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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Autoren: Don Winslow
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mit dir waren«, raunzt ihn Boone an. »Paddel zurück.«
    »Willst du mich nicht vorstellen?«
    Erstaunlich, denkt Boone, dass Hang Twelve plötzlich richtiges Englisch spricht, sobald eine attraktive Frau ins Spiel kommt. Er sagt: »Petra Hall, Hang Twelve.«
    »Auch ein Künstlername?«, fragt Petra.
    »Er hat zwölf Zehen«, sagt Boone.
    »Hat er nicht«, sagt Petra. Dann wirft sie einen Blick auf seine Sandalen. »Er hat zwölf Zehen.«
    »Sechs an jedem Fuß«, sagt Boone.
    »Krasser Halt auf dem Brett«, sagt Hang Twelve.
    »Der Stripclub ist unwesentlich«, sagt Petra. »Mr. Silver ist außerdem Besitzer einer Reihe von Lagerhäusern in Vista. Eines davon ist vor mehreren Monaten niedergebrannt. Das Versicherungsunternehmen hat Nachforschungen angestellt, anhand der vorliegenden Beweise auf Brandstiftung erkannt und die Zahlung verweigert. Mr. Silver klagt nun auf Schadenersatz und Verleumdung. Er will fünf Millionen Dollar.«
    »Ich bin kein Brandstiftungsexperte«, sagt Boone. »Ich vermittele Sie gerne an …«
    »Mr. Silver hatte ein Verhältnis mit einer seiner Tänzerinnen«, fährt Petra fort. »Eine gewisse Tamara Roddick.«
    »Ein Stripclubbesitzer, der eine seiner Tänzerinnen bumst«, sagt Boone. »Hat man so was schon gehört …«
    »Vor kurzem«, sagt Petra, »beendete Mr. Silver die Beziehung und legte Ms. Roddick nahe, sich anderswo einen Job zu suchen.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagt Boone. »Die geschasste junge Dame wird plötzlich von Gewissensbissen überwältigt und kann nicht länger mit der Schuld leben. Sie meldet sichbei der Versicherung und gesteht, dass sie gesehen hat, wie Silver das Gebäude abgefackelt hat.«
    »So ungefähr, ja.«
    »Und den Scheiß kaufen Sie ihr ab?«, fragt Boone.
    Alan Burke ist viel zu schlau, als dass er diese Tammyschnecke in den Zeugenstand berufen würde, denkt Boone. Der gegnerische Anwalt würde sie in der Luft zerreißen und was dann noch von Burkes Fall übrig ist gleich mit.
    »Den Lügendetektortest hat sie mit Bravour bestanden«, sagt Petra.
    »Ach«, sagt Boone. Was Besseres fällt ihm nicht ein.
    »Also, wo liegt das Problem?«, fragt er.
    »Das Problem ist«, sagt Petra, »dass Ms. Roddick morgen zu einer Zeugenaussage geladen ist.«
    »Surft sie?«, fragt Boone.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Dann sehe ich kein Problem.«
    »Als ich gestern versucht habe, sie zu kontaktieren«, sagt Petra, »um den Auftritt im Zeugenstand mit ihr zu besprechen, und weil ich ihr dem Anlass angemessene Kleidung bringen wollte, die ich für sie gekauft habe, ging sie nicht ans Telefon.«
    »Eine unzuverlässige Stripperin«, sagt Boone. »Sonst noch was?«
    »Wir haben wiederholt versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen«, sagt Petra. »Sie geht weder ans Telefon noch ruft sie zurück. Ich habe ihren derzeitigen Arbeitgeber angerufen. ›Totally Nude Girls‹. Der Geschäftsführer teilte mir mit, sie sei seit drei Tagen nicht mehr zur Arbeit erschienen.«
    »Haben Sie schon im Leichenschauhaus nachgesehen?«, fragt Boone.
    Fünf Millionen Dollar sind eine Menge Geld.
    »Natürlich.«
    »Dann hat sie die Biege gemacht«, sagt Boone.
    »Sie besitzen die Gabe, auf der Hand liegende Zusammenhänge rasch zu durchschauen, Mr. Daniels«, sagt Petra. »Von daher dürften Sie unschwer erraten, was wir von Ihnen wollen.«
    »Sie wollen, dass ich sie finde.«
    »Volle Punktzahl. Gut gemacht.«
    »Ich gehe sofort an die Arbeit«, sagt Boone. »Sobald die Wellenfront durch ist.«
    »Ich fürchte, das reicht nicht.«
    »Kein Grund, sich zu fürchten«, sagt Boone. »Es ist nur so, dass diese …«
    »Tamara.«
    »Dass diese Tammyschnecke inzwischen überall sein kann«, sagt Boone. »Die Chancen stehen mindestens fünfzig fünfzig, dass sie mit Dan Silver in einem Wellnesshotel in Cabo sitzt. Egal, wo sie ist oder nicht ist, es wird eine Weile dauern, sie zu finden. Ob ich also heute, morgen oder übermorgen mit der Suche beginne, ist wirklich egal.«
    »Mir ist das nicht egal«, sagt Petra. »Und Mr. Burke auch nicht.«
    Boone sagt, »vielleicht haben Sie mich nicht verstanden, als ich Ihnen von der großen …«
    »Doch«, sagt Petra, »irgendetwas Großes steht im Begriff, sich zu nähern, und gewisse Menschen mit protzigen Spitznamen drehen deshalb aus Gründen, die sich meinem Verständnis entziehen, total durch.«
    Boone starrt sie an.
    Zum Schluss sagt er, wie zu einem kleinen Kind: »Also Pete, ich erklär’s Ihnen so, dass Sie’s verstehen: Einige sehr große
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