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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Autoren: Don Winslow
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Rain Sweeny war alles anders. Als sie weg war, kam Boone nie mehr richtig zurück. Als läge jetzt eine Distanz zwischen Boone und Sunny, wie eine tiefe, langsame Strömung, die sie auseinander riss.
    Und jetzt kommen die Riesenwellen, und beide werden das Gefühl nicht los, dass sie noch größere Veränderungen mit sich bringen.
    Sie stehen draußen vor Boones Büro.
    »Also … bis später«, sagt Sunny.
    »Bis später.«
    Im Weggehen fragt sich Sunny, ob es längst zu spät ist.
    Als hätte sie etwas verloren, von dem sie nicht mal gewusst hatte, dass sie es wollte.

09
    Boone betritt Pacific Surf.
    Hang Twelve blickt von Grand Theft Auto IV auf und sagt, »oben ist eine Betty vom Land, die will was von dir. Und Cheerful ist voll geladen.«
    »Cheerful ist immer geladen«, entgegnet Boone. »Deshalb heißt er ja Cheerful. Wer ist die Frau?«
    »Weiß nicht«, antwortet Hang Twelve schulterzuckend. »Aber Boone, die ist verdammt heiß.«
    Boone geht nach oben. Die Frau ist nicht verdammt heiß – die ist verdammt cool. Aber verdammt ist sie auf alle Fälle.
    »Mr. Daniels?«, fragt Petra.
    »Erwischt.«
    Sie streckt ihm die Hand hin und Boone will gerade einschlagen, als er merkt, dass sie ihm ihre Karte reicht.
    »Petra Hall«, sagt sie. »Von der Kanzlei Burke, Spitz und Culver.«
    Boone kennt die Kanzlei Burke, Spitz und Culver. Die haben ihr Büro in einem der Glaskästen in der Innenstadt von San Diego und ihm in den vergangenen Jahren einiges an Arbeit verschafft.
    Und Alan Burke surft.
    Nicht jeden Tag, aber öfter mal am Wochenende, und manchmal sieht Boone ihn draußen bei der Gentleman’s Hour. Er kennt also Alan Burke, aber diese kleine, schöne Frau mit dem Mitternachtshaar und den blauen Augen, die kennt er nicht.
    Oder sind ihre Augen grau?
    »Sie müssen neu sein in der Firma«, sagt Boone.
    Petra ist entsetzt, als sie sieht, wie Boone hinter sich greift und an einer Schnur zieht, die an einem Reißverschluss hängt. Sein Neoprenanzug öffnet sich am Rücken, und Boone schält vorsichtig erst seinen rechten, dann seinen linken Arm heraus und rollt den Anzug über seinen Brustkorb. Abrupt wendet sie sich ab, als er ihn über die Hüfte streift, doch dann sieht sie seine geblümte North-Shore-Badehose zum Vorschein kommen.
    Sie steht einem Mann gegenüber, der allem Anschein nach Ende zwanzig oder Anfang dreißig ist, aber das ist schwer zu sagen, weil sein Gesicht etwas Jungenhaftes hat. Sein etwas zu langes, ungepflegtes, von sonnengebleichten Strähnchen durchsetztes braunes Haar verstärkt diesen Eindruck; entweder lässt er es absichtlich so unstylisch lang wachsen, oder er hat einfach vergessen, zum Friseur zu gehen. Er ist groß, höchstens drei bis vier Zentimeter kleinerals der grimmige alte Mann, der immer noch Zahlen in den Rechner hackt, und er hat die breiten Schultern und langen Armmuskeln eines Schwimmers.
    Boone merkt nicht, dass sie ihn mustert.
    Er hat nur die Wellenfront im Kopf.
    »Von den Aleuten kommt eine Wellenfront herunter«, sagt er, während er sich den Anzug über die Fußknöchel streift. »In zwei Tagen ist sie da und High Tide meint, ein paar Stunden später ist sie schon gegessen. Die größte Wellenfront der vergangenen vier Jahre und vielleicht auch die größte der kommenden vier. Gigantische Wellen.«
    »Echtes BSM«, ergänzt Hang Twelve von der Treppe herüber.
    »Passt jemand im Laden auf?«, fragt Cheerful.
    »Ist ja keiner da«, sagt Hang Twelve.
    »BSM?«, fragt Petra.
    »Bremsspurmaterial«, sagt Hang Twelve hilfsbereit.
    »Reizend«, sagt Petra und wünschte, sie hätte nicht nachgefragt. »Danke.«
    »Jedenfalls«, sagt Boone und betritt das kleine Badezimmer, dreht die Dusche an, braust aber nicht sich, sondern den Neoprenanzug ab, »werden dann alle draußen sein. Johnny Banzai klinkt sich einen Tag aus, High Tide meldet sich krank, Dave the Love God ist sowieso am Strand und Sunny, na ja, Sunny wird auch draußen sein. Alle drehen total durch.«
    Petra teilt ihm die schlechte Nachricht mit.
    Sie hat Arbeit für ihn.
    »Unsere Kanzlei«, sagt Petra, »vertritt das Versicherungsunternehmen Coastal Insurance in einem Rechtsstreit gegen einen gewissen Daniel Silvieri, alias Dan Silver, dem Besitzer eines Stripclubs namens Silver Dan’s.«
    »Den Laden kenne ich nicht«, sagt Boone.
    »Doch, den kennst du, Boone«, sagt Hang Twelve. »Daveund du, ihr habt mich da an meinem Geburtstag eingeladen.«
    »Das war das Kinderparadies bei Chuck E. Cheese, wo wir
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