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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Autoren: Don Winslow
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dass er gerade so viel arbeitet, um über die Runden zu kommen.
    Oder eben nicht, denn im Moment ist er drei Monate mit der Miete im Rückstand, und wäre Cheerful nur sein Buchhalter und nicht außerdem sein Vermieter, würde ihm die Zwangsräumung blühen. Cheerful gehört das Haus, Pacific Surf und außerdem noch ein Dutzend anderer Mietshäuser in Pacific Beach.
    Cheerful ist mehrfacher Millionär, was ihn aber auch nicht fröhlicher macht, besonders nicht, wenn er mit Mietern wie Boone zu tun hat. Er hat sich der Begradigung von Boones Geschäften angenommen und begreift dies alsDonquichotterie und Herausforderung an sein buchhalterisches Geschick. Er ist eine Art Edmund Hillary, der versucht, den Gipfel eines Berges von Schulden, finanzieller Verantwortungslosigkeit, unbezahlten und ungeschriebenen Rechnungen, unausgefüllten Steuerformularen und uneingelösten Schecks zu erklimmen.
    Für einen Buchhalter und Geschäftsmann ist Boone Daniels der Mount Everest.
    »Als dein Buchhalter«, erklärt er Boone jetzt, »rate ich dir dringend, den Fall zu übernehmen.«
    »Und als mein Vermieter?«
    »Rate ich dir dringend, den Fall zu übernehmen.«
    »Schmeißt du mich raus?«
    »Vielleicht.«
    Oder vielleicht auch nicht, wenn man bedenkt, dass Boone der Typ ist, den Cheerful normalerweise anruft, wenn es darum geht, irgendeinen Versager von Mieter aus seiner Wohnung zu werfen, der nicht nur ausnahmsweise vom Glück verlassen wurde, sondern überhaupt gar nicht die Absicht hat, jemals Miete zu bezahlen. Und Boone loszuschicken, um an sich selbst eine Räumungsklage zu vollstrecken, ist eine Vorstellung, die Cheerful viel zu albern vorkommt, als dass er ihr anhängen könnte.
    »Du hast einen negativen Kapitalfluss zu verbuchen«, sagt Cheerful. »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Das bedeutet, dass mehr Geld rausfließt als reinkommt.«
    »Nein«, sagt Cheerful. »Würdest du deine Rechnungen bezahlen, dann wäre das so .«
    Boone vollbringt das komplizierte Manöver, sich die Jeans überzuziehen und das Handtuch gleichzeitig nicht von der Hüfte rutschen zu lassen. Er stöhnt: »Vier bis sieben Meter … Double Overheads …«
    »Ach, hören Sie auf zu jammern«, sagt Petra mit betontbritischem Akzent. »Wenn Sie so gut sind wie Ihr Ruf, dann haben Sie meine Zeugin gefunden, bevor die Wellenfront verebbt.«
    Sie hält ihm einen Aktenordner hin.
    Boone zieht sich ein Northshore-T-Shirt über den Kopf, einen Kapuzenpulli von Killer Dana darüber, schlüpft in ein paar Reef-Sandalen, nimmt den Ordner und geht nach unten.
    »Wo gehen Sie hin?«, ruft ihm Petra nach.
    »Frühstücken.«
    » Jetzt? «
    »Ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.«

12
    Trotz seines Namens trägt Dan Silver stets Schwarz.
    Schon, weil er in Silber ziemlich bescheuert aussehen würde. Das weiß er genau, schließlich war er früher als professioneller Wrestler ganz in Silber gekleidet und sah ziemlich bescheuert aus. Aber was sollte ein Wrestler namens Dan Silver verdammt noch mal sonst anziehen? Angefangen hatte er als einer von den Guten, musste aber schon bald feststellen, dass ihm die Wrestling-Fans den Helden nicht abkauften. Also tauschte er Silber gegen Schwarz und wurde zum Bösewicht namens »Vile Danny Silver«, was ihm die Fans problemlos abkauften.
    Außerdem scheffeln die Bösen mehr Kohle als die Guten.
    Danny hatte eine Lektion fürs Leben gelernt.
    Fünf Jahre blieb er beim WWE, fand es dann allerdings leichter, mit Stripperinnen auszukommen, als sich an drei Abenden die Woche die Scheiße zu den Ohren herausprügeln zu lassen. Also ließ er sich auszahlen und eröffnete seinen ersten Club.
    Inzwischen besitzt Dan fünf Clubs und kleidet sich immer noch schwarz, weil er glaubt, damit wirke er sexy undgefährlich. Und schlank, denn Dan trägt inzwischen den für Leute über fünfzig typischen Rettungsring auf der Hüfte, außerdem hat er Hängebacken und ein Doppelkinn, und beides gefällt ihm nicht. Ebenso wenig gefällt ihm, dass sein rostrotes Haar allmählich ausdünnt und nicht mal schwarze Klamotten was daran ändern. Trotzdem trägt er immer noch ein schwarzes Hemd, schwarze Jeans und einen breiten schwarzen Gürtel mit einer großen Silberschnalle, dazu schwarze Cowboystiefel mit angeschrägtem, nicht zu hohem Absatz.
    Der Look ist sein Markenzeichen.
    Das Markenzeichen eines typischen Arschlochs.
    Jetzt geht er los, um einen Mann in Ocean Beach am Pier zu treffen.
    Die See bäumt sich auf wie ein nervöses Vollblut in
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