten, aber da war es bereits zu spät. Meine beste Freundin raste wie vom Katapult geschleudert auf eine endlos lange Frau mit einem Tattoo auf der Schulter zu, die gerade mit einem zerknüllten Stadtplan kämpfte.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde und schon hörte ich Eloise vor sich hin schimpfen: »He, Sie, was machen Sie mit meinem Plan? Was fällt Ihnen ein? Soll ich vielleicht den Kommandanten holen, ich bin nämlich seine Tochter …«
    »Holy shit, what’s this crazy kid talking about …«, rief die blonde Giraffe wild gestikulierend. »Help! Help!
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