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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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Feuer. »Also, was sind sie?«, fragte er.
    Sie lächelte ihn an. Das Haus roch nach Pinienholz.
    »Show«, sagte sie.
    Er lachte.
    »Ich meine es ernst. Bei der Kunst geht es doch ständig um die Perspektive, richtig? Den Winkel des Lichteinfalls. Die Blickrichtung. Welches Motiv der Künstler für den Vordergrund wählt. Oder für den Hintergrund.«
    »Tut mir Leid, Hutch«, sagte er. »Aber ich verstehe nicht, wohin das führen soll.«
    »Erinnerst du dich, wie Maureen auf die Tewks reagiert hat?«
    »Sie haben ihr gefallen. Sie hält sie für anziehend.«
    »›Sie sind schön‹, hat sie gesagt.«
    »Und…?« Maureen ordnete ihre Puppen, setzte sie mit dem Rücken an einen Sessel gelehnt auf den Boden, sodass sie den Baum sehen konnten.
    »Wir haben sie aus dem Blickwinkel Gottes gesehen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dadurch, dass wir die Distanz eliminiert haben, konnten wir sehen, wie sie explodiert sind – falls das der richtige Ausdruck dafür ist – und versuchen, eine Perspektive dafür zu finden, was wirklich passiert ist. Wir haben Zeit und Entfernung als Teile der Gleichung ausgeschlossen.«
    Tor legte den Kopf zur Seite. »Und das bedeutet für normale Menschen?«
    »Denk an die Kunstgalerie.«
    »Was ist damit?«
    »Das Wichtigste ist mir entgangen. Harold war nicht dort, wegen etwas, das er in der Galerie gesehen hat…«
    Tors Brauen rückten näher zusammen. »… sondern weil es sie gibt.«
    »Ja.«
    »Und was sagt uns das?«
     
    Sie legte die Diskette in das Lesegerät, und ein Abschnitt des Orionarms wurde sichtbar.
    »Ich dachte immer«, sagte Tor, »die ganze Sache hätte sich ein kosmischer Größenwahnsinniger ausgedacht, der ganz einfach gern irgendwas in die Luft jagt.« Er hatte einen Drink für beide gemixt. »Aber du denkst anders darüber?«
    »Allerdings.«
    »Warum?«
    »Die Methode ist zu ineffizient. Da draußen sind ziemlich viele Omegas. Möglicherweise Tausende. Und nur eine Hand voll davon wird irgendwas zerstören.« Sie nippte an dem Drink. Er war warm und süß und enthielt etwas mehr Limone als das Rezept vorschrieb. Genau, wie sie ihn mochte. »Es fühlt sich nicht an wie etwas Bösartiges, Tor.«
    »Es fühlt sich wie eine Dummheit an.«
    »Genau.« Sie nahm Maureen auf den Arm und bahnte sich einen Weg durch die Konstellationen zum Sofa. Ein Holzscheit explodierte krachend im Kamin. Funken flogen auf und vermischten sich mit den Sternen. Maureen wollte wissen, was los war.
    »Wir wollen uns nur ein paar Minuten eine Sim ansehen, Schatz«, sagte sie, dann, zu der KI: »George, Muster abspielen. Schneller Vorlauf.«
    Zwischen den Sternen blitzen die Tewks auf. Ein paar hier, ein paar dort, ein paar am Fenster, etwa ein halbes Dutzend am Baum, ein Häufchen in der Nähe des Bücherregals, ein Grüppchen neben den Vorhängen. Ein paar auf dieser Seite, ein paar auf der anderen. Alles in allem waren es bisher 117 registrierte Tewk-Vorkommen.
    »Was suchen wir?«
    »Hab ein bisschen Geduld mit mir. George, Blickwinkel verändern. Such eine Stelle in der Nähe des galaktischen Zentrums. Ungefähr da, wo die Wolken herkommen.«
    Die Sterne veränderten ihre Position. Die vertrauten Konstellationen verschwanden.
    »Noch einmal abspielen, George.«
    Sie saßen da und sahen zu. Lichter flammten auf und erloschen. Ein paar hier, ein paar dort, ein paar in der Nähe der Uhr.
    »Es gibt ein Muster«, sagte sie.
    »Ich sehe es nicht.« Tors Hand berührte die ihre. »Was für ein Muster?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn es an einer Stelle losgeht, hört es überall anders auf. Bring uns an den Rand, George. Lass es uns von, äh, Capella aus betrachten.«
    Das Sternenfeld veränderte sich erneut. »Abspielen?«, fragte George.
    »Ja, bitte.«
    Wieder flammten im ganzen Raum die Lichter für einen Moment auf. Sie musste sich hin und her drehen, um sie alle zu sehen. Tor gab auf, rutschte vom Sofa und hockte sich auf ein Knie, sodass er den Bildern leichter folgen konnte.
    »Welche Zeitspanne haben wir hier?«, fragte er.
    »Vom Anfang bis zum Ende«, sagte sie, »etwa 20.000 Jahre.«
    »Wie lange, denkst du, geht das schon so?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete sie. »Vermutlich schon Millionenjahre.« Und zu George: »Noch ein Versuch, George. Pleiaden.«
    Und: »Antares.«
    Und: »Arcturus.«
    Maureen kletterte vom Sofa und ging in die Küche.
    Tor setzte sich wieder, machte sich aber nicht mehr die Mühe, jeden Winkel des Zimmers zu beobachten. »Gibst du auf?«, fragte sie.
    »Ich
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