Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
Vom Netzwerk:
augenblicklich eine Vermutung. Er suchte den Rücken von Jazz ab und fand ein fingernagelgroßes, selbstklebendes, fast durchsichtiges Plättchen unterhalb ihrer Schulter: Eine Wanze! Und zwar in einer hochmodernen Version. So also hatte sie der Typ hier aufgespürt. Tom war beeindruckt aber er konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, wer einen solchen Aufwand betrieb, ihnen nachzuspionieren – und Jazz schwieg, als er sie fragte, ob sie eine Vermutung hatte.
    Statt zu antworten, wendete sie sich der Leiche zu. Sie wickelte den Mann wieder aus der Folie und setzte ihn hinter das Steuer des Mercedes. Tom wußte nicht, was sie vorhatte und wurde immer nervöser. Aber das Glück war ihnen hold und weit und breit war niemand, der sie beobachtete. Jazz setzte sich auf den Beifahrersitz und ließ zunächst den Wagen bis an den Anfang des Weges zurückrollen. Sie vergewisserte sich noch einmal, daß niemand in der Nähe war, dann startete sie das Auto. Sie drückte mit ihrem Fuß den Fuß des Mannes auf das Gaspedal. Mit einem Satz beschleunigte der automatikgetriebene Wagen in nur wenigen Sekunden auf fast fünfzig Stundenkilometer, während Jazz vom Beifahrersitz aus steuerte. Sie dirigierte den Mercedes in Richtung Waldgrenze, direkt auf eine dicke Eiche zu. Keine zwei Sekunden vor dem Aufprall sprang Jazz aus dem Auto. Der Wagen zerschellte mit einem häßlichen Knall an dem jahrhundertealten Baum und der Mann wurde im Innenraum gegen die Windschutzscheibe geschleudert.
    Jazz stand geschmeidig wieder auf. Sie blickte zu Tom, klopfte sich den Schmutz aus ihren Kleidern und lächelte unschuldig.
    »Wir gehen jetzt besser«, meinte sie schlicht und stieg in den Golf.
    Tüchtiges Mädchen, dachte Tom einigermaßen beeindruckt und stieg ebenfalls ein. Sein verwundeter Arm behinderte ihn nicht wenig dabei. Noch während sie aus der kleinen Straße hinausrollten nahm Tom sein Handy in die linke Hand und rief Krieger an um ihm mitzuteilen, daß sie erfolgreich gewesen waren. Krieger war hörbar erleichtert und erfreut darüber, daß Tom und Jazz wohlauf waren. Er beschrieb ihnen den Weg zu seiner Pension und versprach, sich sogleich auf den Weg zu machen. Jazz und Tom trafen dennoch eine ganze Weile vor ihm dort ein und Jazz nutzte die Zeit um Toms Arm zu versorgen. Der Verbandskasten aus seinem Golf war hoffnungslos veraltet, aber um die Wunde ausreichend zu versorgen, taugte der Zellstoff gerade noch. Dann warteten sie schweigend auf Krieger. Nach einer halben Stunde kam er endlich und nun standen sie hier beisammen und erzählten dem gespannt lauschenden Major, was in der Anlage vorgefallen war. Auch er konnte sich keinen Reim darauf machen, wer der Kerl mit der Wanze gewesen war. Er konnte nur bestätigen, daß es sich bei den Geräten um hochmoderne Ausrüstung handelte, so wie sie Geheimdienste einsetzten.
    Schließlich wurde es unweigerlich Zeit, Abschied zu nehmen.
    »Tja«, meinte Krieger. »Und ihr seid sicher, daß es besser ist, erst einmal getrennte Wege zu gehen?«
    »Ja, es ist besser«, bestätigte Jazz und nickte.
    »Das denke ich auch«, pflichtete Tom ihr bei. »So wie es jetzt aussieht ist uns noch jemand auf der Spur. Jemand aus Fleisch und Blut. Der Typ hat uns vom Campingplatz aus verfolgt.« Er rümpfte die Nase. »An ihrer Stelle würde ich dort nicht mehr auftauchen. Sie sollten Koblenz vielleicht ganz verlassen.«
    Krieger nickte. Genau das hatte er sowieso vorgehabt.
    »Wir werden zunächst auch irgendwo untertauchen«, sprach Tom weiter. »Wenn ich es richtig verstanden habe, dann müssen wir in den nächsten ein oder zwei Wochen niemanden vor irgendwelchen Cyborgs beschützen, richtig?«, Tom blickte zu Jazz.
    »Das ist richtig«, sagte sie und lächelte, so als wäre auch sie froh darüber. »Der nächste Auftrag hat noch ein wenig Zeit.«
    »Ich weiß nicht ob ich euch darum beneiden soll. Kreuz und Quer durch Deutschland oder Europa zu hetzen und Aufträge auszuführen, die aus einer Zukunft stammen, die jetzt schon nicht mehr bestand hat
    «, grübelte Krieger skeptisch. »Andererseits, wenn ich noch ein wenig jünger wäre, würde ich ein Leben als Desperado vielleicht aufregend finden«, fügte er mit einem verträumten Lächeln hinzu.
    »Hightech Guerillero finde ich passender«, Tom grinste. »Aber ernsthaft, ich habe mich nicht darum beworben. Nur eine Wahl hatte ich nie, also was soll man machen?«
    »Nein, eine Wahl hattest du nicht«, stimmte Jazz ihm zu.
    »Also, was werden Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher