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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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Vierteljahrhundert zurück. Auch wenn nie jemand gesehen hatte, wie sie eine Stadt angriffen, standen sie mit den vor langer Zeit erfolgten, gewaltigen Zerstörungen auf Quraqua, Beta Pacifica III und zwei anderen Welten in Verbindung. Objekte der verschiedensten geometrischen Ausformungen trieben vor den Omegas her, und die Menschheit wusste bar jeden Zweifels, dass Formen, die in der Natur nicht vorkamen, ihre Blitze anzogen.
    Niemand wusste, warum oder wie. Niemand wusste, wo sie herkamen. Und nur wenige schienen zu glauben, dass wir es je herausfinden würden.
    Bis jetzt hatte nie jemand beobachtet, dass eine Wolke den Kurs ändert und in ein Planetensystem eindringt. Niemand hatte gesehen, dass eine Stadt von einer Wolke angegriffen wird.
    Es war reines Glück, dass auf Moonlight niemand lebte. Die Bewohner waren offensichtlich von einer Eiszeit überwältigt worden, die sie der Instabilität ihrer Sonne zu verdanken hatten. Schätzungen zufolge war seit etwa zweitausend Jahren niemand mehr hier gewesen.
     
    Collingdale hatte das Licht der Welt in Boston als Sohn einer alkoholkranken Mutter ohne Vater erblickt, der, wie seine Mutter bis zu dem weinerlichen, versoffenen Tag ihres Todes immer wieder erklärt hatte, nur auf Geschäftsreise sei und jeden Tag zurückkehren könne. Zwei Jahre hatte er im Waisenhaus verbracht, ehe er von einem Paar religiöser Fanatiker adoptiert worden war. Später war er so oft weggelaufen, dass sie ihm einen Sender hatten implantieren lassen, und hatte schließlich – trotz allem – ein Stipendium der Universität von Massachusetts gewonnen. Er hatte in Archäologie promoviert und aus einer Laune heraus Flugunterricht genommen, um, wie er gern dachte, nie wieder den Boden zu berühren. Nach einer Weile hatte er festgestellt, dass die Flüge zwischen Chicago und Boston ihn zu sehr einengten. Also hatte er sich zum Piloten für intergalaktische Schiffe ausbilden lassen und bei einigen großen Gesellschaften und der Akademie die Position eines Captains bekleidet, bis es ihm zu langweilig geworden war, Menschen und Ausrüstungsgegenstände durch das All hin und her zu fliegen. Er hatte erneut die Schulbank gedrückt, um sich in einer Disziplin zu spezialisieren, der es zu jener Zeit noch an geeigneten Forschungsgegenständen gemangelt hatte: Xenologie.
    In der Zwischenzeit hatte er der Beerdigung beider Adoptiveltern beigewohnt, die, unfähig ohne einander zu existieren, binnen eines Jahres verstorben waren. Eine lebensverlängernde Behandlung hatten beide verweigert, weil sie ihrer Ansicht nach nicht Gottes Plan entsprach. Obwohl sie die Richtung missbilligten, die sein Lebensweg genommen hatte, hatten sie sich nie von ihm abgewandt; auch wenn er während ihrer letzten Lebensjahre aufgehört hatte, sie zu besuchen, weil sie ihm ständig erzählten, sie würden ihm vergeben und seien sicher, dass Gott ihm ebenfalls vergab.
    Er wusste nicht, warum sie ihm gerade jetzt in den Sinn kamen, während sein Blick über diese Stadt schweifte. Er hätte sich gewünscht, dass sie Moonlight sehen könnten. Sicher wären auch sie von diesem majestätischen Anblick ergriffen gewesen und hätten vielleicht doch noch verstanden, worum es in seinem Leben ging.
     
    Die Omegas schossen regelmäßig Blitze auf rechte Winkel ab. Jedes Objekt mit rechten Winkeln oder starken Abweichungen von natürlichen Formen durfte damit rechnen, zu ihrem Ziel zu werden.
    Als diese Geschichten erstmals bekannt geworden waren, hatten sie sich angehört wie Ammenmärchen. Collingdale erinnerte sich, dass die wissenschaftliche Gemeinde die Berichte beinahe einmütig verspottet hatte. Die Vorstellung, Wolken seien irgendwie fähig, mit eigenen Mitteln zu navigieren, schien schlicht absurd. Dass sie zudem ihre Geschwindigkeit verändern und in hohe Bereiche vordringen konnten, schien umso absurder. Die meisten hatten den Gedanken nicht akzeptiert, bis die Wolke, die sich Moonlight näherte, die Brinkmannwolke, den Kurs geändert, das Tempo verringert und auf das System zugehalten hatte. Das war nun vier Jahre her.
    Die Vorstellung einer solchen Wolke schien so exotisch, dass niemand, dem an seinem Ruf gelegen war, sie je näher untersucht hatte. Als aber die Brinkmannwolke ihre Navigationsfähigkeit unter Beweis gestellt hatte, waren die Forscher auf den Plan getreten, und der Versuch, das Unmögliche zu erklären, hatte begonnen. Und zwar mit der Entdeckung von Nanos in Proben, die den Omegawolken entnommen worden
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