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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Autoren: T Orgel
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Rot und Gold. Den Rest verbargen sie in tiefen Schatten. Tief genug für Zwerge, Orks oder auch Menschen, nicht jedoch für die scharfen Augen des Kronhabichts.
    Der Greifvogel sah die Leichen, die noch immer in unzugänglichen Ecken der Ruinen lagen, Gliedmaßen, die aus Trümmerhaufen ragten, angefressen von Krähen bei Tag und Ratten bei Nacht. Er sah die Trümmer von Geschirr und Möbeln, die verlorenen Spielzeuge, zerbrochenen Waffen und verbogenen Schilde, die vergessenen Bücher, deren von Ruß befleckte Seiten im Abendwind flatterten. Rauch und Asche wehten sacht durch die verlassenen Straßen und Gassen unter ihm.
    Anfangs waren noch Schweine und Hunde herrenlos durch die Ruinen gestreift und hatten sich mit den Krähen um die Toten gestritten. Jetzt sah der Habicht keine mehr davon. Die Orks waren gründlich gewesen, und ein Hund bedeutete ihnen dasselbe wie ein Schwein: eine willkommene Mahlzeit. Alles, was ihnen essbar erschien, hatten sie eingefangen, eingesammelt und davongetragen. Die Speicher der Stadt waren leer geräumt, ebenso wie ihre Felder und Gärten, und längst war das meiste von dem, was den Orks kostbar erschien, aus den Trümmern geborgen. Was die Orks nicht rechtzeitig wegschleppen konnten, hatten die Wurfmaschinen der Zwerge unter Felsbrocken begraben und mit brennenden Pechkugeln vernichtet. Fünf Tage und Nächte lang waren die Geschosse ohne Unterlass auf Derok niedergegangen, in den Himmel geschleudert von Dutzenden Katapulten der Festung auf der südlichen Seite des Flusses, bis schließlich nichts mehr in ihrer Reichweite lag, das man noch weiter hätte zerstören können. Die Zwerge hatten ihre Stadt an die Orks verloren, doch sie hatten sie ihnen nicht überlassen.
    Rauch stieg in den Himmel, so wie er es seit über zehn Tagen tat, seit die einst mächtige Zwergenstadt gefallen war. Fettige Flocken von Asche schwebten wie grauer Schnee auf die tote Stadt hinab.
    Der Kronhabicht zog einen großen Kreis, unentschlossen, wohin er sich wenden sollte. Im Norden, dort, wo einst die Gartenvorstadt gewesen war, lohten die Feuer der Orks, gewaltige Scheiterhaufen, auf denen die Leichen der gefallenen Orkkrieger zu Asche und Staub verbrannten. Tausend Tote waren bereits in Rauch aufgegangen, und noch immer wurden weitere Körper in die Flammen geworfen. Von dort drifteten die Gesänge der Drûaka, der orkischen Geistersprecherinnen, herauf. Tag und Nacht, ohne Unterlass, sangen die Schamaninnen der Stämme, während sie die Herzen der Krieger aus den Leichnamen schnitten und sie im Rauch der Totenfeuer trockneten. Ihr Rauch verdunkelte den Himmel über den Ruinen, eine Wolke, so schwarz und dicht, dass sie der leichte Wind, der von den Bergen herabwehte, nicht auseinandertreiben konnte. Die Schamaninnen sahen sorgenvoll zu ihr auf und verstärkten ihre Gesänge.
    Hinter den Rauchsäulen, auf den Hügeln im Norden, richtete sich das gewaltige Heer der Orks auf den nahenden Winter ein, während ihre Häuptlinge stritten, was als Nächstes zu tun sei. Noch hielt der Heerwurm der vereinigten Stämme, noch war nicht entschieden, ob der Feldzug des großen Rogoru hier beendet war. Doch das Murren unter den Kriegern wurde lauter, und mit jedem Tag rückte der Winter näher.
    Für einen Ork waren die Risse in der Allianz der Stämme beinahe schon zu sehen. Doch der Kronhabicht war kein Ork, und die Belange der Erdgebundenen interessierten ihn nicht.
    Die Rauchwolke, die über der Stadt hing, störte den Vogel dagegen tatsächlich. Sie erschwerte ihm das Fliegen, füllte seine Lungen mit ätzendem Qualm, überzog sein Gefieder mit einem öligen Film und biss in seine Augen. Nein, das war nicht die Richtung, in die er fliegen wollte.
    Der Habicht kreiste weiter. Nach Osten zu fliegen kam nicht in Frage. Im Osten verlief das Flusstal bis hinauf in die Berge, deren Höhen selbst in den heißesten Sommern von Schnee und Eis bedeckt waren. Sie waren höher, als einer seiner Art fliegen konnte, und instinktiv wusste er, dass Beute dort rar war. Und noch etwas spürte er: Die dunkle Wolkenwand, die langsam von Osten herankroch, als sei sie begierig, sich den Rauch der Totenfeuer über der Stadt einzuverleiben, kündete von Sturm. Einem Sturm, der von Derok aus das Land heimsuchen würde. Er spürte ihn in den Knochen seiner Schwingen, in den Eingeweiden und als Druck, der sich in seinem Schädel aufbaute. Verärgert schüttelte der Habicht den Kopf und drehte nach Süden bei.
    Hier zerschnitt der
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