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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus
Autoren: L Riley
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oder andere Frau hatte es wohl gegeben, allerdings nur zur Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse. Alicia bezweifelte, dass er sich je auf eine emotionale Bindung eingelassen hatte. Vielmehr schien er zu akzeptieren, dass niemand seine Seelenverwandte Jasmine ersetzen konnte.
    Möglicherweise hatte seine Leidenschaft für die Pflanzenwelt ihm geholfen, die Lücke zu füllen.
    Da stieg Julia in einer viel zu großen Jacke aus dem Wagen und kam auf sie zu.
    »Hallo, Schwesterherz. Dad ist schon da.«
    »Ich weiß. Tut mir leid, dass ich ein wenig zu spät bin. Ich hab die Zeit vergessen.«
    »Kein Problem. Komm rein.« Alicia deutete auf das Paket unter Julias rechtem Arm. »Prima, du hast die Bilder rahmen lassen.«
    »Julia«, begrüßte Max sie, als sie das Zimmer betrat. »Schön, dich zu sehen.« Er legte lächelnd den Arm um die schmalen Schultern seiner Schwägerin. »Darf ich dir das Paket abnehmen? «
    »Danke.«

    »Hallo, Dad. Alles Gute zum Geburtstag.« Sie begrüßte ihn mit einem Kuss.
    »Liebes, danke, dass du gekommen bist.« George ergriff ihre Hand und drückte sie.
    »Sollen wir, jetzt, wo alle da sind, die Geschenke auspacken? «, schlug Alicia vor.
    »Darf ich das für Opa machen?«, fragte eine Stimme unter dem Beistelltischchen.
    »Ich glaube, Opa schafft das allein«, antwortete Max seinem jüngsten Sohn und reichte George die Vase. »Die ist von allen Howards. Ganz schöner Humpen«, meinte er schmunzelnd mit einem Blick auf die großen Griffe zu beiden Seiten des Gefäßes.
    George begann das Geschenkpapier zu entfernen, assistiert von einem Paar kleiner Hände, die plötzlich unter dem Tischchen hervorkamen.
    »Das ist aber ein großer Topf, Opa«, bemerkte Fred, als die Vase ausgepackt war. »Gefällt er dir?«
    George lächelte. »Die Vase ist wunderschön. Danke, Alicia, und danke euch, Kinder.« Er sah seine Tochter an. »Du sagst, sie stammt aus Wharton Park?«
    »Ja.« Alicia nickte Julia zu. »Gibst du Dad jetzt auch dein Geschenk?«
    » Klar.« Julia deutete auf das Paket auf dem Tischchen. »Da ist es.«
    Julia verfolgte mit erwartungsvollem Blick, wie ihr Vater es öffnete. Der schlichte schwarze Holzrahmen und das beigefarbene Passepartout brachten die Aquarelle besonders gut zur Geltung.
    »Ach …«, murmelte George, als er eines nach dem anderen betrachtete. Schließlich fragte er: »Sind die auch aus Wharton Park?«

    »Ja.«
    Die gesamte Familie wartete auf eine Reaktion. Nach einer Weile brach Alicia das Schweigen. »Gefallen sie dir nicht?«
    George sah Julia an, nicht Alicia. »Julia, sie sind wunderschön. Ein besseres Geschenk hättest du nicht finden können, denn« – er wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel – »ich bin sicher, dass deine Mutter sie gemalt hat.«
     
    Am Essenstisch wurde lebhaft darüber diskutiert, wie Jasmines Aquarelle nach Wharton Park gelangt waren.
    »Bist du dir vollkommen sicher, dass sie von Mummy sind?«, fragte Alicia.
    »Ja, davon bin ich überzeugt«, antwortete George, während er ein Stück von dem Roastbeef abschnitt, das Alicia zubereitet hatte. »Bei der ersten Begegnung mit deiner Mutter saß sie mit einem Skizzenblock und Aquarellfarben in einer Ecke des Gewächshauses von eurem Großvater. Wenn wir bei unseren späteren gemeinsamen Reisen etwas Interessantes entdeckten, habe ich mir Notizen gemacht, und sie hat die Pflanzen gemalt. Ihr Stil ist unverkennbar. Zu Hause werde ich diese Aquarelle mit den anderen eurer Mutter vergleichen. Julia« – er lächelte seiner Tochter über den Tisch hinweg zu –, »du hättest mir wirklich nichts Schöneres schenken können.«
     
    Nach dem Kaffee im Wohnzimmer stand Julia auf.
    »Ich gehe jetzt, Dad.«
    George hob den Blick. »Schon?«
    Julia nickte. »Ja.«
    George nahm ihre Hand. »Besuch mich doch mal, ja? Ich würde mich freuen, wenn du auf einen Plausch vorbeikämst.«

    »Gut«, sagte Julia, doch sie wussten beide, dass sie ihr Versprechen nicht einlösen würde.
    »Vielen herzlichen Dank für die Bilder, Liebes. Sie bedeuten mir wirklich viel.«
    »Ich finde, wir sollten lieber dem Schicksal danken, denn ich hatte ja keine Ahnung von der Vorgeschichte«, widersprach Julia. »Tschüs, Kinder, bis morgen.« Sie winkte ihnen zum Abschied zu.
    »Tschüs, Tante Julia«, antworteten sie im Chor.
    Alicia ergriff ihre Hand, als sie zur Tür hinauswollte. »Trinken wir nächste Woche einen Kaffee zusammen?«
    »Ich ruf dich an. Und danke fürs Essen.« Julia
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