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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Autoren: Don Winslow
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glaub, ich erinnere mich nicht an dich.«
    »Ich weiß.«
    Sie legte einen Zahn zu und paddelte ihm davon. Die restliche Session über zeigte sie ihm, wo der Hammer hängt. Sie bewegte sich übers Wasser, als würde es ihr gehören, was es an jenem Nachmittag auch tat.
    »Meine Fresse«, sagte Dave, als er und Boone wieder am Line-up saßen und zusahen.
    »Finger weg«, sagte Boone. »Die gehört mir.«
    »Falls sie dich will«, schnaubte Dave.
    Wie sich herausstellte, wollte sie. Bis Sonnenuntergang surfte sie ihm auf und davon und wartete anschließend am Strand, bis er seinen müden Arsch an Land geschoben hatte.
    »Ich könnte mich dran gewöhnen«, sagte Boone zu ihr.
    »Woran gewöhnen?«
    »Mich von einem Mädchen abhängen zu lassen.«
    »Ich heiße Sunny Day«, sagte sie reumütig.
    »Ich lache nicht«, sagte er. »Ich bin Boone Daniels.«
    Sie gingen zusammen essen und ins Bett. Es war nur natürlich, unvermeidlich – sie wussten, dass keiner von beiden dieser Strömung entkommen konnte. Nicht, dass sie das gewollt hätten.
    Danach waren sie unzertrennlich.
    »Du und Boone, ihr solltet heiraten und Nachwuchs in die Welt setzen«, erklärte ihnen Johnny Banzai wenige Wochen später. »Das seid ihr der Surferwelt schuldig.«
    Als müsste ein Kind von Boone und Sunny irgendeine Art mutierter Superfreak werden. Aber heiraten?
    Kam nicht in Frage.
    »Klassischer Fall von ZKE«, erklärte Sunny ihren Standpunkt zu dem Thema. »Zerrüttetes kalifornisches Elternhaus. Sollte man eine Doku-Soap drüber drehen.«
    Emily Wendelins Hippie-Dad hatte ihre Hippie-Mom sitzengelassen, als Emily drei Jahre alt war. Ihre Mom kam nie drüber weg und Emily auch nicht – sie lernte daraus, niemals einem Mann ihr Herz zu schenken, weil Männer nie bleiben.
    Emilys Mom trat den inneren Rückzug an, wurde »emotional unzugänglich«, wie die Seelenklempner es nannten, und Emily wuchs bei ihrer Großmutter auf – der Mutter ihrer Mutter. Eleanor Day gab die eigene Stärke, Großmut und Wärme an Emily weiter und versah sie auch mit ihrem Spitznamen »Sunny«, denn ihre Enkeltochter brachte Licht in ihr Leben. Als Sunny achtzehn Jahre alt wurde, änderte sie ihren Nachnamen in »Day«, egal, wie pseudo-hippiemäßig das klang.
    »Ich bin matrilinear«, erklärte sie.
    Ihre Großmutter überredete sie auch, aufs College zugehen, und sie hatte Verständnis dafür, als Sunny nach dem ersten Jahr feststellte, dass höhere Bildung, zumal in einer Institution wie der Universität, nichts für sie war.
    »Das ist meine Schuld«, sagte Eleanor.
    Sie wohnten anderthalb Straßenzüge vom Strand entfernt, und Eleanor nahm ihre Enkelin beinahe täglich dorthin mit. Als die achtjährige Sunny sagte, sie wolle surfen, sorgte Eleanor dafür, dass ein Surfbrett unter dem Weihnachtsbaum lag. Eleanor stand am Strand, während das Mädchen auf einer Welle nach der anderen ritt, und lächelte geduldig in den Sonnenuntergang, wenn Sunny vom Break aus winkte und flehend einen Finger hochhielt, was heißen sollte: »Bitte Grandma, nur noch eine Welle.« Eleanor begleitete sie zu ihren ersten Wettkämpfen, saß mit dem Mädchen in der Notaufnahme, ohne die Ruhe zu verlieren, und versicherte ihr, dass trotz der Stiche in ihrem Kinn keine Narbe zurückbleiben würde, und wenn doch, dann eine interessante.
    Als Sunny ankam und ihr erklärte, sie wolle nicht weiter aufs College gehen, und sich unter Tränen dafür entschuldigte, sie enttäuscht zu haben, sagte Eleanor, es sei ihre Schuld gewesen, sie habe sie schließlich mit dem Ozean vertraut gemacht.
    »Und, was willst du stattdessen machen?«, fragte Eleanor.
    »Ich möchte Profi-Surferin werden.«
    Eleanor verzog keine Miene. Ebenso wenig lachte, schimpfte oder spottete sie. Sie sagte einfach nur: »Na, dann sieh zu, dass du eine erstklassige Surferin wirst.«
    Was etwas anderes ist, als die Ehefrau eines erstklassigen Surfers zu sein.
    Nicht, dass das eine das andere ausgeschlossen hätte, aber weder Sunny noch Boone interessierten sich fürs Heiraten, oder auch nur für eine gemeinsame Wohnung. Das Lebenwar wunderbar, so wie es war – surfen, rumhängen, sich lieben und surfen. Es war alles ein und dasselbe, ein langer ungebrochener Rhythmus.
    Gute alte Zeiten.
    Sunny kellnerte in Pacific Beach und bastelte gleichzeitig an ihrer Surferkarriere, Boone war glücklich als Cop, als uniformierter Streifenbulle beim San Diego Police Department.
    Ein Mädchen namens Rain Sweeny machte alles kaputt.
    Nach
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