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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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erreichten eine stählerne Plattform. Sie thronte in 7 Metern Höhe innerhalb einer weitläufigen Halle, die in helles Licht getaucht war. Das energetische Brummen, das sie durch den gesamten unterirdischen Komplex begleitet hatte, hallte hier so laut, daß es ihnen fast den Verstand raubte. Sanders sah sich um. Eine stählerne Treppe führte linkerhand über drei Absätze von der Plattform zum Boden der Halle hinab. Er trat an das Geländer und blickte nach unten. Der Raum war durch eine gigantische Wand in zwei Teile geteilt. Die gesamte Trennwand war auf hüfthöhe von dicken Panzerglasscheiben durchzogen, die bis zur Decke reichten. Im Bereich hinter der Trennwand senkte sich die Decke im steilen Winkel und ging am Ende des Raumes fließend in die abschließende Wand über, die dort ein Halbrund bildete. Dergestalt wirkte der Bereich hinter der Trennwand wie die Apsis einer Kirche oder eines Tempels. Was sich in diesem Raum befand, konnte man jedoch nicht sehen, denn der gleißende Schein einer starken, hellen Lichtquelle in Bodenhöhe, verschluckte alles unterhalb der halbrunden Decke.
    Der Bereich vor der Trennwand war gespickt mit Konsolen und Apparaturen. Sie verliefen an allen Wänden des Raumes entlang. Ihre Funktion erschloß sich nicht. Viele farbige LEDs blinkten auf hypnotische Art und zeigten, daß eine riesige Maschinerie einen anspruchsvollen Dienst verrichtete. Ein großes, auffälliges Steuerpult, das sich an der Trennwand direkt neben einer massiven Stahltür befand, erregte Sanders Interesse. Er konnte an der Anordnung und dem Aufbau der Apparaturen erkennen, daß sich dort die Zentraleinheit dessen befand, was die Maschinerie steuerte. Die Mehrheit aller Kabel führte auf irgendeinem verschlungenen Weg auf die eine oder andere Weise zu diesem Kontrollpult. Was immer das hier war, es mußte ein äußerst komplexes System sein und es verschlang unglaubliche Mengen an Energie. Sie konnten die Elektrizität spüren, die durch die Leitungen floß. In ihren Nervenzellen schien es zu kribbeln und sie alle hatten einen metallischen Geschmack in ihren trockenen Mündern.
    Da ertönte ein heiserer Ausruf. Einer seiner Soldaten zeigte auf die Scheibe in der Trennwand und alle Anwesenden richteten wie automatisch ihre Blicke auf die Stelle. Fasziniert und verängstigt zugleich starrten sie auf das bizarre Schauspiel, das sich ihnen nun bot. Eine menschliche Gestalt war in den hellen Lichtschein getreten und ihre Konturen zeichneten sich schemenhaft im gleißenden Licht ab. Der überaus grelle Schein verschlang fast alle Details, so daß man nur die Umrisse der Person erkennen konnte, aber beinahe wirkte es, als handele es sich um die Konturen einer nackten Frau. Das von der Gestalt und der halbrunden Wand enigmatisch reflektierte Lichterspiel, ließ die gesamte Szenerie wirken, wie ein gotteslästerliches Ritual in einem atavistischen Götzentempel. Es fehlten nur noch vermummte Adepten einer Sekte.
    Aber die Person schien alleine in dem Raum zu sein. Sie verharrte ruhig inmitten der hellen Lichtquelle. Da veränderte sich die Färbung des Lichts merklich und das auf-und abschwellende Brummen nahm noch einmal an Intensität zu. Immer mehr Energie schien zu fließen. Etwas geschah hier.
    »Was zur Hölle...«, stieß Krieger ungläubig aus, der sich als erstes aus der Starre losreißen konnte, in die sie der groteske Anblick versetzt hatte.
    »Was auch immer da vor sich geht, wir müssen irgendetwas tun... irgendetwas«, schrie Sanders gegen das gespenstische Crescendo der Maschinerie an. Er wendete sich auf dem Absatz um und stürmte in Richtung Treppe. Seine Freunde folgten ihm ohne Zögern. Nur die Soldaten verharrten zunächst. Verwirrt blickten sie abwechselnd von dem gruseligen Schauspiel zu ihrem Anführer. Dann endlich rangen auch sie sich dazu durch, den vier Protagonisten des Widerstands zu folgen.
    Laut klapperten die schweren Stiefel vieler Menschen auf den Treppenstufen, als sich der ganze Verband, einer riesigen Schlange gleich, die Treppe hinunter bewegte. Sie hatten den untersten Treppenabsatz noch nicht erreicht, da veränderte sich die Färbung des Lichts auf auffällige Weise erneut und das Neongelb verwandelte sich langsam in Blau. Das Tremolo des Brummens hämmerte auf ihre Trommelfelle ein und strebte einem Höhepunkt entgegen. Sanders spürte, daß sie es nicht mehr bis zur Steuerkonsole oder der Trennwand schaffen würden, um das zu stoppen, was immer hier auch geschah. Da S.net
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