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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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steigerte. Er verabscheute diese Heldenverehrung. Verhindern konnte er sie indes nicht. Und auch bei S.net stand er somit ganz oben auf der Liste.
    »Wir haben die Labors erreicht« raunte ihm einer der Soldaten zu, der leicht verletzt aus einem der Gänge humpelte. »Da haben sich zwei T850 verschanzt, aber wir haben sie dort festgenagelt. Die sind bald erledigt.«
    »Sehr gut. Ist schon bekannt, was der Reaktor mit dieser Menge Strom versorgt?« fragte Sanders und deutete auf die baumstammdicken Kabelrohre, die in den Gang führten, aus dem der Soldat eben erschienen war.
    »Negativ«, antwortete der verletzte Soldat. »Wir wissen aber, daß die ganzen Kabel in den Bereich führen der von den beiden Metallköpfen verteidigt wird. Man kann die Energie förmlich auf den Zähnen spüren. Das Brummen ist dort so laut, daß man sich fast die Ohren zuhalten möchte«, der Soldat spuckte verächtlich eine Ladung Blut auf den Boden. Dann salutierte er und humpelte weiter auf der Suche nach einem Sanitäter.
    »Das gefällt mir nicht, Tom. Hier unten haben wir nicht einmal Verbindung zu THOR«, flüsterte Piotr, der wie immer an Sanders Seite kämpfte, genauso wie Krieger und Pedersen. Er sah seinem polnischen Freund in die Augen und nickte nachdenklich. Er teilte dessen Skepsis. Wenn S.net noch ein As im Ärmel hatte, dann könnte das mit dieser Anlage zusammenhängen. Was auch immer hier vor sich ging, S.net hatte in den letzten Wochen beträchtlichen Aufwand an diesen Labors betrieben. Gerade deshalb war der Widerstand letztlich darauf aufmerksam geworden. Auch THORs Spionage hatte zu dem Schluß geführt, daß die Anlage für S.nets Interessen einen entscheidenden Faktor darstellen mußte.
    »Bald wissen wir mehr, mein Freund«, sagte Sanders und faßte Piotr kameradschaftlich an die Schulter, dann packte er sein G42 wieder mit beiden Händen und gemeinsam betraten sie den Gang und folgten den Kabeln und dem Kampflärm.
    *
    Die beiden Kampfroboter waren endlich zerstört. Der Schädel eines T850 lag abgerissen auf dem mit Blut und Schmutz besudelten Boden, direkt vor den Resten seines Endoskeletts. Die Stahlplatte über dem CPU-Schacht an der rechten Seite des Schädels war geborsten und die erloschenen Augen zeigten, daß dieses Ding für alle Zeiten erledigt war. Der andere Roboter, war zu einem unförmigen Klumpen Metall verbrannt. Die Folge eines direkten Treffers aus einer DM50. Die verbrannten Überreste des menschlichen Schützen lagen nicht weit davon entfernt.
    Sanders Blick schweifte über die zahlreichen getöteten Soldaten seiner Widerstandsarmee. Der Anblick der zum Teil schlimm verstümmelten und entstellten Kameraden ließ ihn würgen. So viele seiner treuen Kämpfer hatten heute Nacht schon den Tod gefunden. Er hoffte, daß diese Aktion die vielen Opfer wert war, aber er glaubte fest daran, daß sich S.net von dem Schlag, den ihm der Widerstand heute Nacht erteilte, nicht mehr erholen würde. Vielleicht ging dieser Tag in die Geschichtsbücher der Menschen ein, als der Tag an dem der Mensch seinen Planeten zurückeroberte. Mit zusammengekniffenen Lippen und die Hände fest am seiner G42 zwang sich Sanders, den Blick von den Toten abzuwenden.
    Er sah auf. Vor ihnen, am Ende des Gangs, dort wo der noch immer glühende Torso des verbrannten T850 lag, befand sich eine schwere Doppeltür aus Metall. Sie war mit einer großen römischen Vier bemalt. Dicke Stromkabel führten durch einen grob in die Betonwand getrieben Kabelkanal.
    »Na dann! Schauen wir mal, was S.net dort bastelt«, raunte Sanders. Er gab ein Zeichen und sofort rückten zwei seiner Soldaten zu der Tür vor. In den Händen hielten sie dicke Pakete mit Plastiksprengstoff.
    *
    24.07.2026 – 2:05 Uhr
     
    Mit einem fürchterlichen Explosionsknall flog die schwere Doppeltür auf. Der größere der beiden Türflügel hielt noch einige Sekunden in den schweren Angeln, bevor er schließlich unter lautem Knirschen polternd auf den Boden fiel.
    Augenblicklich waren 10 Soldaten mit feuerbereiten G41 Gewehren im Anschlag in der Türöffnung. Mit der grimmigen Entschlossenheit von erfahrenen Kämpfern stürzten sie todesmutig in den noch aufgewirbelten Staub und drangen in den Raum ein. Doch keine Kugeln empfingen sie und kein Beschuß aus Plasmagewehren. S.net verfügte über keine Wächter mehr um das zu beschützen, was sich in diesem Raum befand.
    Sanders und seine 3 Begleiter folgten den Soldaten. Sie traten durch die zerfetzte Türöffnung und
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