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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Autoren: T Orgel
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ausschließlich auf das gefiederte Leben unter ihm. Wenn er weiterziehen musste, dann mit vollem Magen.

DREI
    Krendar
    N iedrig hängende Wolken krochen von Osten her über das Sumpfland und verbargen die nächtliche Landschaft hinter immer neuen Regenschleiern. Sie blieben an den Flanken der Hügel hängen, verwandelten alles in mehr als einem Dutzend Schritten Entfernung in bloße Schemen und ertränkten jedes Geräusch in monotonem Rauschen und Tropfen. Ein schmaler Einschnitt kerbte die östliche Flanke des Hügels, von einem Bach, der den größten Teil des Jahres kaum mehr als ein dahinsickerndes Rinnsal war, in den lehmigen Waldboden gegraben. Die ausladenden Äste von Nadelbäumen verdeckten die Rinne beinahe vollständig. Selbst wenn Nacht, Wolken und Regen nicht gewesen wären, hätte kaum jemand die Gestalten entdeckt, die unter dem tropfenden Geflecht aus Zweigen warteten. Sie wirkten wie dunkle Felsbrocken, die jemand in kleinen Gruppen angeordnet hatte, und nur eine gelegentliche Bewegung, das Aufblitzen von Metall oder ein gemurmeltes Wort verrieten, dass es sich nicht etwa um antike Steinkreise handelte. Zwischen den Zusammengekauerten brannten hier und da kleine Feuer. Die Flammen flackerten trüb, gaben kaum Licht und noch weniger Wärme ab und zischten leise im fortwährenden Nieseln. Schwere Planen aus rohem Leder schützten die Feuer notdürftig vor der Nässe und dämpften den Lichtschein noch zusätzlich.
    An der Feuerstelle, die am weitesten bachabwärts lag, grunzte eine der Gestalten und schüttelte die nasse Lederplane von ihren Schultern, um einen Becher heißen Kräutersud aus dem Kochbehälter zu schöpfen.
    »Verdammtes Mistwetter«, knurrte der Aerc, leckte sich über die spitz gefeilten, blutroten Zähne und schmatzte unwirsch. »Ich verstehe immer noch nicht, warum wir hier sind.« Er war kleiner und sehniger als seine fünf Kumpane, und seine nasse Haut schimmerte selbst im schwachen Widerlicht grünlich. Er wirkte wie ein großer, missgestimmter Frosch. Ein Frosch mit Raubtiergebiss.
    »Tja, wenn ich mich recht erinnere, war das so«, rumpelte der riesige Oger zu seiner Linken. »Am Anfang der Zeiten, als die Welt noch jung war, öffneten die Ersten der Ahnen ihre Augen und …«
    »Ach halt’s Maul, Modrath.« Der rotzahnige Aerc zischte entnervt, als der Oger und die beiden grauhäutigen Krieger neben ihm leise kicherten. »Und ihr – sehr witzig. Krendar, hast du dich nicht gefragt, was wir in dieser Gegend hier wollen?«
    »Äh … nein? Nein. Eigentlich nicht.« Der jüngste der Aerc riss den Blick von den Flammen los und sah auf. »Ich war noch nie hier, Dudaki. Ich hab also keine Ahnung, wohin der Häuptling will und ob wir hier richtig oder falsch sind. Was passt dir daran nicht?«
    »Was mir daran nicht passt?« Dudaki bleckte die Zähne und nippte an seinem Becher. »Alles. Wir sollten schon auf dem halben Weg in den Norden sein, um unsere Kriegsbeute zu präsentieren und uns von den Weibern der Weststämme als Helden feiern zu lassen.« Er klimperte bedeutungsvoll mit der Kette aus goldenen Armreifen, Ringen und Bartspangen, die er um den Hals trug. Das brachte ihm einen bösen Seitenblick des riesigen Ogers ein. »Möglichst bevor der Winter anbricht und die anderen auf dem Heimweg sind. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass wir hier sind.«
    »Ach – und wo sind wir dann deiner Meinung nach?«, knurrte der Riese.
    Dudaki seufzte und griff nach einem Stock. »Passt auf.«
    Er kratzte zwei geschlängelte Linien in den nassen Boden. »Der Fluss«, erklärte er mit gedämpfter Stimme. Weitere Striche und Linien folgten und ergänzten sich zu einer groben Karte. Schließlich stieß er den Stock in eine der Schlaufen des Flusses und sah Modrath an. »Hier sind wir, Halbzahn. Ungefähr. Wir sind also viel zu weit im Westen. Wenn wir über den Fluss wollen, müssten wir viel weiter nördlich sein. Noch sechs oder sieben Tage dieser Regen, und die Hirschfurt ist unpassierbar, vielleicht für Wochen. Dann erreichen wir die Stämme nicht vor dem Winter. Das können wir uns aber nicht leisten.« Er warf einen bedeutsamen Blick auf den Stapel Säcke, der neben dem Oger unter einer Plane lag. »Also, was wollen wir hier, Broca?«
    Krendar starrte auf die grobe Karte, deren Kerben sich langsam mit Wasser füllten. Ein Tropfen löste sich aus dem dichten Geäst über ihnen und traf seine Braue. Abwesend hob er die Hand, um ihn wegzuwischen, und zog eine Grimasse, als seine Finger
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