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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder
Autoren: Kira Licht
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Bald kann ich nicht mehr. Ich merke, wie die Welle der Lust mich zu überrollen droht. Ich versuche, mein Becken zu bewegen, doch er duldet keinerlei Initiative. Stattdessen holt er noch weiter aus. Gleich werde ich kommen, ich atme nur noch, wenn ich unbedingt muss. Der Druck auf meine Klitoris verstärkt sich. Er hat mich sozusagen voll im Griff. Dann keucht er, und ich glaube, er kann auch nicht mehr lange.
    »Komm jetzt«, flüstert er, und mein Körper gehorcht ihm. Ich stöhne und seufze, und in mir ist alles heiß und wund zugleich. Verdammt, war das gut. Sein Höhepunkt folgt kurz darauf, und er kommt ohne einen Mucks. Als er etwas später wieder aus mir herausgleitet und mich umdreht, stehe ich ein wenig o-beinig vor ihm. Er lacht leise und küsst mich zart auf den Mund.
    »Sexy«, sagt er, und ich grinse, weil ich eben genau dasselbe gedacht habe.
    »Wollen wir Nummern tauschen?«, fragt er höflicherweise, weil ich es nicht tue. Er rückt gerade seine Hose wieder zurecht, und ich kämpfe mit meinem störrischen Reißverschluss. Ich schüttle den Kopf.
    »Okay.« Er wartet noch kurz, bis ich wieder angezogen bin, salutiert dann spielerisch, entriegelt die Tür und verschwindet. Ich bleibe den Rest der Fahrt lieber stehen. Autsch. Das war echt krass.
    *
    Zwei Stunden später sitze ich in Unterhose auf einer lauwarmen Wärmflasche auf meiner geliebten Couch, und mir tut alles weh. Ich habe die betreffenden Stellen sogar eingecremt. Das bringt wahrscheinlich gar nichts, aber es hat sich angenehm angefühlt.
    Ich will nicht mehr an ihn denken. Klar, der Typ war echt mal was anderes, aber ich habe mich seltsam leer danach gefühlt, irgendwie ernüchtert. Es war aufregend, aber es erinnert an eine Seifenblase, die platzt, und danach bleibt nichts zurück. Es fehlt das Drumherum, das, was davor und danach kommt. Die Zeit, die man zusammen verbringt, einfach nur, weil man sich gern hat.
    Ich muss wieder an David denken. Aber David hat ja jetzt wieder Miriam. Jedenfalls hat er erfolgreich so getan. Na ja, so richtig wollte ich ihn ja eh nicht, oder etwa doch? Vielleicht sollte ich doch noch auf Lukas’ SMS antworten.
    Julchen ruft an, und wir sprechen uns aus: Sie sagt, dass sie sich nicht mehr über meine Einstellung aufregen wird. Ich antworte ihr, dass ich es schrecklich finde, wenn wir uns nicht vertragen. Und dann erzähle ich von dem Typen im Zug. Ich glaube, so richtig kann sie mich trotz ihres guten Vorsatzes nicht verstehen. Sie empfiehlt mir ein Kamillensitzbad, ein altes Hausmittel. Leider habe ich keine passende Wanne dafür im Haus, aber vielleicht sollte ich mein Paket Kamillentee opfern und die Mischung in der Duschwanne anrühren.
    Schließlich lädt mich Jule noch zu der Party eines Bekannten von Tobias ein, und ich sage sofort zu. Dann kann ich mich heute und morgen noch pflegen, und am Samstag wird Lilly wieder erfolgreich vor sich selbst weglaufen und sich unverbindlich amüsieren. Was für ein guter Plan.

15. Kapitel
Bahnhofskind
    Es ist drei Uhr morgens, und ich kämpfe mich durch das vorwiegend studentische Publikum einer WG-Party. Jule und Tobi sind schon nach Hause gefahren. Mit meinem Auto, wohlbemerkt, weil Julchen plötzlich Migräne bekam und nur noch ins Bett wollte. Der nächste Zug fährt um fünf, und ich habe mir zur Zeitüberbrückung ein undefinierbares Mixgetränk geholt, das hauptsächlich nach billigem Wodka schmeckt. Ich nehme einen Schluck und stelle es dann angewidert auf einen der überquellenden Tische.
    Die WG ist das ganze Haus, beziehungsweise das ganze Haus ist die WG. Und zudem der dreckigste Siffladen, den ich jemals betreten habe. Ein WG-Zimmer ist zur Bar umfunktioniert, im Türrahmen klemmt ein ausrangierter kleiner Küchentisch und versperrt so den Eingang. Der Raum selbst ist mit Spirituosen jeglicher Art, Bierkästen und zwei Kühlschränken vollgepackt. Zwei Mädchen mit Rastas spielen Barfrauen und kassieren Minipreise für die Getränke. Vorhin hat in der Küche eine Band gespielt, die eigentlich ganz cool war. Aber wenn ich mir vorstelle, dass dort jemals wieder jemand etwas kochen will, wird mir schlecht.
    Ich schiebe mich an Massen von Menschen vorbei, das Haus hat drei Etagen und ist trotzdem zum Bersten gefüllt. Neben einem Regal im Flur der zweiten Etage hat jemand hingekotzt. Ich vermeide einen Blick in diese Richtung und suche weiter nach Bekannten, die ich zuletzt in einem dunkelgrün gestrichenen Zimmer mit Hochbett gesehen habe, doch ich bin
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