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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Autoren: T Orgel
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reißende Fluss das Land und die Stadt. Sein Wasser hatte auf seinem Weg von den Feldern des ewigen Eises herab kaum an Wärme gewonnen oder an Wildheit eingebüßt. Am gegenüberliegenden Ufer erhob sich ein einsamer Fels hoch über die Reste der Stadt. Auf seiner Höhe thronte eine Festung der Zwerge, gespickt mit Katapultstellungen und besetzt von wachsamen Posten mit stählernen Panzern und griffbereiten Waffen. Die Zwerge hatten dazugelernt. Sie würden die Orks nicht mehr unterschätzen. Und sie schienen nicht vorzuhaben, den Orks den Zugang zum Süden kampflos zu überlassen. Noch jetzt, in den letzten Strahlen d er Abendsonne, trafen Ochsenkarren voller Fässer und Säck e in jenem Rest der Stadt Derok ein, der das Glück hatte, auf der richtigen Seite des Flusses zu liegen. Südlich davon hatten Zelte und hastig errichtete Verschläge die noch vor kurzem friedlichen Obsthaine in ein chaotisches Flüchtlingslager verwandelt. Doch wie es in der Natur der Zwerge lag, verringerte sich das Chaos bereits. Täglich brachen Flüchtlinge von hier in den Süden auf, um dort ihr Glück oder wenigstens Zuflucht zu suchen. Sie wurden ersetzt durch Truppen weiterer Gepanzerter, die in die Gegenrichtung marschierten und Waffen ebenso wie Vorräte zur Festung von Derok brachten. Schon jetzt wehten die Wimpel einer Vielzahl von Truppenverbänden über dem wachsenden Heerlager, und bald würde es in Derok mehr Zwergenkrieger geben als je zuvor.
    Doch auch dorthin flog der Habicht nicht. Ein Schwarm zorniger Krähen stieg aus dem Zentrum der Stadt auf, von dort, wo die Reste der zerstörten Brücken wie die Knochen eines gefallenen Urtiers aus dem schäumenden Wasser ragten. Am Kopf der Brücke türmten sich Berge von Leichen auf. Die Orks hatten ihre Toten weggebracht – die Gefallenen der Zwerge jedoch lagen noch immer dort, zu Dutzenden und Hunderten aufgehäuft oder verstreut, halb eingetreten in den ausgehärteten Schlamm der zerstörten Barrikaden. Nichts lebte mehr dort – nichts außer unzähligen Fliegen, die fieberhaft damit beschäftigt waren, ihre Eier in die zerfallenden Leichname zu legen, und natürlich ihren wimmelnden, kriechenden, brodelnden Nachkommen. Einzig die Krähen machten ihnen das Mahl streitig, doch im hier herrschenden Überfluss würde wohl niemand von ihnen in absehbarer Zeit hungern müssen. Die Schlachtplatte, die die Orks hinterlassen hatten, war reich gedeckt. Normalerweise hätte der Habicht seinerseits eine fette Krähe nicht verschmäht, doch die schwarzen Räuber waren wachsam und so zahlreich, dass er in diesen Tagen selbst zum Gejagten wurde.
    Mit einem zornigen Schrei stieg er höher empor, bis die Totenvögel der Verfolgung überdrüssig wurden und sich wieder ihrem Mahl zuwandten. Nein, hier gab es nichts mehr für ihn. Der Kronhabicht wandte sich nach Westen und glitt auf der leichten Brise der Sonne entgegen, hinaus über das flacher werdende Land. Unter ihm zogen zerstörte Gehöfte vorbei; auf den Feldern war keine Ernte, auf den Weiden kein Vieh mehr zu finden. Niedergebrannte Scheunen und abgeholzte Wäldchen kündeten davon, dass auch hier die Orks gewesen waren, um den unersättlichen Hunger ihres Heers zu stillen. Die Höfe wichen langsam sumpfigerem Land, in dem hier und dort kleine Seen aufblitzten und sich dunkle Bachläufe durch feuchte Wiesen wanden. Noch immer folgte der Habich t dem glitzernden Band des Flusses, den vereinzelten Gruppen von Menschen gleich, die unter ihm mühsam ihren Weg in die Wildnis erkämpften. Weitere Flüchtlinge, diesmal jedoch die Sorte, die ihren Hausrat zurückgelassen hatte, um sich mit dem Mut der Verzweiflung einen Pfad durch die nahen Sümpfe zu suchen.
    Flussabwärts gab es andere Siedlungen: Gehöfte und kleine Dörfer am Flusslauf, in denen die Heimatlosen auf Hilfe oder zumindest ein Boot hofften, das sie flussabwärts zum großen Strom und in den sicheren Süden bringen konnte. Andererseits – was war schon sicher? Lediglich der Hunger und die Kälte im nahenden Winter für all jene, die kein Dach über dem Kopf finden konnten. Vielleicht war der Tod in einem der Moorlöcher auf dem Weg dorthin ein gnädigeres Ende.
    Für den Habicht stellten sich diese Fragen nicht. Sorgen um die Zukunft lagen vollkommen jenseits seines Horizonts, etwas, worum ihn die meisten der Fliehenden sicher beneiden würden. Jetzt, da er den Schatten der Wolkenwand über Derok hinter sich gelassen hatte, richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder
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