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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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Um das hier können wir uns später noch kümmern.«
     
    »Macao, mein Name ist Tasker. Ich bin zu Besuch in Kulnar. Bisher habe ich dich noch nie sprechen gehört, aber die Stammgäste haben mir erzählt, du würdest zur Übertreibung neigen.«
    »Nicht in diesem Fall.«
    »Natürlich. Aber willst du uns wirklich glauben machen, du hättest einen Zhoka gesehen?«
    »Glaube, was du willst, Tasker. Und nein, ich bin nicht sicher, dass es ein Zhoka war.Es sah aber wie einer aus.«
    »Welche Gestalt hat es angenommen? War es aus Fleisch und Blut? Oder war es ein spirituelles Wesen? Eine Art Geist?«
    »Es war jedenfalls stofflich.« Sie winkte jemandem im Hintergrund zu. »Pakka? Du hast eine Frage?«
    »Ja. Ich war, wie du weißt, schon viele Male hier.«
    »Ich weiß.«
    »Habe dich oft gehört.«
    »Wie wir alle wissen.« Das rief Gelächter im Publikum hervor. Über die Jahre hatte sich Pakka zu einem gutmütigen Gegenspieler entwickelt, was für jeden, der Macaos Auftritte verfolgte, sogleich erkennbar war.
    »Ja. Nun, wie dem auch sei, können wir davon ausgehen, dass du nun bereit bist, zuzugeben, dass die Welt göttlichen Gesetzen gehorcht?«
    »Das habe ich nie bestritten.«
    »Du hast immer gesagt, es gäbe für alles eine vernünftige Erklärung.«
    »Ja.« Sie zögerte. »Das habe ich gesagt, nicht wahr?«
    »Willst du diese Position aufgeben?«
    Angesichts der jüngsten Ereignisse sprach eigentlich nichts mehr für ihre bisherige Position. »Ich denke, ich sollte noch einmal darüber nachdenken.«
    »Schön, dass du das sagst.«
    Sie lächelte. »Ein offener Geist ist das Wesentliche, Pakka.« Das war, in der Tat, der Beginn aller Weisheit. Niemals durfte man die Dinge einfach nur glauben. Man musste die Fakten prüfen und logische Schlüsse ziehen. Sie ertappte sich dabei, wie sie an der Kette herumspielte, die der Zhoka ihr gegeben hatte. »Wie es scheint, ist die Welt komplizierter, als wir geglaubt haben.«
    Das Publikum, jedenfalls der größte Teil davon, nickte zustimmend.
    Tasker war erneut aufgestanden. »Sag uns«, bat er, »warum denkst du, dass dieser Digger Dunn – das ist doch sein Name, richtig?«
    »Ja.«
    »Ein komischer Name, findest du nicht?«
    »Wer bin ich, die Namen solcher Wesen zu kritisieren?«
    »Ja. Natürlich. Aber du sagst, du würdest trotz seiner Erscheinung bezweifeln, dass er ein Zhoka ist. Würdest du uns erklären, warum?«
    Sie blickte in den Saal. Das Gebäude stand, glücklicherweise, auf einem recht erhabenen Platz und hatte die Flut beinahe unbeschadet überstanden, die in Kulnar so große Schäden angerichtet hatte. »Ja«, sagte sie. »Ich werde es euch erklären. Der Grund ist, dass Digger Dunn mich vor der Wolke gewarnt hat und wollte, dass ich alle anderen warne. Dass ich die Neuigkeit verbreite, damit die Stadt evakuiert werden kann.«
    »Aber du hast gesagt, er hat dich wegen des Datums belogen.«
    »Ich ziehe es vor zu glauben, dass er sich einfach nur geirrt hat. Das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass er versucht hat, uns zu helfen. Und ich…« Sie zitterte. Ihre Stimme bebte, und Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Ich wollte ihm nicht glauben.«
    Es wurde sehr still im Saal.
    »Im Gegensatz zu ihm, habe ich es versäumt zu helfen.«
     
    Als es vorbei war, als ihre Zuhörer sich verabschiedeten, blieb sie noch, bis nur noch die Bediensteten im Saal waren, Lampen löschten, die Feuerstellen kontrollierten und den Müll aufsammelten, den die Besucher zurückgelassen hatten. Und dann waren auch sie fort.
    Die ganze Geschichte war so fantastisch, dass sie sie auf ein Übermaß Wein geschoben hätte, wäre das nur möglich. Aber die Zerstörungen waren real, und Tausende hatten Lykonda gesehen.
    Sie nahm die Halskette ab und betrachtete sie.
    Eine unglaubliche Arbeit. Eine zierliche Silberkette, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. Und ein seltsames, rundes Juwel, das im Feuerschein funkelte. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass es irgendwie lebendig war, dass es sie beobachtete.
    Selbst wenn sie sich an die Stadtregierung gewandt hätte, hätte ihr niemand diese Geschichte abgenommen. Und hätten sie ihr geglaubt, so hätten sie nicht entsprechend gehandelt. Man fügte sich nicht den Wünschen eines Zhoka. Es sei denn, man war sehr dumm.
    Oder, vielleicht, der Name des Zhoka lautete Digger Dunn.
    Seufzend schlenderte sie durch den Zuschauerraum hinaus in den Korridor und weiter zum Haupteingang. Die Sterne leuchteten hell, und vom
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