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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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majestätischsten Schauspiele war, die sie je gesehen hatte.
    »Tja«, sagte sie. »Entweder sind sie nicht sehr klug, oder es interessiert sie einen Scheißdreck. Du kannst es dir aussuchen.«

 
BIBLIOTHEKSEINTRAG
     
    … Noch immer stellen wir Ressourcen für die Raumfahrt zur Verfügung.
    Die Frage, die niemand stellt, ist, warum wir das tun. Was hat die menschliche Rasse zu gewinnen, wenn sie Alpha Serengetti oder einen anderen derartigen Ort besuchen kann? Uns erzählt man, das errungene Wissen sei unser Lohn. Und es hat tatsächlich auch schon praktische Vorzüge gegeben. Dass unsere Haushalts-KIs besser funktionieren, dass wir schneller reisen können als das Licht, dass wir mehr über Ernährung wissen, dass wir die künstliche Gravitation entwickelt haben, dass unsere Schuhe heute bequemer sind und dass wir unsere eigene Psyche besser im Griff haben, all das verdanken wir dem Umstand, dass einige von uns diese unglaublich fernen Orte besucht haben.
    Aber welchen dieser oben genannten Vorzüge hätte wir nicht ebenso durch direkte Forschung erringen können? Und wer hätte je künstliche Gravitation benötigt, wären wir vernünftig gewesen und zu Hause geblieben?
    Wir haben noch keine neue Erde gefunden. Und es gibt genug vernünftige Argumente, warum wir auch keine brauchen.
    Vielleicht ist es an der Zeit, innezuhalten und die ganzen Mühen noch einmal zu überdenken. Ehe die versammelten Verrückten, die nach Epsilon Eridani fliegen wollen, natürlich auf Kosten des Steuerzahlers, uns alle ruinieren.
    Paris Review 27. Dezember

 
Kapitel 52
     
     
    Brackel
    24. Tag nach T’Klot
     
    Endlich war die Bücherei so weit, die Schriftrollen wieder einzusortieren, die Parsy in der Nacht des Sturms gerettet hatte.
    Die Wände waren aufpoliert worden, die Böden ersetzt. Neue Stühle und Tische waren aufgestellt, der Tresen des Bibliothekars wieder errichtet worden. Neue Läden hingen an den Fenstern, eine freundliche Gabe einer der diversen Gruppen, die sich der Unterstützung der Bibliothek verschrieben hatten. Die Leute hatten Lampen beigesteuert und Schreibfedern und Pergament. Viele derer, die in jener furchtbaren Nacht gestorben waren, hatten Vermächtnisse hinterlassen, in denen die Bibliothek begünstigt wurde. Parsy hatte Anweisung gegeben, eine Statue von Lykonda im Eingangsbereich aufzustellen.
    Tupelo und Yakkim kamen mit den Schriftrollen, die bis dahin sorgfältig in der Villa gelagert gewesen waren. Am nächsten Tag würde eine Wiedereröffnungsfeier stattfinden, und Parsy wollte, dass die Bibliothek gut aussah. Zwei neue Karten waren als Ersatz für die, die zerstört worden waren, aufgehängt worden. Die Schriftrollen würden in ihren Raum zurückkehren, wo sie wieder für alle verfügbar wären, und zwei neue Werke, eine Geschichte der intellektuellen Entwicklung im derzeitigen Jahrhundert von Pelimon und eine Sammlung von Essays von Rikat Domo, steuerte die Schreibervereinigung bei. Zur Würdigung des Ereignisses…
    Was war das?
    Yakkim hatte es auch gesehen. Ein Verpackungsrolle lag auf dem Tisch des Bibliotheksleiters. »Wo kommt das her?«, fragte Yakkim. »Gestern war es noch nicht hier.«
    Tupelo runzelte die Stirn. Parsy bedeutete ihm, die Packrolle zu öffnen.
    Sie enthielt eine Schriftrolle.
    »Muss wohl eine weitere Spende sein«, meinte Yakkim.
    Tupelo zog die Rolle hervor. Parsy kannte die Arbeiten aller Schreiber, doch diese Handschrift war ihm fremd. »Vielleicht hat einer der Arbeiter sie zurückgelassen«, sagte Tupelo und reichte die Schriftrolle an Parsy weiter.
    »Das ist wirklich seltsam«, stellte dieser fest.
    »Das ist ein Schauspiel«, sagte Yakkim. »Aber den Verfasser kenne ich nicht.«
    Und Parsy ebenso wenig. Hier eine Aufzählung der Figuren, dort ein Bühnenbild. Im Palast von Theben. Er studierte die Schrift für lange Zeit, las sie Zeile für Zeile. Die Art des Stücks war ihm fremd. »Wo ist Theben?«, fragte er.
    Tupelo konnte ihm keine Antwort geben.
    »Das muss eine Fantasiegeschichte sein«, meinte Yakkim. »So einen Ort gibt es nicht.« Er blickte Parsy über die Schulter. »Was machen wir damit? Nehmen wir es in unseren Bestand auf?«
    »Ich werde mich umhören. Sehen, ob irgendjemand davon weiß.« Er legte die Schriftrolle auf den Tisch. Der Titel war ebenso merkwürdig. Antigone.
    »Antigone? Wasfür ein sonderbares Wort.«
    »Das ist der Name einer der Figuren.«
    »Klingt erfunden.«
    »Allerdings.« Er sah sich um. »Wir haben noch viel zu tun.
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