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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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aus längst vergangenen Tagen. Ein Auge war trübe und blind und sein linkes Bein schien er nur eingeschränkt nutzen zu können. Fast stolperte er über die Reste der Eingangstür, doch Piotr Kubinski hinter ihm reagierte schnell und stützte ihn, gleichzeitig schaute er über seine Schulter zu Magnus Pedersen. Der großgewachsene, blonde Mann erwiderte den sorgenvollen Blick mit gleicher Miene.
    »Ich bin immer noch nicht überzeugt von dieser Operation, Tom«, brachte Kubinski mühsam hervor, während er Sanders wieder hochdrückte. »Wir haben heute Nacht sehr viele unserer Kämpfer verloren und unsere Alliierten haben auch schwere Verluste hinnehmen müssen.«
    »Aber jetzt sind wir endlich hier, wo wir sein müssen«, antwortete Tom mit zusammengebissen Zähnen. Er hatte Schmerzen, aber nichts würde ihn jetzt noch davon abbringen, das zu tun, was er hier tun wollte.
    »Es sieht aus, als hättest du mit allem Recht behalten«, bemerkte Kubinski verblüfft, als er einen Blick auf die Scheiben der Trennwand und das helle Licht dahinter warf. »Machen wir aber um Himmels willen schnell. Wir können den Komplex nicht mehr lange halten«, fügte er leise an, seinen Mund dicht an Sanders Ohr, so daß niemand anderes es hören konnte.
    »Keine Bange meine Freund, Zeit haben wir nun genug ... wenn ich Recht habe. Und wenn nicht sind wir so oder so am Arsch«, kam als kryptische Entgegnung, gerade laut genug, um das Brummen zu übertönen. Außer Kubinski und Pedersen, die zu beiden Seiten neben ihm standen, vernahm niemand diese Worte. Ein grimmiges Lächeln umspielte Sanders Lippen und er löste sich dem stützenden Griff seines Freundes. Humpelnd wandte er sich der Treppe zu und in einer Geschwindigkeit, die ihm wohl niemand zugetraut hätte, bewegte er sich nach unten. Kubinski und Pedersen folgten ihm dichtauf und dahinter beeilten sich die Reste der Truppe, mit ihren drei Anführern Schritt zu halten. Unten angekommen hielt Sanders direkt auf die Trennwand zu.
    Das Brummen der Maschinen nahm kontinuierlich zu und die Kakophonie des Tremolos schmerzte in ihren Ohren. Doch niemand achtete darauf denn alle starrten mit offenen Mündern auf das bizarre Schauspiel, das sich ihnen hinter dem hüfthoch angebrachten Panzerglas bot. Unvermittelt war hinter der Scheibe eine Gestalt in das gleißende Licht getreten. Erschrocken raunten die Soldaten und stoppten ab, als sie den menschlichen Schemen erblickten, der im blendenden Licht waberte.
    Sanders schreckte der Anblick nicht. Er humpelte weiter in Richtung Trennwand, das Gesicht zu einer häßlich grienenden Grimasse verformt, die bleich den hellen Schein reflektierte. Noch bevor er die zentral angebrachte Steuerkonsole erreichen konnte, veränderte sich die Färbung des Lichts. Das Neongelb verwandelte sich langsam zu einem satten Blau, dann zu einem grellen Hellblau. Das Wummern und Brummen der Maschinen nahm zu und strebte einem Höhepunkt entgegen, wie ein irrsinniges Höllenorchester. Ein Feld aus purer Energie bildete sich um die menschliche Gestalt – eine blaue Kugel aus energetischem Plasma, so schien es. Blitze zuckten hierhin und dorthin, dann entlud sich die gesamte Energie in einem lauten Knall und gleißend helles Licht überflutete die gesamte Halle.
     
    Und für den Bruchteil einer Sekunde schien die Welt aus den Angeln gehoben und das helle, fast weiße Licht verschluckte alles...
    *
    Wie auf Knopfdruck erlosch das grelle Licht. Mit einem Mal war die Halle nur noch in das fahle Neonlicht getaucht, das von einzelnen Leuchtstoffröhren an den Wänden abgegeben wurde. Die schreckliche Kakophonie der Maschinerie war verstummt und ungewohnte Stille umgab sie. Das ausbleibende Brummen schmerzte fast in den Ohren. Verängstigt verharrten die Soldaten wo sie gerade standen und blickten sich unsicher um. Da durchschnitt das Klacken von Sanders Krücke die gespenstische Stille und die Blicke aller Anwesenden richtete sich auf ihren Anführer.
    Er humpelte zur Trennwand und sah durch das Glas in den Raum dahinter. Zögernd folgten ihm die Soldaten. Auch der halbrunde Raum war in trübes Neonlicht getaucht. Niemand war mehr hier – die menschliche Gestalt, die sie hier noch vor wenigen Sekunden erblickt hatten, war verschwunden. Der Raum war leer, bis auf wenige, vereinzelte Apparaturen. Auf dem Boden befanden sich unbekannte Gerätschaften, die eine kreisrunde, metallene Plattform umgaben. Überall lagen Bündel von scheinbar achtlos verstreuten Kleidungsstücken
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