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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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Atemzug zogen die umstehenden Gildenvertreter ebenfalls ihre Waffen.
    »Genug!«, donnerte Variscits Bass durch den Saal, so laut und mächtig, dass selbst die Feuerschalen in der entferntesten Ecke noch erschrocken aufzuflackern schienen.
    Anon und Dornem traten unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Variscit beugte sich nach vorn. »Spart euch die Kämpfe für den Feind auf. Es laufen genügend von ihnen dort draußen herum, dass es für jeden von euch ausreicht.«
    Die meisten Dalkar senkten peinlich berührt die Köpfe, doch Rothaar räusperte sich auffällig. »Bei allem Respekt, General. Hier geht es keineswegs um irgendwelche kleinlichen Streitereien, sondern um die Frage, wer in diesen schweren Zeiten die Entscheidungsbefugnis über Derok erhält.« Er tupfte sich mit einem goldbestickten Tuch die Stirn ab. »Wir haben nicht grundlos sechs aus unseren Reihen ausgesandt, um die Kiste zu bergen. Der, der sie unversehrt in Sicherheit bringt, soll darüber entscheiden, welche Seite die Stadt führen wird.« Er warf einen ratlosen Blick auf die fünf Dalkar in der Mitte des Saals. »Es sind sowohl Obere als auch Untere zurückgekehrt. Beide Seiten haben sich tapfer geschlagen. Keine konnte einen eindeutigen Vorteil erringen. Also was soll uns das sagen? Was für ein göttliches Zeichen soll das sein, wenn wir es nicht verstehen?«
    »Gut gesprochen, Rothaar.« Variscit strich sich über den Bart. »Was für ein Zeichen soll das sein? Das ist die alles entscheidende Frage.« Er schien einen Augenblick nachzudenken und machte dann eine Geste in Richtung der vier in der Mitte. »Hier auf den Rängen stehen die klügsten und weisesten Köpfe Deroks versammelt. Sie haben ewig darüber diskutiert, haben abgewogen, gemessen, gedroht und verhandelt. Aber es ist ihnen nicht gelungen, zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Ihr fünf dagegen seid losgezogen und habt euch auf dem Schlachtfeld der Ehre bewiesen, um den Besten in euren Reihen zu ermitteln. Ist es denn wenigstens euch gelungen, eine Entscheidung zu treffen? Wer soll uns führen?«
    Die vier Dalkar schauten sich gegenseitig an. Dann trat Kearn einen Schritt vor, stellte den Schlachtenhammer vor sich auf den Boden und stützte die Arme darauf.
    »Die Unteren«, sagte er, und die Unteren nickten erfreut.
    Axt trat ebenfalls nach vorn und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Die Oberen«, sagte sie, und die Vertreter der Oberen atmeten erleichtert auf.
    »Und alle anderen«, sagte Glond und trat zwischen die beiden.
    »Gemeinsam«, sagte Dion und grinste breit. »Wir können es nur schaffen, wenn wir gemeinsam kämpfen. Das ist so einfach, dass es dafür keine göttliche Entscheidung braucht. Nur eine Portion gesunden Dalkarverstand.«
    »So ist es.« Variscit breitete lächelnd die Arme aus. »Es ging niemals um die Frage, wer in diesen Zeiten besser für die Stadt ist. Nicht die Kampfkraft der Unteren und nicht die Schläue der Oberen allein kann unser Überleben sichern, sondern nur beides zusammen. Das ist es, was uns die glückliche Rückkehr dieser Helden sagen soll.«
    Es wurde ungewohnt still in der Halle, während sich die Oberen und Unteren irritiert ansahen.
    »Gemeinsam?«, fragte Rothaar, so als wollte er sich vergewissern, auch alles richtig verstanden zu haben.
    »Gemeinsam«, murmelte Dornem. Er schüttelte verwundert den Kopf. »Ein äußerst ungewöhnlicher Gedanke.«
    »Ungewöhnlich, aber interessant.« Anon wechselte einen schnellen Blick mit seinem Bruder.
    Turak nickte ihm zu. »Wir haben alles versucht, und nichts hat uns weitergebracht. Die Orks konnten weder auf die Art der Unteren noch auf die der Oberen aufgehalten werden. Also warum sollten wir es nicht einfach mal auf eine neue Art versuchen?«
    »Einverstanden«, sagte Dornem, ohne zu zögern.
    »Einverstanden«, wiederholte Anon, und die Dalkar in der Halle stampften begeistert mit den Füßen.
    Variscit winkte die vier Dalkar zu sich heran. »Ihr habt eine große Heldentat vollbracht, so viel ist gewiss. Eure Namen werden von nun an im gleichen Atemzug mit allen anderen Helden unseres Volks genannt, und man wird eure Geschichte vor den Kaminen der Clanhäuser erzählen. Eure und die der Mitstreiter, die für die Sache ihr Leben ließen. Man wird eure Namen für immer in Ehren halten.« Er deutete auf Glond. »Dir, junger Dalkar, werde ich deinen Namen zurückgeben, so wie ich es versprochen habe. Denn meine Worte sind das Gesetz des Großkönigs.« Er lächelte und hob die Hand,
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