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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus
Autoren: L Riley
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und deshalb
nie dazu gekommen, mir ein richtiges Zuhause einzurichten…« Kit wandte den Blick ab. »Mit dieser Gegend verbinde ich keine sonderlich guten Erinnerungen. Ich habe hier in meiner Kindheit ein paar ziemlich scheußliche Sommer verbracht.«
    »Mir hat Wharton Park immer gefallen.«
    »Es ist ein schönes altes Haus und liegt gut«, räumte Kit ein.
    Julia musterte ihn. Unter seiner tiefen Bräune wirkte er abgespannt und müde. Julia wusste nicht recht, was sie sagen sollte. »Nun, ich hoffe, du wirst glücklich in deinem neuen Heim. Ich muss jetzt los.«
    »Und ich sollte mal in den Auktionsraum schauen.«
    Sie gingen nebeneinanderher durch die dunklen Räume zum Eingangsbereich.
    »Wo lebst du jetzt?«, fragte Kit nach einer Weile. »Bestimmt in einer riesigen Penthouse-Wohnung am Central Park, oder?«
    »Ach was. In Blakeney, in einem kleinen, feuchten Cottage, das ich gekauft habe, weil alle auf mich eingeredet haben, dass ich mein Geld in Immobilien anlegen soll. In den letzten acht Jahren habe ich es an Urlauber vermietet.«
    »Aber du hast doch bestimmt irgendwo ein anderes Zuhause, oder?« Kit runzelte die Stirn. »In den Hochglanzmagazinen sitzen die Reichen und Schönen nicht in feuchten Cottages in North Norfolk.«
    »In den Hochglanzmagazinen wirst du keine Fotos von mir finden«, erklärte Julia. »Und … ach, das ist eine lange Geschichte«, hob sie an, verstummte jedoch, als sie die Eingangshalle erreichten. Eine Frage lag ihr auf dem Herzen. »Gibt’s die Gewächshäuser noch?«
    »Ich weiß es nicht.« Kit zuckte mit den Achseln. »Ehrlich
gesagt, war ich noch nicht im Küchengarten, weil es so viele andere Dinge zu tun gab.«
    Als sie die Halle betraten, sah Julia ihre Schwester mit der Vase in der Hand an der Tür warten.
    »Da bist du ja, Kit!«, rief eine kräftige Frau mit kastanienbraunen Haaren und tiefbraunen Augen wie den seinen und gesellte sich zu ihnen. »Wo hast du dich denn herumgetrieben ? Der Auktionator will wegen einer Vase mit dir reden. Er meint, sie könnte aus der Ming-Dynastie stammen. Du sollst sie aus der Auktion herausnehmen und bei Sotheby’s schätzen lassen.«
    Julia sah einen Ausdruck der Verärgerung über Kits Gesicht huschen. »Julia, darf ich dir meine Schwester Bella Harper vorstellen?«
    Bella musterte Julia eher desinteressiert. »Hallo«, begrüßte sie sie und hakte sich bei Kit unter. »Du solltest wirklich mit dem Auktionator sprechen«, meinte sie und zog ihn weg.
    Kit schenkte Julia ein hastiges Lächeln. »Schön, dich wiedergesehen zu haben«, rief er zurück, dann war er verschwunden.
    Julia gesellte sich zu Alicia, die Kit nachstarrte.
    »Woher kennst du denn die ?«, erkundigte sich Alicia neugierig.
    »Wen?«, fragte Julia, während sie eine Seite der Vase packte und sie begannen, das Ding die Treppe hinunter zum Auto zu tragen.
    »Die grässliche Bella Harper natürlich. Mit der hast du doch gerade geredet.«
    »Ich kenn sie nicht, nur ihren Bruder Kit.«
    Mittlerweile hatten sie den Wagen erreicht, und Alicia öffnete den Kofferraum, um die Vase darin zu verstauen. »Du meinst Lord Christopher Wharton, den Erben dieses Anwesens? «

    »Ja, der ist er wohl jetzt«, antwortete Julia. »Ich habe ihn vor Jahren in diesem Haus kennengelernt und bin ihm gerade eben wiederbegegnet.«
    »Tja, ja, stille Wasser gründen tief. Dass du ihn kennst, hast du nie erwähnt.« Alicia wickelte die Vase in einen alten Regenmantel. »Hoffentlich bringen wir die heil nach Hause«, sagte sie und schloss den Kofferraumdeckel. Dann stiegen sie ein, und Alicia ließ den Motor an.
    »Hast du noch Lust auf einen Drink und ein Sandwich im Pub?«, fragte Alicia. »Dann kannst du mir ausführlich erzählen, wie du den reizenden Lord Kit kennengelernt hast. Offenbar ist er ein angenehmerer Zeitgenosse als seine Schwester. Mit ihr hatte ich bei Dinnerpartys in der Gegend hin und wieder das Vergnügen; sie behandelt mich immer noch wie die Enkelin des Gärtners. Gott sei Dank wird der Titel an den nächsten männlichen Verwandten vererbt. Wenn Bella ein Mann wäre, hätte es für sie kein Halten mehr gegeben!«
    »So ist Kit, glaube ich, nicht«, sagte Julia und wandte sich ihrer Schwester zu. »Danke für das Angebot, aber wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich lieber nach Hause fahren.«
    Alicia sah die Erschöpfung in den Augen ihrer Schwester. »Auch gut. Aber unterwegs kaufen wir Lebensmittel für dich ein.«
    Julia war zu müde, um zu
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