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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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um anzuzeigen, dass er noch nicht fertig war. »Doch es fehlt noch etwas. Der Grund, warum gerade du für diese Mission ausgewählt worden bist.« Er wechselte einen kurzen Blick mit Kearn. »Wie ich hörte, weißt du es bereits. Ich habe dich ausgewählt, um dich zu prüfen. Du schienst mir ein geeigneter Kandidat zu sein, um die Nachfolge meines engsten Vertrauten anzutreten. Du erwecktest in mir den Eindruck, dass tief in deinem Inneren eine Kraft schlummert, die nur auf den geeigneten Augenblick wartet, um geweckt zu werden. Und nach allem, was ich über dich erfahren habe, habe ich mich keineswegs in dir getäuscht. Nicht wahr, Hertig Kearn?«
    »Ay.« Kearn legte Glond würdevoll die Hand auf die Schulter. »Ich habe zunächst gezweifelt, doch letzten Endes habe ich es ebenfalls erkannt. Ihr habt eine gute Wahl getroffen, General.«
    Variscit nickte. »Aus diesem Grund mache ich dir das Angebot, meine rechte Hand zu werden, Glond.«
    Es entstand eine Pause, in der alle Blicke auf Glond ruhten, und er spürte, wie ihm unangenehme Röte ins Gesicht stieg. Der General hatte ihm soeben angeboten, der Stellvertreter eines der mächtigsten Männer des Landes zu werden. Auf einen Schlag würde er über den meisten anderen Dalkar stehen und mit einer Macht ausgestattet sein, die andere in Ehrfurcht erstarren ließe – eine Entwicklung, die er noch vor einem Tag in seinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt hätte.
    »Ich fühle mich …« Er spürte ein hässliches Kratzen im Hals und räusperte sich verzweifelt. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Das solltest du. Das solltest du.« Variscit strich sich lächelnd über den struppigen Bart.
    »Ich meine … Hertig Kearn ist ein mächtiger Krieger und großer Held unseres Volks. Allein in seiner Nähe stehen zu dürfen bedeutet für einen Dalkar schon eine ganze Menge. Aber sogar seine Nachfolge in Euren Diensten anzutreten, das ist …« Glond suchte nach den richtigen Worten. »… das ist eine große Verantwortung. Ich bin klug genug, um zu wissen, dass ich in keinem Belang an ihn heranreiche. Ich bin weder ein Anführer noch ein großer Kämpfer, zögere in den falschen Augenblicken und würde mich auf dem politischen Parkett sicherlich heillos blamieren. Ich bin ja noch nicht einmal ein besonders ausdauernder Biertrinker.«
    »Und dennoch.«
    Glond schaute einen Augenblick ins Leere. Er atmete tief durch und straffte die Schultern. »Ich möchte das Angebot ablehnen.«
    Der Gesichtsausdruck des Generals veränderte sich nur unwesentlich. Gerade so weit, dass Glond erkannte, dass der alte Mann bei all seiner Planung doch nicht alles bedacht hatte. Ungläubig runzelte er die Stirn.
    Glond kratzte sich verlegen am Hals. »Ich habe lange darüber nachgedacht. Wenn Ihr einen wirklich würdigen Nachfolger für Hertig Kearn sucht, jemanden, der die Dalkar anführen kann, der im richtigen Augenblick die richtigen Entscheidungen trifft und im Kampf seinen Mann steht wie kein Zweiter, dann habt Ihr diesen Dalkar schon längst gefunden.« Er legte Axt die Hand auf die Schulter. »Ich kann mir für diese Aufgabe niemand Geeigneteren vorstellen als die Edle Syen.«
    Variscit lehnte sich im Thron zurück und musterte Glond mit grimmigem Blick. »Ich habe mich in dir getäuscht«, murmelte er. Seine Finger klopften einen langsamen Takt auf die steinernen Armlehnen. Er schüttelte den Kopf. »Doch dann auch wieder nicht. Du bist so klug, wie ich gehofft hatte – und noch ein ganzes Stück klüger. Nicht jeder hätte sich so viele Gedanken zu meinem Angebot gemacht. Die meisten hätten es ohne zu zögern angenommen.« Er neigte leicht den Kopf. »Ich achte deine Entscheidung, Glond.« Er wechselte einen langen Blick mit Kearn, und dieser neigte ebenfalls den Kopf. »Und ich akzeptiere deinen Vorschlag.« Seine Stimme wurde lauter, als er sich an Axt wandte. »Was sagt Ihr dazu, Edle Syen? Haltet Ihr seinen Vorschlag für ebenso klug wie wir?«
    Axt blickte entgeistert von einem zum anderen. Diesmal war es an ihr, nach Worten zu suchen.
    Variscit bleckte grinsend die Zähne. »Es genügt, wenn Ihr einfach nur nickt.«
    Als Axt nach kurzem Zögern den Kopf neigte, schlug er begeistert mit der Faust auf die Armlehne, augenblicklich wieder der weise, alte Dalkar, der scheinbar alles genau so vorhergesehen hatte, wie es gekommen war. »Dann ist es abgemacht«, donnerte er und lachte dröhnend. »Und nun können wir uns endlich alle miteinander diesem wunderschönen Krieg
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