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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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aufbrandeten. Fest drückten die beiden Männer sich die Hand, dann zogen sie sich fast gleichzeitig entgegen und umarmten sich für einen flüchtigen Moment. Sanders Krücke fiel polternd zu Boden und Kubinski bückte sich sofort, hob sie auf und reichte sie ihm wieder.
    Nun schüttelten sich auch Piotr und Magnus die Hand und umarmten sich. Kubinski raunte Pedersen noch etwas zu, doch niemand konnte vernehmen, was er sagte. Pedersen nickte, dann machte er auf dem Absatz kehrt, öffnete die Stahltür und trat in den halbrunden Raum dahinter. Kaum daß sich die Stahltür wieder geschlossen hatte, wurde es still um Pedersen. Es war, als habe er sich Wachs in die Ohren gesteckt. Fast meinte er, seinen eigenen Herzschlag hören zu können.
    Zögernd ging er in die Mitte des Raumes und kickte im Vorbeigehen lässig einen blauen Overall durch die Gegend, der dort am Boden gelegen hatte. Dann stellte er sich auf die von Gerätschaften umgebene runde Fläche und drehte sich um. Interessiert beobachtete er Sanders durch die Panzerscheibe, wie er sich an der Steuerkonsole zu schaffen machte. Trotz seiner körperlichen Einschränkung huschten seine Finger behende über verschiedene Schalter und Knöpfe. Es sah ein wenig so aus, als würde er einige von ihnen nach dem Zufallsprinzip drücken. Pedersen überkam zum ersten Mal ein Gefühl von Unsicherheit. Hoffentlich machte Tom alles richtig und diese Höllenmaschine würde nicht sein Innerstes nach Außen kehren, oder ihn zerplatzen lassen wie ein Ei in der Mikrowelle. Er versuchte ruhig zu atmen und konzentrierte sich darauf, weiter seinem Freund zuzusehen.
    Sanders wirkte angespannt, aber entschlossen. Sein Gesicht war bleich und seine Stirn glänzte vor Schweiß. Pedersen erkannte, daß dieser Tag seinen Freund eine Menge Kraft gekostet haben mußte. Sorge stieg in ihm auf, als ihm nochmal bewußt wurde, wie schlecht es um die Gesundheit von Tom wohl stand. Nun vielleicht ließe sich das ja wieder geraderücken, dachte er. Wenn alles glatt ging könnte er seinem Freund einen großen Dienst erweisen. Dann würde er endlich etwas zurückgeben können – für alles was Tom schon für sie gemacht hatte.
    Gerade begann Sanders damit, auf einer Tastatur zu tippen, die einer der anderen Widerstandskämpfer an das Steuerpult angeschlossen hatte. Daß er dazu mit einem großen Schraubenzieher eine Metallplatte an der Seite des Steuerpults aufgehebelt hatte und mehrere Kabel lose miteinander verdrehen mußte beunruhigte Pedersen nicht weiter. Er hatte sich jetzt voll unter Kontrolle und eine eisige Ruhe legte sich über seine Seele. Ja, er vertraute Tom voll und ganz.
    Schließlich setzte erneut das Brummen ein doch Pedersen vernahm es nur sehr leise. Das ohrenbetäubende Tremolo, mußte vor allem hinter dieser schalldichten Wand zu hören sein. Sanders hatte die Maschine also schon am Laufen. Ein helles Licht, das von überall her zu kommen schien, hüllte Pedersen ein. Vibrationen ließen die Metallplattform erzittern. Sie pflanzten sich langsam erst auf seine Beine, dann auf den restlichen Körper fort. Knisternde Energie breitete sich aus und umwaberte Pedersen wie heraufziehender Nebel.
    Die Intensität des Lichts nahm noch einmal zu und auch das Brummen und Wummern hinter der Trennwand steigerte sich abermals. Pedersen konnte in dem immer greller werdenden Licht schon nichts mehr von seiner Umgebung erkennen. Er hob noch einmal die Hand zum Abschiedsgruß, obwohl er nicht wußte, ob die anderen ihn überhaupt noch sahen. Dann veränderte sich die Farbe des Lichts und es war, als umhülle ihn eine blaue Kugel. Ein Plasmafeld aus purer Energie, das mit einem Mal wie eine tonnenschwere Last auf seine Schultern drückte. Ächzend ging er in die Knie, dann hatte das Energiefeld einen Schwellenwert erreicht und mit einem lauten Knall entlud es sich in gleißendem Licht.
     

Teil 1 – Menschenjagd
    Noch während die letzten Energieblitze in die Nacht verschwanden oder sich knisternd in den Boden entluden, blickte sich Magnus Pedersen mit großen Augen um. Er befand sich nicht mehr in einem Labor der unterirdischen Anlagen im AKW Brunsbüttel. Ächzend richtete er sich auf.
    Ein Lufthauch strich ihm am ganzen Körper über die Haut. Er war tatsächlich nackt. Die Kleidung war dort zurückgeblieben, von wo er gekommen war, doch diesem Umstand schenkte Pedersen keine Beachtung. Wie magisch wurde sein Blick von den Lichtern einer beleuchteten Großstadt angezogen, die sich nur wenige
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